Hamburg. Fraktionschef tritt 2020 nicht gegen Bürgermeister Tschentscher an. Nominiert die CDU nun eine Frau mit türkischen Wurzeln?
Er galt lange als Favorit für die Spitzenkandidatur der CDU für die Bürgerschaftswahl 2020: Doch jetzt ist klar, dass CDU-Fraktionschef André Trepoll darauf verzichtet, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) herauszufordern. Das erfuhr das Abendblatt aus CDU-Kreisen. Trepoll will sich am Sonntag um 14 Uhr zu dem Thema erklären. Zu diesem Zeitpunkt könnte auch schon der neue Kandidat oder die neue Kandidatin präsentiert werden.
Dabei könnte es auf eine externe Lösung hinauslaufen. Denkbar wäre, dass der frühere Hamburger Stadtentwicklungs- und Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) die Partei in die Bürgerschaftswahl führt. Gedaschko ist Präsident des Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen in Berlin und gilt als Befürworter schwarz-grüner Bündnisse.
Aygül Özkan im Gespräch
Eine weitere mögliche Kandidatin wäre die ehemalige niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan. Die Juristin wurde 1971 als Tochter türkischer Eltern in Hamburg geboren, wurde von Ex-Bürgermeister Ole von Beust für die Politik entdeckt. Sie war schon Vize-Landesvorsitzende der Hamburger Christdemokraten. 2010 wurde sie in Niedersachsen die erste deutsche Ministerin mit Migrationshintergrund.
Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU), die ebenfalls aus Hamburg stammt, hat ihre Absage hingegen bekräftigt. Auch der frühere Staatsrat Nikolas Hill, der lange als Geheimfavorit galt, ist nicht mehr im Gespräch.
Schlechtestes Ergebnis der CDU-Geschichte
„Ich habe immer gesagt, dass wir in der schwierigen Lage nach der Bürgerschaftswahl 2015 alle eine Gesamtverantwortung haben und persönliche Ansprüche dahinter zurücktreten“, sagte Trepoll am Freitag dem Abendblatt. Die CDU war damals auf 15,9 Prozent abgestürzt und hatte das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren.
Der Fraktionschef warb im Abendblatt-Interview zuletzt für ein Jamaika-Bündnis, handelte sich allerdings von Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, der designierten Spitzenkandidatin der Grünen, eine deutliche Abfuhr ein. Mit Blick auf ein künftiges Bündnis nach der Wahl hatte Fegebank im Abendblatt-Interview gesagt, sie finde „in der CDU mit André Trepoll einfach keinen interessanten Gesprächspartner“.