Hamburg. Bürgermeister Tschentscher stellte am Dienstag ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Nahverkehrsangebots vor.

Das Nahverkehrsangebot in Hamburg soll deutlich ausgebaut werden. Deshalb haben der Senat und die Verkehrsunternehmen ein umfangreiches Maßnahmenpaket vereinbart, das Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag im Rathaus vorstellte: „Längere Züge, neue Bahnen, größere Busse und dichtere Takte“ kündigte Tschentscher für den Fahrplanwechsel im Dezember an. Er betonte: „Im Ergebnis steigen die Kapazitäten im Berufsverkehr um 20 bis 30 Prozent. Insgesamt investieren wir in den Ausbau rund 19 Millionen Euro.“

Auf der U-Bahn-Linie 3 und der U1 zwischen Farmsen und Ohlsdorf sollen künftig drei Züge binnen zehn Minuten eingesetzt werden. Zu Spitzenzeiten sollen sogar vier Züge innerhalb von zehn Minuten fahren. Mit der Angebotserweiterung wird es auch keine Kurzzüge mehr geben: Auf den Linien U1, U2 und U3 werden tagsüber und am Abend Vollzüge eingesetzt, auf der U4 werden mindestens 80-Meter-Züge fahren.

Busangebot wird deutlich erweitert

Auch das Angebot an Bussen soll laut Hochbahn deutlich erweitert werden: 90 Großraumbusse, die auf 21 Meter Länge Platz für 125 Fahrgäste bieten, sollen auf den Linien 5, 6, 7 und 13 eingesetzt werden. Außerdem soll die Anbindung am frühen Morgen und am späten Abend verbessert werden: Auf Metrobus-Linien, die die City mit weiter außen liegenden Stadtteilen verbinden (4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 14, 25), wird künftig wochentags bereits von 5 Uhr morgens an und bis 23 Uhr am Abend mindestens alle zehn Minuten ein Bus fahren. Sonnabends und sonntags soll der verdichtete Takt von 8 bis 23 Uhr respektive von 10 bis 23 Uhr gelten.

Weitere Veränderungen stehen unter anderem zwischen Harburg und Bergedorf an: Dort werden die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein eine neue Expresslinie einführen, die nicht über den Hauptbahnhof fährt, sondern beide Zentren direkt miteinander verbindet. Die Linie 2 verbindet künftig Desy in Bahrenfeld mit dem Röntgenlaser European XFEL in Schenefeld umsteigefrei. Diverse Linien (3, 15, 21, 22, 232, 235, 332, 432 und 462) sollen mit Taktverdichtungen und größeren Bussen komfortabler gemacht werden.

S-Bahn stellt ebenfalls Verbesserungen in Aussicht

Die S-Bahn wird ihr Verkehrsangebot ebenfalls auf allen Strecken erweitern. S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke stellte „zusätzliche Züge und dichtere Takte im Berufsverkehr sowie am Abend" in Aussicht. So sollen auf der Linie S3 im Berufsverkehr zwischen den Stationen Elbgaustraße und Neugraben nur noch Langzüge für bis zu 1500 Fahrgäste pro Zug eingesetzt werden. Zwischen dem Hauptbahnhof und Harburg-Rathaus werden S3 und S31 bis 21 Uhr im Fünfminutentakt verkehren – von Dezember an mit den neu eingeführten Bahnen der Baureihe ET 490, die momentan im Testbetrieb fährt.

Für die Verstärkerlinien S2 und S 11 sind ab dem Fahrplanwechsel ausschließlich Vollzüge mit Platz für bis zu 1000 Fahrgäste geplant.

CDU wirft dem Senat Ideenklau vor

Martin Bill, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, betonte die Auswirkungen, die das Paket beim Umstieg vom Auto auf den ÖPNV haben werde: "Für die Offensive nehmen wir 19 Millionen Euro in die Hand, gut investiertes Geld. So erhöhen wir das Angebot, die Qualität und bewegen noch viel mehr Hamburgerinnen und Hamburger dazu, auf Busse und Bahnen umzusteigen. Die nachhaltige Verkehrswende ist in vollem Gange!“

Die CDU hingegen wirft dem Senat vor, sich bei Vorschlägen aus ihrer Partei zu bedienen, statt eigene Akzente zu setzen. Dennis Thering, der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, sagte: "Die Verkehrsbetriebe liefern, der Senat versteckt sich und kopiert CDU-Vorschläge." Thering dankte den Verkehrsunternehmen für ihre "unermüdlichen Anstrengungen", sie könnten aber "nur das umsetzen, was ihnen vom Senat vorgegeben wird". Die Maßnahmen gingen nicht weit genug.

Die Linke lobte die angekündigten Verbesserungen zwar ebenfalls, fragte aber auch: „Warum hat der Senat vor allem die Fahrgäste der S3/S31 und der S21 jahrelang auf diese guten Nachrichten warten lassen?“ Heike Sudmann, die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, bilanziert darüber hinaus, es sei "schade, dass es erst schlechte Umfragewerte für die SPD und einen neuen Bürgermeister brauchte, um den ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzern endlich etwas Gutes zu tun“.