Hamburg. Blutige Schießerei am Millerntor: Ein hochrangiges Mitglied der Hells Angels wurde von mehreren Kugeln getroffen. Täter flüchtig.

Auf dem Kiez ist es in der Nacht zu Montag zu einer blutigen Schießerei gekommen. Ein 38 Jahre alter Mann wurde angeschossen und schwer verletzt. Sanitäter versorgten das Opfer, sie brachten den Verletzten ins AK St. Georg, wo er notoperiert wurde. „Die Schüsse fielen am Sonntag um kurz vor Mitternacht auf dem Millerntorplatz“, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Morgen. Es handele sich um eine Tat im Rotlichtmilieu.

Schüsse an der Ampel

Bei dem Opfer handelt es sich nach Abendblatt-Informationen um Dariusch F., ein hochrangiges Mitglied der verbotenen Hells Angels. Er soll allein in seinem weißen Bentley gesessen haben als die Schüsse fielen. Der Wagen hielt an der Ampel an der Budapester Straße/Millerntor auf dem Kiez. Ein weiteres Fahrzeug kam neben dem Hells-Angel-Boss zum Stehen – dann eröffneten die Täter das Feuer.

Soko Rocker ermittelt

Zeugen sprachen von mehreren Schüssen, die sie gehört haben. Angeblich soll der Hells Angel-Boss von bis zu fünf Kugeln getroffen worden sein. Der oder die Täter konnten flüchten. Die Polizei fahndete zunächst erfolglos nach ihnen. Die Hintergründe der Tat waren noch unklar. Die Ermittlungen führe die Abteilung für Milieukriminalität im Landeskriminalamt, zu der auch die Soko Rocker gehört, so der Polizeisprecher.

Beamte vernahmen mehrere mögliche Zeugen. Kriminalisten sicherten am Tatort Spuren. Auf Fotos war der Luxuswagen mit geöffneter Fahrertür zu sehen. Blutspuren bedeckten den unteren Türrahmen. Wie es um Dariusch F. nach seiner Operation steht, ist derzeit noch unklar. Die Polizei sicherte aber die Ein- und Ausgänge am AK St. Georg.

Verbindung zu Schüssen auf Taxi?

Dariusch F. ist schon mehrfach festgenommen worden, zuletzt im Januar 2016, weil er im Verdacht stand, mit der Schießerei auf ein Taxi im Dezember 2015 zu tun zu haben. Damals war auf ein Taxi, in dem Mitglieder der verfeindeten Rocker-Gruppe Mongols saßen, geschossen worden, ein Mensch wurde schwer verletzt. Im Rahmen der damaligen Ermittlungen wurde F. in seiner Wohnung festgenommen und später wieder entlassen.

Erst am 10. Juli hatte die Soko Rocker sechs Wohnungen in Hamburg und Niedersachsen durchsucht und vier Männer vorübergehend festgenommen. Die Beamten stellten Munition, Testosteron, und rund 50.000 Euro Bargeld sicher. Es werde wegen gemeinschaftlichen Handels mit Betäubungsmitteln gegen einen 24- und einen 29-Jährigen ermittelt, hieß es damals. Der 29-Jährige sei Mitglied der Hells Angels, der 24-Jährige stehe dieser Gruppierung nahe. Die Ermittler würden auch mögliche Zusammenhänge mit dem jüngsten Vorfall prüfen, sagte der Polizeisprecher.