Hamburg. Aus der Haft heraus soll ein Ex-Mongol den Angriff auf Dariusch F. veranlasst haben, seine Freundin wurde festgenommen.
Eine gute Woche nach den Schüssen auf Hells-Angels-Boss Dariusch F. (38) scheint der Fall aufgeklärt zu sein. Beamte des SEK stürmten am Dienstag kurz nach Mitternacht Wohnungen in Schnelsen und in Jenfeld (Denksteinweg). Dort verhaftete die Polizei eine 23 Jahre alte Frau, die heute vor den Haftrichter kommt. Die Frau, deren Wohnung durchsucht wurde, soll den Anschlag auf Dariusch maßgeblich mitorganisiert haben.
"Unter der Leitung des LKA 65, der Dienststelle für Milieukriminalität, wurden in der vergangenen Nacht drei Durchsuchungsbeschlüsse im Hamburger Stadtgebiet vollstreckt", teilte die Polizei am Dienstagmittag mit. Dabei wurden Beweismittel sichergestellt, deren Auswertung andauert.
Wer geschossen hat, ist noch unklar
Der eigentliche Auftraggeber, Arash R. (28), – der Lebensgefährte der 23-Jährigen – sitzt hinter Gittern. Aus der Haft, so die Erkenntnisse der Polizei, hatte er den Tötungsbefehl gegen den Rockerboss gegeben. Auch seine Gefängniszelle wurde durchsucht. 2016 waren er und seine Freundin selbst Ziel eines Anschlags geworden. Offenbar waren die Schüsse auf Dariusch F. ein Racheakt für die Tat am Vielohweg.
Wer geschossen hat, ist jedoch noch unklar. "Die Ermittlungen zum Schützen und zur endgültigen Aufklärung werden mit Hochdruck fortgeführt", sagte Polizeisprecherin Heike Uhde. Das Auto, aus dem die Schüsse abgegeben worden sein sollen, wurde nach Angaben der Polizei heute in den frühen Morgenstunden sichergestellt. Bei den Durchsuchungen in der Nacht zum Dienstag wurden auch drei Männer festgenommen, aber wenig später wieder freigelassen.
Die Schießerei am Vielohweg in Schnelsen am 15. Juni 2016 soll Auslöser des Mordanschlags auf Dariusch F. gewesen sein. Der war am 26. August in seinem Bentley unterwegs, als neben ihm auf der Budapester Straße Ecke Millerntorplatz ein Fahrzeug stoppte. Dann fielen mehrere Schüsse. Dariusch F. wurde mehrfach getroffen und schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Möglicherweise, so hieß es, wird er querschnittgelähmt bleiben.
Auftraggeber war Mitglied der Mongols
Die Spur führte die Ermittler vom LKA 65, zuständig für Milieu- und Rockerkriminalität, zu Arash R.. Er war ein führendes Mitglied der in Hamburg mittlerweile aufgelösten Rockergruppe Mongols. Sie hatten sich mit den Hells Angels eine blutige Fehde geliefert. Wie sehr die beiden Gruppierungen verfeindet waren, zeigt eine Tätowierung, die sich Arash R. am Kopf stechen ließ. Sie lautet: „Fuck the Hells Angels“. 2017 stand er vor Gericht, weil er eine Ex-Freundin verprügelt hatte. Danach kam er in Haft.
Seine Freundin, der er aus der Haft heraus die Instruktionen für die Schüsse auf Dariusch gegeben haben soll, hatte ebenfalls einen Grund zur Rache. Sie war im Juni 2016 ebenfalls am Vielohweg gewesen und durch Kugeln lebensgefährlich verletzt worden. Auch wenn der mutmaßliche Anstifter und das Opfer unterschiedlichen Rockergruppen angehör(t)en, gehen die Ermittler davon aus, dass in diesem Fall die persönliche Rache alleiniges Tatmotiv war.