Hamburg. Aber viele Fragen bleiben offen. Die Joachim Herz Stiftung stockt ihre Anteile bei dem Hamburger Logistikkonzern auf.

Zwei Tage nach Bekanntgabe des Verkaufs ihres 20,3-prozentigen Anteils am Hamburger Logistikkonzern VTG an einen Fonds der US-Bank Morgan Stanley, meldet sich nun erstmals ein Vertreter der Kühne Holding zu Wort. „Die Kühne Holding AG hat die VTG AG intensiv in einer Phase der Wertsteigerung begleitet. Nun haben wir entschieden, unser Engagement in diesem Geschäftssegment nicht fortzusetzen, nachdem uns ein Kaufgebot zugegangen ist, das für alle Aktionäre zugänglich und meines Erachtens attraktiv ist“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Karl Gernandt, Geschäftsführender Präsident der Kühne Holding AG, an das Abendblatt.

Und weiter schreibt Gernandt: „Die Kühne Holding AG hat weiterhin ihre Investitionsschwerpunkte in der Logistik und angrenzenden Wirtschaftsbereichen sowie in Immobilien. In Hamburg hat die Kühne Holding AG ihre Beteiligung an der Hapag-Lloyd AG auf eine Sperrminorität aufgestockt und das Luxushotel The Fontenay eröffnet.“ Mehr zu dem durchaus umstrittenen VTG-Geschäft der Holding des in Hamburg bekannten Milliardärs und HSV-Teilhabers Klaus-Michael Kühne war nicht zu erfahren. Für weitere Nachfragen stehe Herr Gernandt derzeit nicht zur Verfügung, hieß es am Mittwochmittag seitens der Kühne Holding in Schindellegi (Schweiz) zum Abendblatt.

„Bekenntnis zu Hamburg“

So bleiben zunächst viele wichtige Fragen unbeantwortet. Zum Beispiel: Warum wurde die VTG-Führung offenbar erst nachträglich über das Geschäft zwischen Kühne und Morgan Stanley informiert? Weshalb ist Kühne nach nur 26 Monaten bei VTG ausgestiegen, obwohl man bei dem Logistikkonzern im Jahr 2016 von einem langfristigen Engagement ausgegangen war? Und wie viel Geld hat Kühne – inklusive Dividenden – unterm Strich mit seinem Kurzinvestment tatsächlich verdient?

Derweil hat die Hamburger Joachim Herz Stiftung ihren Anteil an VTG um fünf auf 15 Prozent aufgestockt. Die neu erworbenen Aktien stammten von der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe, teilte die Stiftung am Mittwoch mit. Man wolle sich so weiter „bei dem soliden und ertragreichen Unternehmen“ engagieren und verstehe die Investition als „weiteres Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Hamburg“. Die Stiftung wurde 2008 nach dem Tod des Unternehmers Joachim Herz gegründet. Sie hält neben den VTG-Aktien auch mittelbar Anteile am Nivea-Hersteller Beiersdorf.