Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Der prominenteste Gast unter den 4000 Teilnehmern beim Jahresfest der Hamburger Landesvertretung auf dem Flughafen Tempelhof war ein alter Bekannter: Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Der ehemalige Hamburger Bürgermeister war zum ersten Mal nicht Gastgeber: „Ich lerne das Jahresfest heute aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen. Ich werde mal schauen, was es hier alles zu entdecken gibt“, sagte Scholz und schloss seine Gattin Britta Ernst in die Arme. Zum ersten Mal war Neu-Bürgermeister Peter Tschentscher der Hausherr. Er hielt gemeinsam mit Annette Tabbara, Bevollmächtigte beim Bund für Hamburg, eine kurze Rede und gönnte sich danach ein Glas Rotwein: „Das Jahresfest der Hamburger Landesvertretung ist eine feste Größe im politischen Berlin“, sagte Tschentscher, der wie so oft seine Frau Eva Maria mitgebracht hatte.
Hamburg ist eine „ActiveCity“, und deshalb gab es zahlreiche Stationen, an denen jeder seine sportlichen Fähigkeiten testen konnte, zum Beispiel eine Geschwindigkeitsmessung beim Torschuss. Tschentscher kam auf 68 km/h und meinte danach: „Mit mir steigt der HSV nicht wieder auf.“ Sportstaatsrat Christoph Holstein, leidenschaftlicher Kitesurfer, hatte da schon mehr Wumms. 88 km/h sind fast schon zweitligatauglich und waren ein Spitzenwert des Abends, wie Lydia Kleist, Direktorin des Sportamtes, berichtete.
Die Hamburger fremdelten ein wenig mit dem Flughafen Tempelhof, auf den man in diesem Jahr ausweichen musste. Rund um die Landesvertretung in der Jägerstraße, wo bisher das Fest veranstaltet wurde, sei es deutlich kuscheliger, meinte Charity-Lady Hannelore Lay. Und mit dieser Meinung war sie nicht allein. Aber es gab auch andere Stimmen: CDU-Fraktionschef André Trepoll, der bei einem Wanderurlaub im Allgäu Kraft für die Oppositionsarbeit gesammelt hatte, sagte: „Ich mag diesen Standort, weil er schön weitläufig ist.“
Auffällig: Die Zahl der Krawattenträger geht beim Hamburg-Fest Jahr für Jahr zurück. Eine Ausnahme: Andreas Dressel. „Als Finanzsenator muss man seriös auftreten. Dazu gehört auch die Krawatte, ich glaube, ich habe 20 Stück im Kleiderschrank“, sagte er. Auch Kaffeeunternehmer Albert Darboven kam „mit“, freute sich über ein Wiedersehen mit Dehoga-Landesgeschäftsführerin Ulrike von Albedyll. Zu den treuen Gästen zählt Brigitte Engler. Die Citymanagerin hat ein neues Hobby: „Ich habe auf Mallorca meine Leidenschaft für das Tauchen entdeckt.“
Viele Gäste fuhren am Abend noch mit dem letzten ICE nach Hamburg zurück. Im „Sambaexpress“ wurde ordentlich weitergefeiert. Die besonders Cleveren, darunter die Grünen Anjes Tjarks, Stefanie von Berg und Farid Müller, waren schon am Südkreuz eingestiegen und ergatterten so noch freie Plätze im Zugrestaurant. Hier wurde bedient, im Zugbistro hingegen gab es am Berliner Hauptbahnhof lange Gesichter. Der Bahnmitarbeiter hatte schon die Rollläden heruntergelassen. SPD-Politiker Hansjörg Schmidt konnte unter Beweis stellen, dass er viel von Wirtschaft versteht. Er kaufte kurzerhand die Biervorräte auf und verteilte sie an die Mitfahrenden. „Wir waren eine fröhliche, überparteiliche Runde“, sagt Schmidt.
Apropos ActiveCity: Das Senatsprogramm, das als Erbe der gescheiterten Olympiabewerbung strukturell mehr Bewegung in die Stadt bringen soll, stößt weltweit auf Interesse. Die Tafisa, so etwas wie das Breitensportpendant zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC), will Hamburg anlässlich der Olympischen Jugendspiele im Oktober in Buenos Aires als Global ActiveCity auszeichnen. Mitte September kommen deshalb Inspektoren der Tafisa in die Stadt, um die Erfüllung der fünf Grundkriterien zu überprüfen. Fest steht auch, dass Hamburg vom 28. Juni bis 7. Juli 2019 die Beachvolleyball-Weltmeisterschaft im Tennisstadion am Rothenbaum ausrichtet. Organisator Frank Mackerodt warb in Berlin für die Veranstaltung.
Von wegen Ruhestand: Hans-Joachim Kamp, von 2005 bis 2009 Chef in der Hamburger Deutschlandzentrale von Philips, vertritt weiterhin die Interessen seines ehemaligen Arbeitgebers. Derzeit in Berlin. Dort ist in der vergangenen Woche die Internationale Funkausstellung (IFA) eröffnet worden. Und wenn die Elektronikbranche unter dem Funkturm die neuesten ultradünnen Fernseher mit noch größeren Bildschirmen und noch brillanterer Bildschärfe präsentiert, mitdenkende Waschmaschinen vorstellt und Kaffeemaschinen, die auf Zuruf Espresso brühen, muss Kamp zwingend dabei sein. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender des IFA-Veranstalters, der Firma gfu. Und einer von deren Gesellschaftern ist wiederum die Philips GmbH. Seinen Posten als Chefaufseher über den deutschen Zweig des niederländischen Konzerns hat Kamp dagegen zur Jahresmitte aufgegeben. „Ich bin im Januar 70 geworden. Bei Philips gilt, dass ab diesem Alter keine Funktionen und Mandate im Unternehmen mehr wahrgenommen werden“, sagt der rastlose Ruheständler.
Es war der bewegendste Moment der „Sport-Bild“-Gala in der Fischauktionshalle: Aus den Händen seines ehemaligen Spielers Rudi Völler erhielt Otto Rehhagel die Auszeichnung für sein Lebenswerk – Standing Ovations von 750 Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Sport. Völlers Gattin Sabrina (anwesend wie Rehhagels Frau Beate) spielte in der Laudatio ebenfalls eine Rolle. „Irgendwann hat der Otto zu meiner Frau gesagt: Sie können jetzt ‚Trainer‘ zu mir sagen.“ Was kaum jemand im Saal wusste: Auf der Zielgeraden seiner Trainer-Karriere wäre Rehhagel beinahe beim HSV gelandet. 2010 suchte der Verein nach dem Rauswurf von Bruno Labbadia noch einen Kurzfrist-Trainer für den Saison-Endspurt, vor allem für das Euro-League-Halbfinalrückspiel gegen den FC Fulham. Doch Rehhagel stand noch als Nationaltrainer Griechenlands unter Vertrag. Seine Antwort auf die HSV-Offerte: „Da müssen Sie den griechischen Staatspräsidenten fragen.“ Das machte der Vorstand dann lieber nicht, entschied sich für Ricardo Moniz, Techniktrainer im Verein – und schied gegen das englische Team aus. Ebenfalls in der Fischauktionshalle dabei: Ex-HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen, der Weggefährten an die Einladung zu seiner Geburtstagsparty erinnerte – am 4. September wird Bruchhagen 70 Jahre alt. Von jedem der passenderweise 70 geladenen Gäste wünscht sich der Jubilar jeweils drei Golfbälle: „Dann habe ich 210 Stück, das reicht für die nächste Jahre.“
Das Vier Jahreszeiten hat in der vergangenen Woche auch rund 70 Gäste eingeladen, den Spa- und Fitnessbereich des Luxushotels zu erkunden. Danach bat Direktor Ingo C. Peters zu einem Barbecue mit DJ-Begleitung auf die Dachterrasse. Mit dabei war auch Moderatorin Sabrina Staubitz.
Trotz eines vollen Terminkalenders schaffte es Johannes Bußmann in diesem Jahr mehrfach zum Schleswig-Holstein-Musikfestival (SHMF). „Ich höre gern klassische Musik – und zwar am liebsten live“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Technik. Mit bei einem Konzert war auch seine elfjährige Tochter, die Klavier lernt. Musikalische Erziehung sei ihm wichtig, sagt der Chef von 8000 Hamburger Beschäftigten. Im nächsten Jahr soll es wieder ein SHMF-Konzert im Flugzeughangar auf dem Firmengelände am Flughafen geben. So lange muss Bußmann auf sein nächstes kulturelles Ereignis aber nicht warten. Bereits an diesem Sonnabend geht es für ihn in die Elbphilharmonie zur Opening Night des NDR. Gespielt wird unter anderem Maurice Ravel.
Der Moderator und Plattschnacker Yared Dibaba übernimmt ab dem 3. September um 20.15 Uhr ein neues TV-Format in der ARD. Gemeinsam mit Annabell Neuhof versucht der Hamburger in „Der beste Deal“, Tricks von Herstellern und Händlern aufzudecken – Selbstversuche inklusive. In der ersten Folge geht es um das Mindesthaltbarkeitsdatum.
Die Fotografen freuten sich, denn wenn sich rund 50 Damen mit Hut an der Alster versammeln – das gibt schöne Motive. Der Deutsch-Amerikanische Frauen-Club Hamburg e. V. (einer der ältesten Clubs der Stadt) hatte zum „Summer-Lunch with hat“ in den Norddeutschen Regatta Verein gebeten. DAFC-Präsidentin Dorothee Hagen begrüßte die Gäste: „Gut behütet wollen wir die Kinder behüten“, denn die Erlöse des Essens kommen Kinderprojekten zugute. (hpch/hs/ike/pw/rg/ug/woh/yw)