Hamburg. Hamburger Wetter bricht weiter Rekorde. Alsterschwäne in Sicherheit gebracht. Flughafen Hannover muss Landebahn kühlen.
Negativrekord beim Niederschlag
So wenig Regen oder Schnee wie 2018 ist in Hamburg in keinem Jahr seit 2000 gefallen. Gleichzeitig liegt die Zahl der Tage, an denen überhaupt kein Niederschlag vom Himmel fiel, auf einem Höchststand: 140 trockene Tage verzeichnete die Messstation Fuhlsbüttel, insgesamt maß man vom 1. Januar bis zum 7. August nur 295 Millimeter Niederschlag.
Im Mittel fielen im Vergleichszeitraum zwischen 2000 und 2018 452 Millimeter Niederschlag, trocken blieb es an durchschnittlich 109 Tagen. 2017 zum Beispiel waren bis Anfang August 580 Millimeter Niederschlag gefallen, die Zahl der Tage ohne Niederschlag lag mit 98 äußerst deutlich unter dem Wert für 2018.
Senat beschließt Unwetterfonds
Zur Behebung der Schäden auf öffentlichem Grund, die das Unwetter an Himmelfahrt im Mai diesen Jahres angerichtet hat, legt der Senat einen Unwetterfonds mit einem Umfang von zehn Millionen Euro auf. Gelder, die nicht für die akute Schadensbehebung benötigt werden, sollen in die Risikovorsorge investiert werden.
Ab Mittwoch drohen Gewitter
Nur wenig kühler wird es am Mittwoch: Die Temperaturen werden noch einmal auf bis zu 34 Grad steigen. Gleichzeitig kann es ab dem Morgen zu Gewittern kommen. Laut Deutschem Wetterdienst drohen dazu Sturmböen der Stärke acht bis neun und Starkregen. Auch am Donnerstag sind kräftige Schauer und Gewitter möglich – die Temperatur liegt deutlich unter der der vergangenen Tage.
Kommt ein neuer Temperaturrekord?
Es ist heiß in Hamburg. Das steht nach zwei Wochen mit Temperaturen, die ganz regelmäßig weit jenseits der 30-Grad-Marke liegen, außer Frage. Wie heiß genau es an diesem Dienstag wird, das bleibt abzuwarten, doch ganz weit vorn dürfte dieser 7. August auf jeden Fall liegen: Tage, an denen die Höchsttemperatur bei mehr als 35 Grad liegt, sind extrem selten. Doch genau das und noch mehr wird für den Dienstag erwartet. Bis zu 37 Grad erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Das sind Hundstage, wie sie im Buche stehen.
Ob der absolute Rekordwert, der an der Station Fuhlsbüttel gemessen wurde, in Gefahr ist, ist aber noch nicht sicher: Zumal es augenscheinlich so warm ist, dass sogar professionelle Meteorologen einmal durcheinanderkommen: Als höchster Wert wurden dem Abendblatt vom DWD 36,9 Grad genannt, gemessen am 20. Juli 2006. Bei anderer Gelegenheit wurde diese Temperatur vom Abendblatt versehentlich dem Jahr 1994 zugeordnet. Doch gibt es, wenn man noch einmal genauer in die Daten des DWD schaut, einen Tag, an dem die Temperatur noch höher war. Am 9. August 1992 wurden sogar 37,3 Grad gemessen.
Alsterschwäne zurück im Winterquartier
Wegen des heißen Wetters sind die Hamburger Alsterschwäne erstmals in einem Sommer in ihr Winterquartier gebracht worden. Schwanenvater Olaf Nieß fing am Dienstag mit mehreren Helfern rund 40 Tiere an der Rathausschleuse ein, um sie in den Eppendorfer Mühlenteich zu bringen. Dort verbringen die Vögel normalerweise nur den Winter, weil der Teich mit Hilfe von Pumpen eisfrei gehalten werden kann. Jetzt sollen sie vorübergehend zur Beobachtung in einem abgetrennten Bereich des Gewässers bleiben.
In den vergangenen Tagen waren vier tote Schwäne gefunden worden. Ob sie in Folge der Hitze starben, ist unklar. „Wir haben relativ deutliche Vermutungen, aber die Untersuchungen der zuständigen Stellen laufen noch“, sagte Nieß. Das Wasser der Alster sei derzeit 27,5 Grad warm. Im Eppendorfer Mühlenteich ist es nicht kälter, aber es gebe dort keine Algenbildung, sagte der Schwanenvater.
Flughafen Hannover kühlt Landebahn
Der Flughafen Hannover kühlt seit den Blow-ups vor zwei Wochen angesichts der Hitze die nördliche Landebahn mit Wasser. Am Dienstag sollte die Start- und Landebahn voraussichtlich ab 11 Uhr bewässert werden. Dabei fahren zwei Fahrzeuge mit Tanks, die je 10.000 und 24.000 Liter fassen, über die Bahn und bespritzen die aufgeheizte Oberfläche, wie ein Flughafensprecher sagte. Im Schnitt könnten sie die Temperatur auf der Landebahn so um fünf Grad Celsius abkühlen. Bewässert werde in der Regel ab einer Temperatur von 30 bis 35 Grad auf der Rollbahn. Ein Mitarbeiter des Flughafens samt Fahrzeug misst einmal pro Stunde.
Kein Wasser aus Seen und Flüssen entnehmen
In Hamburg soll zur Zeit kein Wasser aus Seen oder Flüssen entnommen werden - wegen der schlechten Wasserqualität. Das teilte die Umweltbehörde am Dienstag mit. Es gebe die Anweisung an Hauseigentümer, nicht auf anliegende Gewässer zurückzugreifen - sei es um den Rasen zu besprengen oder das Auto zu waschen.
Die anhaltende Hitze und Trockenheit hat zu einer Wasserknappheit in Hamburgs Gewässern geführt. Außerdem hat das Wasser laut Umweltbehörde derzeit eine sehr schlechte Qualität, weil es einen drastischen Sauerstoffverlust sowie eine Algenblüte gibt. Besonders der Stadtteil Wandsbek sei betroffen. Dort kam es in der vergangenen Woche auch zu einem massiven Fischsterben.
Hamburgs Trinkwasserspeicher sind dagegen gut gefüllt. Im Vergleich zum nassen Jahr 2017 stieg der Wasserverbrauch dieses Jahr um vier Prozent. Laut Umweltbehörde ist diese Steigerung marginal.