Hamburg . 52-Jähriger soll Plastiktüte mit Schrauben und Böllern auf dem S-Bahnhof gezündet haben. Laut Zeugin bewegte er sich rechter Szene.

Der Angeklagte im Prozess um eine gefährliche Böllerexplosion auf dem Hamburger S-Bahnhof Veddel bewegte sich nach Angaben einer Zeugin früher in der rechtsextremistischen Szene. Er habe mit ihr Rechtsrock-Konzerte besucht, gerne Hitler imitiert und für die gemeinsamen Kinder eine Waffenausbildung gefordert, erklärte die Ex-Freundin des 52-jährigen Deutschen am Donnerstag vor der Strafkammer am Landgericht. „Er hat ihnen Flausen in den Kopf gesetzt, sie müssten Dienst an der Waffe leisten.“ Vor der Tat am 17. Dezember 2017 habe er gedroht, „eine Bombe platzen zu lassen“. Was der Angeklagte damit genau gemeint habe, blieb unklar.

Ein Entschärfer der Polizei untersucht im Dezember 2017 auf dem S-Bahnhof Veddel nach einer Explosion den Tatort
Ein Entschärfer der Polizei untersucht im Dezember 2017 auf dem S-Bahnhof Veddel nach einer Explosion den Tatort © dpa | Daniel Bockwoldt

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-Jährigen versuchten Mord vor. Zur Last gelegt werden ihm außerdem das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung. Er soll eine Plastiktüte mit 73 Schrauben und zwei pyrotechnischen Sprengkörpern auf dem Bahnsteig abgestellt und nach dem Einfahren einer S-Bahn gezündet haben. Der Feuerball verfehlte einen Passanten nur knapp. Ein Fahrgast im Türbereich der S-Bahn erlitt ein Knalltrauma. Die Scheibe eines Windschutzes ging zu Bruch.