Hamburg. Linkes Bündnis erinnert an den konfliktreichen G-20-Gipfel. 2300 Menschen sind an Schauplätzen der Proteste vorbeigezogen.

Ein Jahr nach dem G-20-Gipfel in Hamburg erinnert die linke Szene mit mehreren Aktionen an das konfliktreiche Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer. Am Sonnabend sind gegen 17.30 Uhr Schätzungen nach rund 800 Menschen am Neuen Pferdemarkt zu einem Demo-Rave gestartet. In der Spitze war ihre Zahl auf 2300 angewachsen, der Veranstalter sprach von 3000 Teilnehmern.

Rauchbomben bei den Gerichten

Ihre Route führte vorbei an der Roten Flora, den Messehallen, den Landungsbrücken, dem Fischmarkt und dem Millerntor-Stadion. Von den erwarteten zehn Fahrzeugen waren fünf erschienen, die den Umzug mit Techno-Musik begleiteten.

Am Sievekingplatz zündeten Demonstranten lilafarbene Rauchbomben im Eingang des Strafjustizgebäudes, wie ein Sprecher des Lagedienstes der Polizei mitteilte. Abgesehen von diesem Zwischenfall sei die Demonstration aber friedlich verlaufen. Zurück am Neuen Pferdemarkt endete der Umzug gegen 21 Uhr mit einer Kundgebung.

"Hört auf, G-20-Protestierer zu jagen"

Bereits zu Beginn der Aktion hatte die Interventionistische Linke Forderungen gestellt: „Lasst unsere Leute endlich frei und hört auf, G-20-Protestierer bis in die letzten Ecken der Republik zu jagen, während alle Verfahren gegen Polizisten, die uns geschlagen haben, eingestellt werden“, forderte Emily Laquer. Die Organisation war zusammen mit dem Roten Aufbau laut Verfassungsschutz maßgeblich daran beteiligt, gewaltbereite Linksextremisten für die G-20-Proteste in Hamburg zu mobilisieren.

Innensenator Andy Grote (SPD) hatte die linke Szene kürzlich vor neuen Ausschreitungen gewarnt. „Macht lieber einen Bogen um Hamburg“, sagte er. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte am Dienstag eine Warnung an die Rote Flora ausgesprochen: „Wenn es aus der Roten Flora heraus Gewalt gibt, dann gehen wir da rein.“

300 Menschen beim Massencornern

Am Donnerstag hatten zum Auftakt eines Festivals der grenzenlosen Solidarität rund 300 Menschen an einem sogenannten Massencornern teilgenommen. Das gemeinsame Biertrinken im Freien blieb friedlich.

Die Veranstalter des Festivals wenden sich in ihrem Aufruf gegen das „nächste Stelldichein von Kriegstreibern, autoritären Führern und kalten Neoliberalen“ beim kommenden G-20-Gipfel im November in Argentinien. Die Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) repräsentiere den Kapitalismus, der für weltweite Ungerechtigkeiten, Klimakrise und Kriege verantwortlich sei.