Hamburg . Wegen der Blaualgen herrscht Badeverbot in der Alster. Der Wettbewerb am Wochenende findet dennoch statt.
Der zweite Ironman in Hamburg wird zum Duathlon. Der Grund: Wegen der Blaualgen wird vom Schwimmen in der Alster abgeraten. Hohe Temperaturen von über 30 Grad hatten das Gewässer in den vergangenen Tagen stark erwärmt und dadurch die Verbreitung der potentiell gesundheitsgefährdenden Algen begünstigt. Die Grenzwerte seien um das Dreifache überschritten, teilte der Veranstalter des Ironman am Freitag mit. Es drohten Beschwerden wie Hautreizungen. Daher fällt die Disziplin "Schwimmen" beim Ironman am Wochenende aus.
Schutz für die Sportler
"Wir verstehen, dass die Situation für alle Athleten und unser Team nach der monatelangen Vorbereitung enttäuschend ist. Sie resultiert aus den ungewöhnlich hohen Temperaturen, die diesen Sommer herrschen und leider außer unserer Kontrolle liegen. Um alle Athleten zu schützen, wird statt des Schwimmens eine kurze Laufrunde über sechs Kilometer abgehalten", so der Veranstalter. Da die Wassertemperatur um die 26 Grad beträgt, hätten die Athleten laut Reglement auch keine Neoprenanzüge anziehen dürfen.
Der Wettbewerb läuft am Sonntag, dem 29. Juli, dann wie folgt ab: Er startet mit sechs Kilometern Laufen in der City, anschließend wird 180 Kilometer mit dem Rad gefahren, am Ende folgt noch einmal Laufen, auf einer Strecke an der Außenalster.
Geänderte Anfangszeiten
Auch die Anfangszeiten für die Profis und die erwarteten rund 2300 engagierten Amateure ändern sich. Die Profi-Männer starten um 7 Uhr, die Frauen beginnen zwei Minuten später. Der Ironman in Hamburg hatte vor einem Jahr seine Premiere in der Hansestadt gefeiert.
Trotz der Änderung gelte der Wettkampf am Sonntag als Qualifikation für die WM im Oktober auf Hawaii und als deutsche Meisterschaft, betonte Björn Steinmetz, Geschäftsführer der Ironman Germany.
Sportler zufrieden mit Entscheidung
Die Favoriten begrüßten die Entscheidung, das Schwimmen abzusagen. „Das Wetter und die Schwimmabsage ist kein Problem“, sagte Vorjahressieger James Cunnama aus Südafrika. Daniela Semmler, die bei der Ironman-Premiere in Hamburg vor einem Jahr ebenfalls erfolgreich war, meinte: „Es tut mir leid für die Leute, die hier ihren ersten Ironman absolvieren und nun aufs Schwimmen verzichten müssen. Aber die Entscheidung ist in Ordnung, die Gesundheit der Sportler geht vor.“
Neustart nach Halswirbelbruch
Sportlich stehen neben den beiden Vorjahressiegern der Brite Tim Don und der Hamburger Michael Raelert am Sonntag bei der zu Ausdauer-Tortur in der zu erwartenden Hitze im Mittelpunkt. Der 40-jährige Don wagt sich erstmals nach seinem folgenschweren Unfall vor einem Jahr kurz vor dem Klassiker auf Hawaii wieder auf die lange Distanz. „Ich möchte hier aufs Podium und mich damit für Hawaii qualifizieren“, sagte er. Im vergangenen Jahr war er auf Hawaii beim Radtraining von einem Auto angefahren worden und hatte erlitt einen Halswirbelbruch erlitten. Don zeigte sich danach auf Bildern mit dem Gestell zur Fixierung seines Kopfes. „Es ist dieser Sport, den ich liebe“, sagte er als Grund für seine Motivation. „Das ist meine Inspiration gewesen. Ich bin sehr glücklich, wieder da zu sein, wieder Wettkämpfe machen zu können und auch wieder mit meinen Kindern spielen zu können.“
40.000 Liter Wasser parat
Nach seinem enttäuschenden Auftritt bei der Ironman-EM im Frankfurt im Juli versuchte es Michael Raelert in seiner Wahlheimat, endlich sich für die Hawaii zu qualifizieren. „Ich bin so etwas wie eine Wundertüte. Entweder bin ich so gut drauf, dass ich gewinne. Oder ich sehe den roten Ballon und werde Letzter“, meinte er. „Aber ich würde am Sonntag nicht alles auf mich wetten.“ Sportler und Organisatoren fürchten am Sonntag aber vor allem die Hitze. „Wir haben 40.000 Liter Wasser beziehungsweise Getränke parat und jetzt auch zusätzlich Eis geordert, damit sich die Sportler unterwegs abkühlen können“, sagte Steinmetz. Auch Duschen sollen nach seinen Angaben aufgebaut werden. Der machte zudem deutlich: „Das ist kein Wetter für Rekorde, Bestzeiten sollte man sich nicht vornehmen.“