Hamburg. Laut einer Handelskammer-Umfrage sind viele Unternehmen beunruhigt und befürchten einen Rückgang ihres Russland-Geschäfts.
Die Russland-Sanktionen und das damit schwierige Verhältnis zum Handelspartner im Osten belastet Hamburgs Wirtschaft. Nach einer Umfrage der Handelskammer erwartet die Mehrheit der Firmen in der Hansestadt in den nächsten zwölf Monaten eine Stagnation oder einen Rückgang ihres Russland-Geschäfts. Mehr als jede zweite Firma rechnet mit einer gleichbleibenden Entwicklung (56 Prozent), mehr als jede vierte geht von einem Rückgang aus (26 Prozent).
Aktuell berichten noch 60 Prozent der befragten Unternehmen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage. Vor allem die Wechselkursentwicklung des Rubels, die beidseitigen Sanktionen und die gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Russland lassen laut Umfrage die Geschäfte mit russischen Partnern aber in naher Zukunft schwieriger werden. Fast die Hälfte (43 Prozent) aller Unternehmen mit Russland-Verbindungen leide unter den 2014 verhängten Sanktionen der EU gegen Russland, nur zwölf Prozent spüren die russischen Sanktionen gegen Europa.
Erhöhte Finanzierungskosten
Als Folgen der Sanktionen sehen drei Viertel der Firmen eine stärkere Orientierung der Russen nach Asien. Das sind rund 20 Prozentpunkte mehr als bei einer Umfrage 2015. Außerdem bemerken die Unternehmen eine Zurückhaltung bei künftigen Geschäftsbeziehungen auf russischer Seite, einen zunehmenden Protektionismus in Russland sowie einen Vertrauensverlust.
„Die Sanktionen erschweren Hamburger Unternehmen die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland“, sagte Kammer-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen. Wenn sich russische Firmen Richtung Asien orientierten, litten darunter die Geschäfte mit Europa. „Die Sanktionen bedeuten vor allem erhöhte Finanzierungskosten und Bürokratielasten, die die Unternehmen zusätzlich tragen müssen“, so Degen.