Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Ein Flugzeug konnte Lenny Kravitz nach der Verleihung des Deutschen Radiopreises im Hamburger Hafen nicht mehr nehmen. Dafür war es zu spät. Doch den Rockstar störte das überhaupt nicht. Der 54-Jährige fuhr nach der Show entspannt im Tourbus in Richtung London, seinem nächsten Auftrittsort. „Ein lockerer Typ“, sagte Radiopreis-Erfinder Joachim Knuth vom NDR, der sich sowohl über die vielen Auszeichnungen für seinen Sender als auch über die vielleicht beste Preisverleihung freuen konnte. Moderatorin Barbara Schöneberger war nicht nur in Topform, als sie ihre Oberarme mit denen von Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig verglich. Laudator Norbert Blüm, der ewige Arbeitsminister, hielt einen Appell gegen den Nationalismus im 21. Jahrhundert, Sänger Max Giesinger („Legenden“) forderte das Publikum auf, stehend ein Zeichen gegen Chemnitz und Co. zu setzen. Johannes Strate war der Erste der stand, und er setzte auch modisch ein Zeichen: Der Sänger von Revolverheld trug die Jacke des Abends, sehr gelb. Was war noch? „Tagesthemen“-Moderator Ingo Zamperoni verriet, dass er während seines Zivildienstes für ein Klinikradio gearbeitet hat, NDR-Intendant Lutz Marmor fing bei Kravitz’ „Fly Away“ wild an zu tanzen, Moderator Alexander Bommes war schon beim Auftritt von Revolverheld aufgesprungen. Und geschwitzt haben alle der fast 1000 Gäste - noch nie war es im Schuppen 52 so heiß.
Wer geglaubt hat, alles über Alt-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi zu wissen, wurde in der vergangenen Woche eines Besseren belehrt. Bei einem Senatsfrühstück anlässlich Dohnanyis 90. Geburtstags erzählte der Politiker im Rathaus von seinem Geburtsjahr 1928 und von seiner Geburt. Er sei neun Pfund schwer gewesen, also ein gewichtiger Junge. Weil eine seiner Tante den kleinen Klaus so süß fand, knutschte sie ihn ab, obwohl sie eine Grippe hatte. Die Folge: Der Säugling erkrankte auch, bekam eine Lungenentzündung. Als er die überstanden hatte, warnten die Ärzte Dohnanyis Mutter, dass ihr Sohn ein etwas schwächlicher Mann werden könnte. Was für ein Irrtum! Und der spätere Top-Politiker hatte die erste Lektion fürs Leben gelernt. „Erstens: Misstraue langfristigen Prognosen. Zweitens: Auch Ärzte können sich täuschen.“
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Die Rede der Woche hielt Ex-Außenminister Sigmar Gabriel auf dem 29. Europa-Abend des AGA Unternehmensverbandes in der Handelskammer. Der SPD-Politiker sprach 45 Minuten lang frei, bekam minutenlang Applaus, den AGA-Präsident Hans Fabian Kruse nur unterbrechen musste, weil Gabriel seinen Zug nach Berlin erreichen wollte. Am Ehrentisch mit Hamburgs Bundesbank-Chefrepräsentanten Arno Bäcker, Tee-Unternehmer Michael Spethmann und Cornel Wisskirchen von der Deutschen Bank verriet Kruse, dass der 30. Europa-Abend 2019 im Rathaus stattfinden wird. Ein Gespräch mit Sigmar Gabriel gibt es auf www.abendblatt.de zu sehen.
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Die Freimaurer sind bisher gern im Verborgenen geblieben. Das soll sich ändern. Aus diesem Grund wurde jetzt der erste gemeinsame Neujahrsempfang aller Hamburger Freimaurerlogen begangen. „Ich kann Ihnen versichern, dass sie mit diesem Potpourri an freimaurerischen Gastgebern heute die gesamte Vielfalt der deutschen Freimaurerei erleben“, sagte Distriktsmeister Thomas Stuwe bei seiner Begrüßung. Mit dabei an dem Abend war Bernd Brauer, der stellvertretende Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland, aber auch Hourvash Pourkian von der Kulturbrücke Hamburg und der Schriftsteller Arno Surminski. Für die Vereinigung endet das Maurerjahr mit dem Johannisfest, dem 24. Juni, und beginnt nach den Logenferien im September.
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„Ich wollte Vogue Business auf keinen Fall machen“, eröffnete Christiane Arp (57) das Abendessen im Lakeside-Restaurant. „Weil ich naiverweise dachte, dass ich über Lebensversicherungen schreiben müsste.“ Sie hat es dann aber doch gemacht und das Magazin zu einer Plattform für Frauen entwickelt, die etwas in der Welt bewegen. Anlässlich der aktuellen Ausgabe hatte die Vogue-Chefredakteurin 50 Frauen aus der Medien- und Agenturszene ins Hotel The Fontenay geladen. Im Impulsvortrag berichtete Verena Papke über ihre Arbeit bei „SOS Mediterranee“. Die Organisation betreibt das Rettungsschiff „Aquarius“, das Geflüchtete zwischen Libyen und Italien aufliest. „Wir sind mit unserer Arbeit an der Sollbruch-Stelle der Gesellschaft“, sagte die Geschäftsführerin. „Alles Schreckliche braucht auch das Schöne“, schloss Arp und leitete zum Fünf-Gänge-Menü mit Zanderfilet und Fördegarnelen über. Unter den Gästen waren Schmuckdesignerin Colleen B. Rosenblat und Petra van Bremen, die mit 59 Jahren gerade einen Vertrag mit einer großen Modelagentur in New York abgeschlossen hat.
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Eine bunte Gästeschar konnte Katrin Wachholz anlässlich des zehnten Geburtstages ihrer „aRgentur“, die auf PR und Eventmanagement spezialisiert ist, begrüßen. Auf der Dachterrasse des Side-Hotels traf Planetariums-Direktor Thomas Kraupe auf Schlagersternchen Saskia Leppin, die später am Abend noch ihren Song „Dieser Moment“ zum Besten gab. Aus der Politik war FDP-Fraktionschef Michael Kruse vertreten, aus der Wirtschaft Möbelhändler Robert Kabs. Auch Moderatorin Johanna Prinzessin von Sachsen-Coburg und Kathrin Yoneoka, Gattin von US-Generalkonsul Rick Yoneoka, waren dabei.
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Prinzessin Benedikte zu Dänemark eröffnete vergangene Woche eine Ausstellung dänischer Architekten in der HafenCity. Das Kopenhagener Büro „Werarkitekter“ stellt in dem Showroom des Bundes Deutscher Architekten Modelle für eine nachhaltige Stadtentwicklung aus Hamburg und Kopenhagen vor. „Es ist wichtig, Lösungen für unsere wachsenden Städte zu finden und sich mit der Zeit anzupassen“, sagte die jüngere Schwester von Königin Margrethe von Dänemark.
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Nach der „Nacht der Medien“ auf dem Süllberg setzt der Hamburger Presseclub seine Diskussionsreihe mit führenden Persönlichkeiten aus den Medien fort. Erster Gast war Peter Kropsch, Neu-Hamburger und Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur. In den nächsten Monaten folgen unter anderen Springer-Chef Mathias Döpfner, (Radiopreis-)Moderatorin Barbara Schöneberger und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther.
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Klaus Schümann, Herausgeber des „Klönschnack“ (gehört wie das Abendblatt zu der Funke-Mediengruppe), startet am Dienstag eine neue Gesprächsreihe im Hotel Louis C. Jacob. Der Titel: „Lebensläufe – Motivation, Rückschläge, Erfolge“. Mit dem ersten Gast ist Schümann ein Coup gelungen: Albert Darboven kommt, und damit der Kaffee-Unternehmen, der in den vergangenen Wochen mit seinen Adpotionsplänen für Schlagzeilen und Ärger in der eigenen Familie sorgte. Genau zuhören wird am 11. September auch der ehemalige Wirtschaftssenatorin Ian Karan: Er ist in der neuen Reihe am 26. November dran. Der Abend ist ausverkauft, aber zumindest für Mitglieder des Überseeclubs gibt es eine Alternative: Dessen Präsident Michael Behrendt hat für den 11. September Michael Lang eingeladen. Der Intendant des Ohnsorg-Theaters wird einen Vortrag mit dem Titel „Anners as du denkst – zeitgemäßes Volkstheater zwischen Tradition, Neugier und Perspektiven“ halten – knapp ein Jahr, nachdem er von der Komödie Winterhuder Fährhaus ans Ohnsorg-Theater gewechselt ist.
170 Jahre ist ein stolzes Alter gerade für ein Unternehmen. Und so feierte das Hamburger Traditionsgeschäft W. Weitz mit 600 Gästen in seinem Hauptgeschäft am Neuen Wall diesen runden Geburtstag. „Wir wollten besonders unseren Stammkunden einmal Danke sagen für ihre Treue“, sagte Jürgen Weitz, Inhaber des Unternehmens. Er leitet den Porzellanhandel in fünfter Generation.
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Einen Überraschungsgast gab es bei der Vernissage zur Ausstellung „Hommage à Hadi and more“ nicht. Aber einen überraschten Gast: „Ich habe nur aus der Einladung erfahren, dass es hier um mich geht“, scherzte Hadi Teherani und nahm die Werke in der Photography Monika Mohr Galerie in Augenschein. „An Hadi Teherani kommt man nicht vorbei“, sagte Carsten Witte, der die Bauwerke des Hamburger Architekten in Szene gesetzt hat. Zum Teil stark verfremdet: In seiner „Deconstruction Series“ verzerrt er die Motive am Computer oder collagiert verschiedene Fotos zu einem Gesamtkunstwerk.
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20 Jahre Hamburg Consular Women’s Club: Clubpräsidentin Karin Koll hatte aus diesem Anlass rund 50 Damen zu einem Empfang ins Gästehaus des Senats geladen. Unter den Gästen waren Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt und Eva Maria Tschentscher, die Frau des Bürgermeisters. Und eine First Lady, wie Hamburg sie lange nicht mehr gehabt hat: Ob bei der Nacht der Medien oder beim Deutschen Radiopreis – die Tschentschers gibt es bei Abendveranstaltungen in Hamburg eigentlich nur im Doppelpack.