Hamburg. Die Lufttemperatur steigt in Hamburg bis auf 35 Grad. Abkühlung ist nicht in Sicht – und das Wetter bleibt nicht ohne Folgen.
Es ist der bislang heißeste Tag des Jahres. Auf 35 Grad ist das Thermometer heute bisher gestiegen. Welche Auswirkungen die Hitze im Norden hat, lesen Sie im Blog:
Hitzeschäden auch an der A1 in Richtung Norden
19.00 Uhr Am Donnerstagnachmittag wurden bei einer Kontrollfahrt Hitzeschäden an den Betonplatten der A1 zwischen den Anschlussstellen Eutin und Neustadt-Mitte festgestellt. Auf zwei Spuren in Fahrtrichtung Norden haben sich die Platten bei einem so genannten "Blow-up" nach oben verbogen. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ist aber zuversichtlich, die Schäden noch in der Nacht zu Freitag beheben zu können. Während der Arbeiten, die bereits begonnen haben, soll immer mindestens ein Fahrstreifen für den Verkehr freibleiben.
Mehr Patienten wegen Hitze in Notaufnahmen
15.40 Uhr Dehydrierung, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, aber auch durch Unkonzentriertheit verursachte Prellungen und Verstauchungen – die Zahl der Patienten, die mit hitzebedingten Gesundheitsproblemen in die Notaufnahmen kommen, nimmt zu. „Es kommen nicht mehr Patienten, aber die Zusammensetzung verändert sich“, sagt Dr. Gabriele Groth, Notärztin in der Asklepios Klinik Altona. Unter den Patienten seien besonders viele chronisch Kranke, die etwa unter Bluthochdruck oder Herzproblemen litten. Auffällig sei aber auch die hohe Zahl junger Menschen, die mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel kämen. „Sie unterschützen die Auswirkungen, die diese Hitze hat, und trinken zu wenig Wasser und abends zu viel Alkohol“, so die Ärztin. Das gelte insbesondere für die Gruppe der 17 bis 28-Jährigen, die oft unmittelbar vom Elbstrand in die Notaufnahme kämen.
Auch vorgekommen sind verknackste Knöchel durch Ausrutschen mit feuchten Flip Flops, ein beim Joggen aufgetretener Hitzeschlag oder ein Sonnenstich, den ein Jugendlicher beim Ed-Sheeran-Konzert erlitt. „Viel trinken, leicht Kleidung und keine anstrengenden Aktivitäten“, rät die Ärztin. Dass es trotz der steigenden Zahl Hitzebetroffener nicht zu einem generellen Patientenanstieg kommt, liege daran, dass eine bestimmte Patientengruppe durch die Hitze ferngehalten wird. „Diejenigen, die uns sonst mit hausärztlichen Problemen aufsuchen, bleiben jetzt weg. Es ist ihnen wohl zu warm.“
Domfeuerwerk wegen Trockenheit abgesagt
15.15 Uhr Wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit wird das Dom-Feuerwerk am Freitagabend abgesagt. Der Deutsche Wetterdienst habe den Waldbrandindex auf Stufe 4 festgelegt, heißt es aus der zuständigen Wirtschaftsbehörde. "Wiesen, Wälder, Parks und Böschungen sowie das tiefgehende Erdreich sind extrem trocken", sagt Sprecher Christian Füldner. Die Abschussstelle liege in unmittelbarer Nähe zu den Büschen und Bäumen in Planten un Blomen und den Wallanlagen, zudem sei böiger Wind vorhergesagt. "In Abstimmung mit der Feuerwehr Hamburg wird das geplante Dom-Feuerwerk nicht stattfinden." Rund 260 Schausteller gastieren bis zum 26. August auf dem Heiligengeistfeld. Das Feuerwerk steigt traditionell an jedem Freitagabend (22.30 Uhr).
Welche öffentlichen Verkehrsmittel sind klimatisiert?
Ob in Bussen oder Bahnen eine Klimaanlage läuft, interessiert die Passagiere bei mehr als 30 Grad Celsius Außentemperatur besonders. Komme ich ans Ziel, ohne im Zug zu zerfließen? Dieser Frage geht der aktuelle Twitter-Beitrag von Nahverkehr Hamburg nach.
Der Sommer erreicht in Hamburg Rekordwerte
Mit 33,2 Grad, gemessen um 13.10 Uhr, ist es der wärmste 26. Juli seit der Wetteraufzeichung 1881. "Der bisherige Höchstwert wurde 1983 erreicht", sagte Markus Eifried, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. "Damals wurden in Hamburg-Fuhlsbüttel 32,6 Grad Celsius gemessen. Heute erwarten wir dort 34 bis 35 Grad." Deutlich mehr also als der bisherige Rekord. Anders als am Mittwoch, als nachmittags ein Gewitter für Abkühlung sorgte, wird es heute in Hamburg wohl nicht regnen. "Es gibt eine ganz leichte Gewitterneigung für die Westküste Schleswig-Holsteins, aber für Hamburg halte ich es für unwahrscheinlich", sagte Eifried.
Auch am Freitag werde es noch einmal heiß werden. Am Sonnabend gibt es dann einen Wetterumschwung. "Anfangs werden wir viel Sonne und Temperaturen von bis zu 33 Grad bekommen, aber dann zieht von Westen her eine Wolkenfront durch. Auch Regen und Gewitter sind möglich. Danach fällt das Thermometer unter 30 Grad."
Erste Hitzeschäden auf Autobahnen
12:48 Uhr: Wie die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mitteilt, gibt es auf den Autobahnen des Landes erste Hitzeschäden. Ein betroffenes Teilstück der A27 konnte bereits repariert werden. "Zwei Betonplatten sind hochgekommen und haben sich verkantet, sie werden ausgetauscht", sagt Sprecher Jens-Thilo Schulze. Der Hauptfahrstreifen bleibe noch bis 22 Uhr gesperrt. Ein Drittel der Fahrbahnen des 1300 Kilometer langen Autobahnnetzes in Niedersachsen bestehe aus Beton, so Schulz. Im Gegensatz zu Asphalt sei dieser anfällig für Hitzeschäden. Die Autobahnmeistereien würden daher permanente Kontrolle fahren.
Elbe hat Schwimmbadtemperatur
25,2 Grad Celsius – so warm ist heute die Elbe im Südosten von Hamburg. Um 8.40 Uhr ergab eine Messung der Umweltbehörde diesen Wert an der Station Bunthaus in Wilhelmsburg. In Waltershof (Seemannshöft) wurden hingegen 23,5 Grad gemessen und in Blankenese stieg das Thermometer auf 23,3 Grad. Im Kreis Herzogtum Lauenburg wurde gestern sogar eine Wassertemperatur von 27 Grad Celsius erreicht.
Für Badegäste sind das zwar optimale Werte, auch wenn vom Schwimmen in der Elbe abgeraten wird – für die Fische wird es hingegen allmählich kritisch. Mit dem Temperaturanstieg sinkt der Sauerstoffgehalt im Gewässer. Es droht ein Fischsterben.
Noch mehr kostenloses Wasser in der U-Bahn
10:19 Uhr: Zwischen 12 Uhr und 17 Uhr verteilen Hochbahnmitarbeiter an den Bahnsteigen der Umstiegshaltestellen Wandsbek Markt, Kellinghusenstraße und Berliner Tor Wasser an Fahrgäste, die keines dabei haben und unter der Hitze leiden. Bereits seit Beginn der Hitzewelle können Fahrgäste sich an den Stützpunkten der Hochbahn-Wache am Jungfernstieg und am Hauptbahnhof mit Wasser versorgen. Angesichts der anhaltenden, hohen Temperaturen weitet die Hochbahn-Wache die Versorgung im Netz an den genannten zentralen Knotenpunkten aus.
Bauern tricksen Hitze aus
9:29 Uhr: Auch Tiere leiden unter der Hitze. Sie fressen weniger und sind weniger leistungsfähig, bei Kühen geht die Milchproduktion zurück. Um ihnen Abkühlung zu verschaffen, haben manche Landwirte in Niedersachsen ihre Sprinkleranlagen bereits zu Kuh-Duschen umfunktioniert. Auch in den Schweine- und Geflügelställen wird auf Sprühkühlung gesetzt, die Lüftungsanlagen sind auf höchste Stufe gestellt.
Freibäder zufrieden
8:48 Uhr Mit 130.000 Besuchern hat Betreiber Bäderland in seinen sechs reinen Freibädern in Hamburg bis Mitte Juli mehr als doppelt so viele Gäste wie im Vorjahreszeitraum gezählt (60.000). An 15 Standorten, an denen neben den Hallenanlagen Freibäder betrieben werden, kamen von Januar bis Mitte Juli 182.000 Gäste mehr. „In Summe also eine Entwicklung, die uns neben dem sommerlichen Vergnügen und der Wärme sehr freut“, bilanzierte Bäderland. Freibäder gingen wegen des einladenden Wetters früher in Betrieb als geplant, erstmalig sind drei Hallen wegen gähnender Leere vorübergehend geschlossen.
ICE bleibt nach Hitzegewitter liegen
8.38 Uhr Seit Donnerstagfrüh ist die Zugstrecke zwischen Hamburg und Hannover wieder frei: Wegen eines auf die Gleise gestürzten Baums musste am Mittwochnachmittag ein ICE zwischen Hamburg und Hannover auf offener Strecke stoppen. Nach einem NDR-Bericht wurde bei dem Hitzegewitter am Mittwochauch eine Oberleitung beschädigt. Weil der Zug keinen Strom mehr hatte, fiel auch die Klimaanlage aus. 450 Menschen mussten zwei Stunden in den Waggons ausharren. Damit frische Luft in den ICE kommt, öffnete der Zugführer die Türen. Eine Diesellok schleppte den Zug nach Rotenburg.
Sanitäter sind beim Ed-Sheeran-Konzert im Dauereinsatz
7.42 Uhr Rund 80.000 Fans haben am Mittwochabend beim Konzert von Ed Sheeran auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld gefeiert. Rund 330 Musikfans wurden bei schwülem Wetter mit Kreislaufproblemen behandelt, wie ein Sprecher der Hamburger Feuerwehr am Donnerstag sagte. Zwölf Konzertbesucher seien vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden.
Wegen der hohen Temperaturen auf der Bahrenfelder Trabrennbahn hatte die Feuerwehr schon vor dem Konzert Besuchern dazu geraten, viel zu trinken und Hüte aufzusetzen. Die Tipps hätten gewirkt, sagte ein Sprecher. Im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen hätten bei dem Konzert nur wenige Menschen behandelt werden müssen.