Hamburg/Kiel. Auch U- und S-Bahnen beeinträchtigt. Mehrere Personen von Bäumen verletzt. Feuerwehr im Dauereinsatz. Konzert abgebrochen.
Hunderte Gestrandete am Hamburger Hauptbahnhof
Am Hamburger Hauptbahnhof herrschte am späten Donnerstagabend Hochbetrieb. Lange Schlangen standen am Abend um kurz nach 23 Uhr vor den Informationsschaltern am Hamburger Hauptbahnhof. Für Hunderte von Fahrgästen gab es hier kein Weiterkommen. Um 23.30 Uhr kündigte die Bahn an, dass zwei Aufenthaltszüge bereitsgestellt werden.
Eine kurze Bilanz der Hamburger Feuwerwehr .Sie fuhr in der Zeit zwischen 18 und 22 Uhr 215 Einsätze, die durch das Unwetter bedingt waren.
U3 wieder komplett, S-Bahn gibt Teilentwarnung
Die Hamburger Hochbahn hat die Folgen des Unwetters weitgehend überwunden. Gegen 22.15 Uhr konnte auch der letzte noch gesperrte Streckenabschnitt zwischen Barmbek und Wandsbek-Gartenstadt wieder freigegeben werden. Damit rollt die U3 wieder auf ganzer Linie. Sie war wegen umgefallener Bäume zunächst stark eingeschränkt gewesen.
Auch die S-Bahn Hamburg hat zwei weitere Streckenabschnitte freigegeben. So rollte am späten Donnerstagabend die S1 zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel wieder an. Auch die Sperrung der S3 zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg wurde aufgehoben.
Die Streckensperrung zwischen Altona und Pinneberg wurde um kurz nach 23 Uhr aufgehoben.
Regionalzug wird evakuiert
Auf letzterem Streckenabschnitt ist auch der Regional- und Fernverkehr von Unwetterschäden betroffen. Ein Zug der Nordbahn blieb 300 Meter vor dem Bahnhof Hamburg-Eidelstedt liegen, nachdem eine Oberleitung abgerissen war. Bevor die Feuerwehr den Zug evakuieren konnte, musste die heruntergerissene Oberleitung noch geerdet werden.
Während des Aufenthalts gab es zudem im Zug einen medizinischen Notfall infolge einer Erkrankung.
Zugfernverkehr rund um Hamburg eingestellt
Nichts geht mehr bei der Deutschen Bahn. Infolge der Unwetterschäden durch Tief "Nadine" wurde am Abend für die Fernverkehrszüge nördlich von Hannover der gesamte Betrieb eingestellt. Betroffen seien die Strecken Hannover–Hamburg–Kiel, Bremen–Hamburg, Hamburg–Berlin, Hamburg–Stralsund.
Es sei davon auszugehen, dass der Betrieb am Donnerstag nicht mehr aufgenommen werde. Auch am Freitagvormittag sei "auf einigen dieser Strecken" noch mit Sperrungen oder Einschränkungen zu rechnen.
Harburg: Zwei Jugendliche durch Baum verletzt
Zwei Jugendliche, vermutlich ein Paar, hat der plötzliche starke Wind wohl überrascht. Sie hielten sich gerade im Bereich des Harburger Außenmühlendeiches in Harburg auf. Ein Baum fiel plötzlich um und begrub die beiden Personen unter sich. Zwei Jogger, die zufällig in der Nähe waren, bemerkten das Unglück. Mit eigener Muskelkraft befreiten sie die beiden Personen und schleppten diese zu einem Restaurant, das ganz in der Nähe war. Dort wurden der Junge (18) und das Mädchen (15) versorgt. Beide kamen verletzt in ein Krankenhaus.
U3 erholt sich, S3 nicht
Umgekehrte Vorzeichen bei U- und S-Bahn: Während die U3 nur noch auf dem Verbindungsstück zwischen Barmbek und Wandsbek-Gartenstadt stockt, musste die Sperrung der Linie S3 sogar ausgeweitet werden. Sie ist im Nordwesten nun zwischen Altona und Pinneberg unterbrochen. Ersatzweise verkehrten Busse und besonders gekennzeichnete Taxen, teilte die S-Bahn Hamburg mit.
Auch der südliche Teil der Linie bleibt stark eingeschränkt. Hier verkehrt die S3 weiterhin zwischen Hammerbrook und Harburg Rathaus nicht. Noch keine Entwarnung gibt es auch für den nördlichen Abschnitt der S1 zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel.
Mann in Eißendorf von einem Baum getroffen
Die Hamburger Feuerwehr hatte zwischen 18 und 20 Uhr 122 Einsätze wegen Gegenständen, Baumteilen, Gerüst- und Dachteilen, die zu fallen drohten. Sie wurde auch an die Außenalster gerufen, weil dort ein Segelboot gekentert war. Die Crew war aber bereits von anderen Seglern in Sicherheit gebracht worden.
Im Stadtteil Eißendorf am Strucksbarg wurde ein Mann von einem Baum getroffen. Näheres dazu ist noch nicht bekannt. Wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte, ist das Personal in den Rettungsleitstellen verstärkt worden. Neben der Hamburger Berufsfeuerwehr sind auch 45 freiwillige Feuerwehren in Bereitschaft.
Dom vorübergehend geschlossen
Auch den Hamburger Dom hat das Unwetter nicht kalt gelassen. Das Volksfest wurde am Donnerstag vorübergehend unterbrochen und geschlossen. Nach etwa einer Stunde hatte sich das Unwetter verzogen, und der Rummel wurde wieder freigegeben.
S-Bahn weiterhin eingeschränkt
Auf den Hamburger S-Bahn-Strecken kommt es infolge des Unfalls zu Behinderungen und Sperrungen, zurzeit zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel, Altona und Elbgaustraße und zwischen Neugraben und Stade.
Noch stärker betroffen sind die Fahrgäste der Linie S3: Sie st zwischen Hammerbrook und Buxtehude untebrochen. Der Abschnitt zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg ist wegen Unwetterschäden gesperrt. Zwischen Wilhelmsburg und Harburg Rathaus verkehren ohnehin keine S-Bahnen.
Und dann wurde auch noch der Betrieb zwischen Harburg Rathaus und Buxtehude wegen betriebsfremder Personen unterbrochen. Allerdings konnte die S-Bahn zumindest für diesen Abschnitt bald wieder Entwarnung geben.
Weiterer U-3-Abschnitt freigegeben
Auf der U-Bahn-Linie U3 beginnt sich die Lage wieder zu normalisieren. Aktuell können die Züge wieder zwischen Kellinghusenstraße und Barmbek auf der Südroute durch die Innenstadt wieder verkehren. Auf der Nordroute verkehren zwischen den beiden Haltestellen weiterhin nur Busse und Taxen, ebenso zwischen Barmbek und Wandsbek-Gartenstadt.
Konzert in Barmbek abgebrochen
Das Konzert der Sängerin Tina Dico am Museum für Arbeit in Barmbek im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals musste nach gut 20 Minuten abgebrochen werden. Die in Island lebende Dänin erzählte noch, dass sie in Reykjavík den verregnetsten Sommer seit Beginn der Wettererfassungen gehabt hätten und sie sich eigentlich so sehr auf Hamburg gefreut habe – mit seinem monatelangen Hochsommer. Da zog bereits eine dunkle Gewitterwand auf.
Tina Dico sang gerade den Song "Adam's House", den sie zum 50. Geburtstag des dänischen Kronprinzen Frederik in diesem Jahr geschrieben hat, als zum Refrain der Regen und der Sturm apokalyptisch wurden und ein Organisator auf die Bühne eilte. Dico rief nur noch schnell der Menge zu, dass sie diesen imposanten Moment niemals vergessen werde und dass es ihr sehr leidtue. Der Organisator brach dann umgehend das Konzert ab: "Wir haben versucht, es so lange wie möglich hinauszuzögern, aber jetzt geht es leider nicht mehr."
Wer trotzdem ausharrte wurde belohnt. Dico setzte ihr Konzert vor kleinem Publikum kurzerhand backstage fort.
Er hatte vor Konzertbeginn bereits auf der Bühne angesagt, dass man ständig die Wetter-Apps beobachte und sich auf alles gefasst machen müsse. Immerhin bekommt man die Tickets komplett zurückerstattet.
Schlüterstraße nach Unwetter gesperrt
In der Schlüterstraße (Stadtteil Rotherbaum) ist ein Baum auf ein Auto gefallen. Deswegen ist die Straße laut Verkehrsleitzentrale zurzeit gesperrt.
Viele Bahnstrecken im Norden vom Unwetter betroffen
Laut einem Sprecher der Deutschen Bahn kommt es auf vielen Strecken im Norden wegen der Folgen des Unwetters zu Einschränkungen im Fernverkehr, unter anderem auf den Strecken Hamburg–Bremen und Hamburg–Hannover,
U3 verkehrt nur zwischen Schlump und Berliner Tor
Das Unwetter, das am Abend über Hamburg hinweggezogen ist, hat auch den öffentlichen Nahverkehr massiv in Mitleidenschaft gezogen. Die U-Bahn-Linie U3 verkehrte zunächst nur auf der Strecke zwischen Berliner Tor und Schlump. Die übrigen Streckenteile seien wegen Streckenschäden,. vor allem umgestürzte Bäume, eingestellt.
Nach Angaben der Hochbahn werde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen und Taxen eingerichtet.
Einschränkungen auf Metronom-Strecken
Auch der Fernverkehr war betroffen. Viele Metronom-Strecken sind zurzeit wegen Sperrungen nur eingeschränkt befahrbar. Betroffen sind die Strecken Hamburg–Bremen, Hamburg–Rotenburg–Bremen, Hamburg–Lüneburg–Uelzen, Uelzen–Hannover–Göttingen und Hamburg–Stade–Cuxhaven.
Feuerwehr im Dauereinsatz
Das Unwetter, das am Donnerstagabend über den Norden zog, hat die Feuerwehr im Landkreis Harburg in Atem gehalten. Sie rückte mehr als 50-mal zu Einsätzen aus.
Besonders betroffen war der östliche Teil des Landkreises. Hier stürzten mehrere Bäume auf die Straße und machten diese unpassierbar. Berichte über verletzte Personen lagen zunächst nicht vor.
DWD gibt Unwetterwarnung heraus
Es braut sich etwas zusammen: Über der Hamburger City zogen gegen 19 Uhr dunkle Wolken auf. Fast gleichzeitig gab der Deutsche Wetterdienst eine amtliche Unwetterwarnung heraus.
Von Süden ziehen demnach schwere Gewitter herauf. Dabei gebe es Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis 120 km/h sowie heftigen Starkregen mit Niederschlagsmengen bis 35 Liter pro Quadratmeter sowie Hagel.
Anwohner werden aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Aufenthalte im Freien seien unbedingt zu vermeiden.
Kleinere Schäden in Bremen und Niedersachsen
Zuvor waren die Gewitter und der Starkwind über Niedersachsen und Bremen gezogen. Während des Unwetters wurden einige Bäume entwurzelt und Autos beschädigt, teilte die Polizei mit. Menschen kamen nach ersten Angaben nicht zu Schaden.
Schon am Nachmittag wurden wegen drohender Unwetter alle Stände und Restaurants auf dem Maschseefest in Hannover geschlossen. Nach der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes seien teils heftige Gewitter und starker Regen und Hagel zu erwarten, teilte die Stadt Hannover mit. Das knapp dreiwöchige Stadtfest lockt täglich Zehntausende Besucher. Am Abend kündigte die Stadt auf ihrer Internetseite an, dass einige Stände auf dem Maschseefest ab 19.30 Uhr wieder öffnen sollen.
Im Weserbergland wurden durch Starkregen und zum Teil orkanartige Böen einige Bäume entwurzelt. Von einem Baum auf einem öffentlichen Parkplatz in Holzminden brachen mehrere große Äste ab und beschädigten die darunter parkenden Autos teilweise schwer, wie die Polizei mitteilte. Die Einsatzkräfte räumten sie aus dem Weg.
Auch im Kreis Osnabrück stürzten Bäume um und trafen auch parkende Autos. In Bremen hielt ein Gerüst dem starken Wind nicht ganz stand. In Hildesheim fielen der Polizei zufolge ein paar Verkehrsschilder auf Straßen. Menschen wurden nach ersten Erkenntnissen nirgendwo verletzt. Andernorts fiel das Gewitter milder aus. „Bei uns ist das ein schöner warmer Landregen“, hieß es von der Polizei in Northeim/Osterode.
Auch Bahnverkehr betroffen
Das Unwetter beeinträchtigte auch den Bahnverkehr in Niedersachsen und Bremen. So gab es am Donnerstagabend etwa Verzögerungen auf der Strecke von Berlin in Richtung Nordrhein-Westfalen. Ein Teilstück zwischen Wolfsburg und Hannover war vorübergehend gesperrt. Auch die ICE-Strecke zwischen Bremen und Osnabrück war abends gesperrt. Reisende sollten sich auf der Internetseite der Bahn über ihre Verbindung und mögliche Verspätungen informieren, riet ein Sprecher. Auch auf anderen Strecken im Land gab es Einschränkungen.
Größere Unwetter-Folgen im Flugverkehr gab es an den Airports Bremen und Hannover bis zum Abend nicht. Lediglich ein paar einzelne Flüge landeten dort nicht. Ob das Gewitter dafür verantwortlich war, konnte nicht ermittelt werden, hieß es. Am Donnerstagnachmittag war an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt etwa eine halbe Stunde der Betrieb eingestellt worden.
Im Nordwesten von Deutschland bestand nach Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes ein geringes Tornado-Potenzial. Ein solches Ereignis war nach DWD-Angaben bis zum Abend in Niedersachsen und Bremen aber nicht eingetreten.
Wegen Unwetters: Acht Flüge von und nach Hamburg fallen aus
Ein Unwetter in Frankfurt hat Auswirkungen auf den Hamburger Flughafen. Die Lufthansa hat für Donnerstagnachmittag vier Abflüge aus und vier Ankünfte in der Hansestadt gestrichen. Das ist auf der Homepage von Hamburg Airport ersichtlich.
Betroffen sind die Starts der Kranich-Linie in Richtung des größten deutsche Luftdrehkreuzes um 15 Uhr, 16 Uhr, 18 Uhr und 19.30 Uhr. Die in Fuhlsbüttel abhebenden Maschinen um 17 Uhr, 19 Uhr und 20 Uhr stehen noch im Flugplan. Bei den Landungen fallen die für 17.05 Uhr, 18.05 Uhr, 18.45 Uhr und 19.05 geplanten Verbindungen aus. Um 20.05 Uhr, 21.05 Uhr und 22.35 Uhr sollen noch drei Lufthansa-Maschinen aus Frankfurt am Helmut-Schmidt-Flughafen aufsetzen.
Der Frankfurter Flughafen hatte kurz nach 15 Uhr wegen einer herannahenden Gewitterfront den Flugverkehr eingestellt. Damit fänden keine Starts und Landungen an Deutschlands größtem Airport statt, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport.
Orkanböen, Starkregen und Hagelschauer im Norden
Ab dem späten Donnerstagnachmittag kann es im Norden recht ungemütlich werden. Während der Deutsche Wetterdienst (DWD) für den frühen Nachmittag noch Temperaturen von 31 Grad Celsius im Lauenburgischen, 28 Grad in Hamburg und 24 Grad auf Sylt vorhersagt, soll es am frühen Abend örtlich zu schweren Gewittern kommen.
Für die Nordseeküste gab der DWD eine amtliche Unwetterwarnung heraus. Es bestehe die Gefahr orkanartiger Böen mit Geschwindigkeiten bis 115 km/h.
Laut Vorhersage zieht ein Tief von Frankreich über den Westen Deutschlands Richtung Norwegen. Dieses bringe schwere Gewitter und Starkregen mit. Der Wetterdienst rechnet mit 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde. Ferner kann es zu großkörnigen Hagelschauern und orkanartigen Böen von bis 110 Kilometern pro Stunde kommen.
„Wir rechnen damit, dass die Front relativ schnell durchzieht“, sagte DWD-Meteorologe Simon Trippler. Der Wind könne aber auch danach noch kräftig blasen, vor allem an der Nordsee. „Am Abend kann auch im Landesinneren die Jalousie noch rappeln“, sagte Trippler. Im Nordwesten von Deutschland bestehe außerdem ein geringes Tornado-Potenzial. „Im Zusammenhang mit Gewittern und unterschiedlichen Winden in unterschiedlichen Höhen kann es zu Tornados kommen“, erklärte der Meteorologe.
Deutscher Wetterdienst bei Twitter
Auch am Freitag soll es örtlich zu Schauern und kurzen Gewittern kommen. Der Wetterdienst rechnet mit Temperaturen von 20 bis 24 Grad im Norden.
Landwirte rechnen mit Dürreschäden von 400 Millionen Euro
Die Dürreschäden für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein belaufen sich nach vorläufigen Angaben des Agrarministeriums in Kiel auf schätzungsweise 422 Millionen Euro. Dies geht aus einem Schreiben an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Grundlage dieser Schätzung seien Daten des Statistikamtes Nord, der Landwirtschaftskammer und der ehrenamtlichen Ernteschätzer. Im Landesdurchschnitt seien Ernteschäden von 30 bis 35 Prozent zu befürchten, allerdings mit einer großen Bandbreite zwischen den Betrieben. Das Ministerium geht davon aus, dass etwa ein Drittel der Betriebe einen Schaden von mehr als 30 Prozent verzeichnet.
Mehr Personal, salziges Gebäck und kalte Fußbäder in Pflegeheimen
Die wochenlange Hitzeperiode macht vor allem auch älteren Menschen zu schaffen. In den Alten- und Pflegeheimen in Hamburg und Schleswig-Holstein wird mit unterschiedlichen Mitteln versucht, den Alltag erträglich zu machen. So setzt das Pflegeheim Domicil in Hamburg-Heimfeld zusätzliche Pflegekräfte ein. Diese Mitarbeiter kümmerten sich gezielt um die Versorgung der Heimbewohner mit Getränken und Kaltschalen oder stellten Ventilatoren auf, sagte Kirsten Krause, Leiterin der Einrichtung. Außerdem seien derzeit Klimaanlagen im Einsatz. Für die Mitarbeiter selbst werde regelmäßig Wasser und Eis zur Verfügung gestellt.
Im Senioren-Hospital zum Heiligen Geist in Hamburg wird auch darauf geachtet, dass die schwitzenden Bewohner ihren Mineralhaushalt wieder auffüllen. Deshalb würden salziges Gebäck und Suppen gereicht, erklärte Vorstand Frank Schubert. Kalte Fuß- und Duschbäder sollen für Abkühlung sorgen. Die Mitarbeiter selbst dürften luftigere Dienstkleidung tragen. In den Altenheimen von „Pflegen und Wohnen“ werden Veranstaltungen und Betreuungsangebote für die Bewohner auf andere Tageszeiten und Orte verlegt oder auch mal abgesagt, teilte Pressesprecher Henning Schweer mit.
Notaufnahmen im Norden verzeichnen mehr Hitze-Patienten
Im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) gibt es trotz der Hitzewelle nicht mehr Todesfälle als sonst. „Allerdings kommen derzeit deutlich mehr ältere Patienten, die an den Folgen der Hitze leiden, in die Notaufnahmen in Lübeck und Kiel“, sagte UKSH-Sprecherin Angelika Kappen-Osman. Neben Kreislaufbeschwerden und Austrocknung durch zu wenig Flüssigkeitszufuhr seien auch ernstere Folgen wie Verschlechterung der Nierenfunktion, Elektrolyt-Störungen oder Verschlechterungen bei Herz- und Lungenkranken zu beobachten, sagte sie.
Auch in die zentralen Notaufnahme der Sana Kliniken in Lübeck werden nach Angaben von Kliniksprecher Christoph Prang derzeit deutlich mehr Menschen eingeliefert, die älter als 60 Jahre sind. „Die Zahl schwankt zwischen 10 und 15 täglich mehr als an milderen Tagen“, sagte Prang. Am häufigsten müssten sie wegen Herzproblemen, Kreislaufstörungen bis hin zum Kollaps, aber auch wegen Stürzen, Infekten, Fieber und Nierenversagen behandelt werden. „Die Zahl der Todesfälle ist leicht erhöht, aber nicht signifikant höher“, sagte Prang.