Hamburg. Konzert am 8. und 9. August. Der Amerikaner hat außer vielen neuen Nummern auch eine ganze Reihe älterer Stücke im Repertoire.
Beim Kölner Konzert landete nur ein BH auf die Bühne der Lanxness-Arena. Vielleicht hatte der Fan von Justin Timberlake nicht mitbekommen, dass der US-Sänger seit einigen Jahren glücklich verheiratet und Vater eines Sohnes ist. Früher flog häufiger Unterwäsche in Richtung des Musikers. Aber die Anhänger des 37-Jährigen, die ihn seit seiner Zeit bei der Boygroup ’NSYNC in den 90er-Jahren anschmachten, sind reifer geworden – ebenso wie Timberlake auch.
Er zählt zu den wenigen Künstlern, die aus einer Boygroup heraus als Erwachsener eine erfolgreiche Karriere hingelegt haben. In Timberlakes Fall muss man sogar von „herausragend erfolgreich“ sprechen. Er hat von seinen fünf Alben und 35 Singles fast 80 Millionen Exemplare verkauft, zehn Grammys gewonnen, in mehr als einem Dutzend Kinofilmen Hauptrollen übernommen und durfte schon dreimal in der Halbzeitpause der Super Bowl singen – eine Ehre, die nur den größten Entertainment-Stars zuteil wird.
Die Show hat enormes Tempo
In Minneapolis beim Sieg der Philadelphia Eagles gegen die New England Patriots sang Timberlake im Februar dieses Jahres auch seine damals neue Single „Filthy“ und machte vor einem Milliarden-Publikum an den Bildschirmen in der ganzen Welt Werbung für sein ein paar Tage später erscheinendes fünftes Album „Man Of The Woods“. Als „Mann aus den Wäldern“ präsentiert er sich auch bei der derzeit laufenden Europatournee. „Flanell“ heißt ein Song von der neuen Platte,, und Timberlake zieht dafür ein Baumfällerhemd über, das man sonst eher von Neil Young gewohnt ist.
Ansonsten zieht der aus Memphis/Tennessee stammende Sänger wieder alle Soul-Register. Er tourt mit einer 13-köpfigen Band und einem halben Dutzend Tänzern. Die zweistündige Show hat enormes Tempo und zeigt Timberlakes überragende Qualitäten als Tänzer. Die zeichneten ihn schon aus, als er unter dem Gekreische seiner Teenie-Fans und im Stofftier-Hagel bei ’NSYNC über die Bühne steppte. Obwohl „Man In The Woods“ sowohl in den USA als auch in Deutschland Platz eins der Hitparaden erreichte, ist das Album nicht so stark wie die vorangegangenen Werke „The 20/20 Experience“ und „FutureSex/LoveSounds“.
Auch älterere Stücke im Repertoire
Der sympathische Amerikaner hat außer vielen neuen Nummern auch eine ganze Reihe älterer Stücke im Repertoire. „Señorita“ fehlt ebenso wenig wie „Mirrors“ oder „Rock Your Body“, das 2004 den sogenannten Nipplegate-Skandal ausgelöst hat. Damals sang Timberlake bei der Super Bowl ein Duett mit Janet Jackson und entblößte dabei gegen Ende des Songs ihre rechte Brust, als er etwas zu heftig an ihrem Kostüm riss. Oberteile haben also schon immer eine große Bedeutung in seiner Karriere gehabt. Die Möglichkeit, ihn mit Dessous zu bombardieren, besteht auch in Hamburg. Zwei Laufstege ragen von der Bühne mitten hinein in den Zuschauerraum. Aber, wie oben gesagt: Der Mann ist sehr glücklich verheiratet.
Justin Timberlake Mi 8.8. + Do 9.8., jeweils 19.30, Barclaycard Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Restkarten ab 104,75 im Vvk.; www.justintimberlake.com