Hamburg. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Verkehrsunternehmen Rekord-Fahrgastzahlen. Was für die nächste Zeit alles geplant ist.

Die Fahrt mit dem Bus oder der U-Bahn wird in Hamburg immer beliebter: Die Hochbahn hatte im vergangenen Jahr 458,8 Millionen Fahrgäste. Das sind rund 14,7 Millionen mehr Kunden als 2016. „Die positive Entwicklung der Fahrgastzahlen und das hervorragende Wirtschaftsergebnis zeigen, dass wir mit dem Mobilitätsangebot auf dem richtigen Weg sind“, sagte Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Hochbahn ist. Ein attraktives Angebot mit Bussen und Bahnen sei der entscheidende Hebel, um noch mehr Menschen zum Umsteigen vom privaten Pkw zu bewegen, sagte Hochbahn-Chef Henrik Falk.

Das Verkehrsunternehmen rechnet auch in diesem Jahr mit weiter steigenden Fahrgastzahlen und investiert in die Zukunft. In diesem Jahr sollen die ersten serienreifen Elektrobusse auf den Straßen der Hansestadt rollen. Die Hochbahn hatte nach einer europaweiten Ausschreibung 30 Batteriebusse bestellt. Das städtische Unternehmen investiert in diesem Jahr 54 Millionen Euro in seine Busflotte. Anfang kommenden Jahres wird der neue Busbetriebshof Gleisdreieck in Alsterdorf in Betrieb gehen. Für den Bau sind 70 Millionen Euro veranschlagt.

Das ist der erste Standort, der komplett auf E-Mobilität ausgerichtet ist und Kapazitäten für bis zu 240 emissionsfreie Elektrobusse haben wird. Hochbahn-Chef Falk kündigte an: „Im kommenden Jahr werden wir zum letzten Mal Dieselbusse anschaffen. Diese Antriebstechnologie ist damit ein Auslaufmodell für uns. Das ist nicht weniger als ein radikaler Umbruch im Nahverkehr.“

43 Millionen Euro für barrierefreien Ausbau

Auch der barrierefreie Ausbau der Haltestellen, unter anderem werden Fahrstühle in den Stationen eingebaut, geht weiter. Die Hochbahn arbeitet an 14 U-Bahnhöfen und investiert in diesem Jahr rund 43 Millionen Euro. Bislang sind 67 von 92 U-Bahn-Haltestellen in Hamburg barrierefrei.

Das Mobilitätsangebot solle noch passgenauer gemacht werden, sagte Falk. So werden von Anfang 2019 an die rund 500 Fahrkartenautomaten ausgetauscht und durch moderne Self-Service-Terminals ersetzt. „Dort können die Kunden nicht nur Fahrkarten kaufen, sondern werden auch weitere Serviceleistungen erhalten“, sagte Falk. Die ersten Geräte sollen in diesem Jahr getestet werden. Noch im Sommer will die Hochbahn im Verbund mit anderen Verkehrsunternehmen ein „einfaches Online-Bezahlsystem mit Bestpreisgarantie für Smartphones testen“, so Falk.

WhatsApp-Service wird auf Bus ausgeweitet

Ende des Jahres wird die Hochbahn ein HVV-Servicecenter im Hauptbahnhof eröffnen. Auch die anderen hochbahneigenen Servicecenter sollen modernisiert werden.

Bislang nutzen rund 30.000 Kunden das Angebot der Hochbahn, bei Störungen im U-Bahn-Verkehr über Verspätungen per WhatsApp auf dem Mobiltelefon informiert zu werden. Im kommenden Jahr soll dieser Service auch auf allen 110 Buslinien des Unternehmens angeboten werden.

Milliardenprojekt U5

Die Hochbahn schließt Ende dieses Jahres ein Großbauprojekt ab. Am 9. Dezember wird die neue Strecke der U4 zwischen der Haltestelle HafenCity-Universität und dem neuen Bahnhof Elbbrücken in Betrieb genommen. Durch einen gläsernen Übergang ist die U-Bahn-Station mit der neuen S-Bahn-Haltestelle verbunden. In Kürze beginnt zudem ein Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der U4 am östlichen Ende auf die Horner Geest. Von der Horner Rennbahn – dort soll eine weitere Station gebaut werden – wird der neue, rund 1,9 Kilometer lange Abschnitt über die Haltestelle Stoltenstraße bis zum Endpunkt Dannerallee verlaufen. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr starten.

Höchste Priorität hat bei der Hochbahn ein Milliardenprojekt: Die Planungen für die neue Linie 5 laufen auf Hochtouren. Für den Abschnitt U5 Mitte, der von der City Nord über die Innenstadt bis zum Siemersplatz führt, soll die aktuell laufende Machbarkeitsuntersuchung noch in diesem Sommer abgeschlossen sein. Dann gibt die Hochbahn eine Empfehlung ab, wie die Strecke verlaufen könnte und wo die Haltestellen liegen. Danach soll eine „weiterführende Vorentwurfsplanung“ mit Bürgerbeteiligung starten, kündigte Falk an.

CDU fordert eine Preisbremse wegen Rekordeinnahmen

Die steigenden Fahrgastzahlen bescherten dem Unternehmen, das im vergangenen Jahr 200 neue Mitarbeiter einstellte, ein Rekordergebnis. Die Umsatzerlöse stiegen auf 525,1 Millionen Euro. Das waren rund sechs Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Das bringt die CDU auf eine Idee. Verkehrsexperte Dennis Thering: „Angesichts der Rekordeinnahmen fordern wir weiter ein klares Bekenntnis zu einer Preisbremse, die die Attraktivität von Bussen, Bahnen und Fähren auch langfristig sichert.“

Aber schwarze Zahlen schreibt die Hochbahn nicht: Der Kostendeckungsgrad lag bei 92,9 Prozent. Damit sank der Jahresfehlbetrag, den die Stadt ausgleichen muss, von 50,9 Millionen Euro auf 44,9 Millionen Euro.