Hamburg. Trockenheit und Hitze sorgen für U-Bahn-Sperrung. Pegelstände der Elbe niedrig. Feuerwerk wegen Brandgefahr abgesagt.

Der letzte Julitag brachte einen weiteren Temperaturrekord – und die Nacht etwas Entspannung. Der Hitze-Blog vom Hamburger Abendblatt.

Schmorender Laubhaufen sorgt für U-Bahn-Sperrung

22.21 Uhr Ein schmorender Laubhaufen hat am Mittwochabend für einen Großeinsatz der Feuerwehr im Tunnel des U-Bahnhofs Wandsbek Markt gesorgt. Das Laub hatte sich aufgrund der Trockenheit und Hitze nahe eines Stromkastens im Bahnhof entzündet und gegen 22 Uhr für mächtig Rauch gesorgt. Züge der Feuerwehren Berliner Tor, Rahlstedt und Tonndorf waren angerückt, ebenso wie der Umweltdienst der Stadt Hamburg.

Ein schmorender Laubhaufen im Tunnel des U-Bahnhofs Wandsbek Markt hat für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt
Ein schmorender Laubhaufen im Tunnel des U-Bahnhofs Wandsbek Markt hat für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt © Michael Arning | Michael Arning

Die Hochbahn hatte den Betrieb der U-Bahnlinie U1 zwischen den Haltestellen Wandsbek Markt und Wandsbek-Gartenstadt um 22.11 Uhr unterbrochen und einen Ersatzverkehr mit Bussen und Taxis eingerichtet, teilte Sprecherin Constanze Dinse am Abend mit. Derweil haben die Feuerwehrleute das Laub gelöscht und den Tunnel belüftet. Die Sperrung wurde um 23.30 Uhr wieder aufgehoben.

Weniger toter Fisch aus Hamburgs Gewässern geholt

18.22 Uhr In Hamburg sind am Mittwoch zwischen 200 und 300 Kilogramm toter Fisch abgeschöpft worden. Das teilte das Entsorgungsunternehmen „Jongen“ mit. Die Menge ist geringer als in den vergangenen Tagen, in denen mehrere Tonnen aus Hamburgs Gewässern geholt wurden. Am Mittwoch waren vier Gewässer betroffen: der Wandsbeker Mühlenteich, die Alster an der Fuhlsbüttler Schleuse, das Jenfelder Moor und das Rückhaltebecken an der Berner Au.

Es bleibt weiterhin heiß

17.13 Uhr Bis zum Wochenende steigt das Thermometer im Südosten Niedersachsens auf 33, vereinzelt auch am Freitag auf 35 Grad, wie der Deutsche Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch mitteilte. Lediglich auf den Inseln sowie an der Küste sind demnach etwas geringere Werte zwischen 23 und 29 Grad zu erwarten. Außer vereinzelt in Ballungsgebieten ist nicht mehr mit tropischen Nächten mit Temperaturen über 20 Grad zu rechnen. Im Südosten Niedersachsens könnte es Schauern und vereinzelt auch Gewitter geben.

Juli war der heißeste Monat seit Jahren

16.30 Uhr Der Juli war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes einer der heißesten und trockensten Monate seit Jahren. Die Temperaturen lagen demnach auch im Norden zwei bis drei Grad über dem langjährigen Mittel. Der Waldbrandgefahrenindex zeigte zuletzt unter anderem für Lüchow, Diepholz, Bassum, Wunstdorf und Herzberg die höchste Warnstufe an. Mit 37 Grad verzeichnete Lüchow im Wendland den bislang heißesten Tag des Jahres in Niedersachsen.

Feuerwerk wegen Brandgefahr gestrichen

15.34 Uhr Das Abschlussfeuerwerk des Sommerfests Querbeeet am Sonntag, 5. August., im Norderstedter Stadtpark fällt aus. Das teilten die Stadtwerke Norderstedt am Mittwochnachmittag mit. Grund sei die durch die langanhaltende Hitze entstandene Trockenheit und die damit verbundene sehr hohe Brandgefahr. Die Feuershow am Strand des Arriba Strandbad findet statt.

Tote Fische in Greetsiel: Brassen verenden im Hafenwasser

15.15 Uhr Als Folge der Hitze sind im ostfriesischen Fischerdorf Greetsiel Hunderte Fische verendet. Grund für das Fischsterben ist der zu hohe Salzgehalt in dem Gewässer. Betroffen seien ausschließlich Brassen, die besonders empfindlich auf salziges Wasser reagierten, sagte ein Sprecher der Gemeinde Krummhörn am Mittwoch.

 Greetsiel: Eine tote Brasse liegt am Ufer des Kutterhafens im ostfriesischen Fischerdorf
Greetsiel: Eine tote Brasse liegt am Ufer des Kutterhafens im ostfriesischen Fischerdorf © dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Mitglieder des Bezirksfischereiverbandes für Ostfriesland und des Greetsieler Fischereivereins hatten am Dienstag mehrere 1000 noch lebende Brassen mit Keschern gefangen und in benachbarte Gewässer umgesetzt. Die verendeten Tiere sollten am Mittwoch gesammelt und entsorgt werden.

Pegelstände der Elbe weiterhin sehr niedrig

14.50 Uhr Nicht nur Land- und Forstwirte warten dringend auf Regen. Auch für die Binnenschifffahrt auf der Elbe würde ein Wetterwechsel Entspannung bringen. Die Wasserstände seien seit Wochen unverändert niedrig, sagte der kommissarische Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Lauenburg, Tilman Treber, am Mittwoch. Die Wasserstände seien an vielen Stellen so niedrig, dass sie nicht einmal mehr mit Peilbooten der Behörde gemessen werden könnten, sagte er.

Am Pegel Neu Darchau in Niedersachsen betrug der Wasserstand nach Angaben Trebers am Mittwoch nur noch 77 Zentimeter, zwischen Dömitz im Südwesten Mecklenburgs und dem niedersächsischen Hitzacker lag er sogar bei unter 70 Zentimetern. Nötig sei ein Wetterwechsel mit flächendeckenden Niederschlägen im gesamten Elbeeinzugsgebiet, sagte Treber. In Dresden liegt der Pegelstand seit Tagen bei 46 Zentimetern.

Auf die künstlichen Wasserstraßen wie den Mittellandkanal, den Elbe-Seitenkanal und den Elbe-Lübeck-Kanal hat die Trockenheit kaum Einfluss. Der Mittellandkanal und der Elbe-Seitenkanal könne derzeit von Binnenschiffen mit einem Tiefgang von bis zu 2,80 Metern genutzt werden, sagte Treber. Der Elbe-Lübeck-Kanal sei für Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu zwei Metern offen. Auch die Elbe bei Hamburg ist durch den großen Einfluss der Tide nicht von den Problemen betroffen.

Polizei fasst mutmaßlichen Brandstifter

13.15 Uhr Die Polizei hat im Landkreis Uelzen einen mutmaßlichen Serienbrandstifter festgenommen. Der 31-Jährige stehe im Verdacht, im östlichen Kreisgebiet sowie im angrenzenden Landkreis Lüchow-Dannenberg zahlreiche Waldboden- und Flächenbrände gelegt zu haben, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Die Feuerwehr habe in den vergangenen Tagen rund ein Dutzend Brände in der Region löschen müssen. Der 31-jährige Tatverdächtige aus dem Raum Bad Bevensen war am Dienstagabend festgenommen worden, kurz nachdem es an vier Stellen gebrannt hatte. Der wegen Brandstiftung polizeibekannte Mann habe bisher zu den Vorwürfen geschwiegen, sagte der Sprecher.

Schlechteste Ernte seit 42 Jahren

14.45 Uhr In Niedersachsen wird wegen des trockenen Wetters mit der schlechtesten Getreideernte seit 1976 gerechnet. Insgesamt wird nach Berechnungen des Landesamtes für Statistik eine Ernte von 4,69 Millionen Tonnen erwartet, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Menge demnach um 22 Prozent geringer. 2017 hatten Bauern insgesamt 6,03 Millionen Tonnen Getreide geerntet.

Auch Raps ernteten die Landwirte im Land in diesem Jahr weniger als sonst. 2018 werden es nach Angaben der Statistiker voraussichtlich deutlich unter drei Tonnen pro Hektar sein. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einen Ertragsrückgang um 9,1 Prozent. Schon in den vergangenen drei Jahren hatten die Bauern unterdurchschnittliche Erträge eingefahren. Die aktuelle Erntemenge liegt im Vergleich zum Mittelwert zwischen 2012 und 2017 um fast ein Viertel niedriger.

Polizisten im Norden dürfen Dienstmützen abnehmen

11.45 Uhr Wegen der Hitze müssen Schleswig-Holsteins Polizisten derzeit keine Dienstmützen tragen. „Die Einhaltung der Bekleidungsvorschrift ist wichtig, muss aber bei solchen Witterungsbedingungen selbstverständlich gelockert werden“, sagte Innenstaatssekretär Torsten Geerdts (CDU) am Mittwoch. „Entscheidend ist doch, dass unsere Polizeikräfte mit einem kühlen Kopf ihren Dienst verrichten. Wie das bei dieser Hitze möglich ist, wissen sie selbst am besten.“

"Sommerfrost" sorgt für Stromausfälle

11.40 Uhr: Die andauernde Hitze sorgt inzwischen auch für Stromausfälle. Die Sprecherin von Stromnetz Hamburg, Anette Polkehn-Appel, erklärt, dass durch den extrem ausgetrockneten Boden ein Phänomen entstehe, dass man als "Sommerfrost" bezeichnet: Auf die unterirdisch verlegten Kabel wirken durch die Ausdehnung des Bodens verstärkte Zug- und Druckkräfte, die besonders an Verbindungsstellen der Erdkabel zu Beschädigungen führen können. Zuerst hatte der Fernsehsender Hamburg 1 über die wetterbedingten Stromausfälle berichtet.

Seit Sonnabend verzeichnet der Netzbetreiber eine Zunahme von Ausfällen, die auch auf den "Sommerfrost" zurückgeführt werden könnten: Am Dienstag gab es zwei kurzfristige Ausfälle in Bahrenfeld und Winterhude, von denen insgesamt fast 5000 Haushalte und rund 450 Gewerbebetriebe betroffen waren; bereits am Sonnabend hatte ein Stromausfall in Ottensen kurzfristig das Einkaufszentrum Mercado verdunkelt. Am Mittwoch gab es laut Polkehn-Appel bis zum späten Vormittag noch keine Ausfälle.

Hitze schreckt Spender: Engpass bei Blutkonserven

Die extreme Hitze der vergangenen Tage hat offensichtlich viele Blutspender abgeschreckt. Die Zahl der Spenden ist nach Angaben des für die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zuständigen DRK-Blutspendedienstes in Springe jedenfalls dramatisch gesunken. Es drohe mittlerweile ein echter Engpass, sagte Sprecher Markus Baulke.

Alleine in Niedersachsen und Bremen fehlten dem DRK 400 bis 450 Spender pro Tag. Um alle Kliniken dauerhaft ausreichend zu versorgen, seien in beiden Bundesländern täglich zusammen etwa 2300 Blutspenden erforderlich. Zuletzt seien es weniger als 1900 gewesen, sagte Baulke. In Thüringen und Sachsen-Anhalt sehe es ähnlich aus. „Derzeit leben wir sozusagen von der Hand in den Mund.“

Auch am Mittwoch bleibt es heiß

Der Sommer hört einfach nicht auf: Auch am Mittwoch wird das Thermometer wieder die 30-Grad-Marke erreichen, sagt Dominik Jung vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. 13 bis 14 Sonnenstunden sind zu erwarten, die Chance auf Regen liegt nur bei 20 bis 30 Prozent. "Und danach geht es genauso weiter", so Jung. Am Donnerstag werden 31, am Freitag sogar 33 Grad erwartet.

Leichter Regen sorgt für Abkühlung

Nachdem mit fast 35 Grad Celsius am Dienstag die heißesten Temperaturen an einem 31. Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen worden waren, sorgte leichter Regen für etwas Abkühlung in der Nacht zum Mittwoch: Die Temperaturen sanken durch den Niederschlag auf weniger als 20 Grad, so blieb der Hansestadt eine weitere Tropennacht erspart.

Alsterschwan muss gerettet werden

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, leiden auch die Alsterschwäne unter der Hitze. Einer musste bereits versorgt werden. Nachdem Passanten den völlig erschöpften Schwan am Dienstagnachmittag gefunden und die Feuerwehr verständigt hatten, rettete Schwanenvater Olaf Nieß das Tier und brachte es zum Eppendorfer Mühlenteich. Nieß sagte der "Bild", dass der Alsterschwan nicht nur entkräftet war, sondern auch noch Schrotkugeln im Körper hatte: "Alles zusammen mit Hitze, Blaualgen und vielleicht noch Clostridien hat dann vermutlich zum Zusammenbruch geführt.“ Der Schwan wurde stabilisiert.

Der Hitze-Blog vom Dienstag