Hamburg. Ein Großteil der Erhöhungen sei unrechtmäßig, sagt der Mieterverein. Bewohner werden mit kurzen Fristen unter Druck gesetzt.

Die Zahl der unrechtmäßigen Mieterhöhungen hat nach Angaben des Mietervereins zu Hamburg in diesem Jahr stark zugenommen. Von fast 4000 seit Erscheinen des aktuellen Mietenspiegels im Dezember vergangenen Jahres durch seinen Verein geprüften Erhöhungen seien drei Viertel fehlerhaft und unberechtigt gewesen, sagte der Vorstandsvorsitzende Siegmund Chychla.

Mietern wären dadurch Schäden in Höhe von bis zu 3500 Euro pro Jahr entstanden. Insgesamt hätten Vermieter durch unberechtigte Mieterhöhungen seit Dezember 2017 nach Schätzungen des Vereins 20 Millionen Euro zu viel gefordert.

Gründe seien oft aus der Luft gegriffen

Siegmund Chychla, Vorstandsvorsitzender des Mietervereins zu Hamburg
Siegmund Chychla, Vorstandsvorsitzender des Mietervereins zu Hamburg © Klaus Bodig / HA

Chychla sprach von einem „Immobilienrausch“ in der Stadt, in dem viele Vermieter jedes Maß verloren hätten. „Wir stellen zusehends eine Erosion des rechtsstaatlichen Verhaltens auf Seiten vieler Vermieter fest.“

Häufig sei die ortsübliche Vergleichsmiete missachtet, gegen die in Hamburg 15-prozentige Kappungsgrenze verstoßen oder die Frist von 12 Monaten zwischen zwei Erhöhungen missachtet worden. Teils wären die Gründe aber auch schlicht aus der Luft gegriffen gewesen. Zudem hätten Vermieter versucht, ihre Mieter mit kurzen Zustimmungsfristen unter Druck zu setzten.