Hamburg. Viele Kinder sind zu lange mit Smartphone und Tablet beschäftigt. Auch das Wohnumfeld wirkt sich auf das Bewegungsverhalten aus.
Jeder dritten Hamburger Familie fehlt Bewegung in der Freizeit. Das belegt eine am Montag veröffentlichte Familienstudie der Krankenkasse AOK. Die Umfrage ergab, dass nur acht Prozent der Hamburger Kinder und Jugendlichen die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreichen und sich mindestens eine Stunde täglich bewegen. Nur 57 Prozent der befragten Eltern bewegen sich überhaupt täglich mit ihren Kindern. Im Rahmen der bundesweiten Studie wurden 500 Mütter und Väter in Hamburg befragt.
„Bewegungsmangel mit all seinen Folgen ist ein wesentliches Risiko für die gesundheitliche Entwicklung von Kindern“, sagte Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Es habe sich gezeigt, dass Kinder aus sportlich aktiven Familien seltener gereizt sind und besser einschlafen können. Ein Grund für den Bewegungsmangel könnte Stress sein, den 35 Prozent der Befragten als größten Belastungsfaktor ansehen.
Am Wochenende steigt der Medienkonsum der Kinder noch an
Eine weitere Rolle spielt der zunehmende Medienkonsum. 52 Prozent der Vier- bis Sechsjährigen in Hamburg nutzen Medien täglich länger als die für die Altersgruppe empfohlene halbe Stunde. Am Wochenende sind es 81 Prozent. Bei den Sieben- bis Elfjährigen beschäftigen sich 34 Prozent länger mit Smartphone, Tablet und Co. als die empfohlenen 60 Minuten pro Tag. Am Wochenende steigt dieser Wert auf 75 Prozent.
Die Studie zeigt auch, dass die kommunale Infrastruktur Einfluss auf die Bewegung von Familien hat. Kinder, die in einem attraktiven Wohnumfeld leben, bewegen sich im Schnitt an 3,8 Tagen pro Woche und damit fast zwölf Prozent mehr als Kinder, die diese Bedingungen nicht vorfinden (2,6 Tage pro Woche). Ähnlich sieht es auch beim gemeinsamen Radfahren aus. Je mehr Radwege vorhanden sind, desto häufiger schwingen sich Familien gemeinsam auf den Sattel.