Hamburg. Bildungsgipfel in der Handelskammer – Wirtschaft bietet sich als Partner an. Schüler hinken bei der Ausbildung im Netz hinterher.

Das Smartboard im Klassenraum lässt sich nicht starten, und wenn es endlich funktioniert, hakt die Verbindung zum Laptop – Alltag oder Ausnahme an Hamburger Schulen? Wie es um die Digitalisierung in den Klassenräumen steht und wie man sie vorantreiben kann, wurde auf dem
ersten Gipfel für digitale Bildung mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Schulen in der Hamburger Handelskammer diskutiert.

„Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Hamburg entscheidet sich schon in den Klassenräumen“, sagte André Mücke, Vizepräses der Handelskammer. Verlässliche empirische Daten, wie Hamburg im bundesweiten Vergleich bei der Digitalisierung von Schulen dasteht, gibt es bislang nicht.

In Südkorea wurde die letzte Schule 2001 an das Netz angeschlossen

Dass Deutschland im internationalen Vergleich allerdings Nachholbedarf hat, zeigen Beispiele aus anderen Ländern. In Südkorea wurde die letzte Schule 2001 an das Netz angeschlossen, wohingegen in Deutschland noch über die Finanzierung des Digitalpakts diskutiert wird, der voraussichtlich ab 2019 die digitale Ausstattung an Schulen vorantreibt. „Der erste Schritt muss sein, alle Schulen ans Netz zu bringen“, sagte Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. „Die soziale Spaltung entscheidet sich am Datenvolumen der Handyverträge, deswegen sind die Schulen gefragt, flächendeckend WLAN einzuführen“. Z

Zudem seien Fortbildungen für Lehrer wichtig, bei denen nicht nur der technische, sondern insbesondere auch der didaktische Umgang mit digitaler Ausstattung im Vordergrund stehe.

Gymnasium Lerchenfeld als Vorbild

Als Paradebeispiel für die Umsetzung gilt in Hamburg das Gymnasium Lerchenfeld, das digitale Elemente verpflichtend mit in die Unterrichtsfächer aufgenommen hat. Jedoch ist das Gymnasium die bisher einzige Hamburger Teilnehmerschule des „Forum Bildung Digitalisierung“, das bundesweit 38 digital fortschrittliche Schulen vereint und den Ideenaustausch mit anderen Schulen anregen möchte.

Eine Umfrage der Handelskammer im vergangenen Jahr, an der 562 Unternehmen teilnahmen, zeigt, dass 97 Prozent der befragten Firmen der Meinung sind, dass bisher keine ausreichenden digitalen Kompetenzen an Schulen vermittelt werden. Dass digitale Kompetenzen allerdings eine entscheidende Rolle für die Zukunft junger Berufsanwärter spielen, betonten 81 Prozent. „Wir als Wirtschaft sind gerne bereit, der Schulbehörde dafür als Partner zur Seite zu stehen“, sagte André Mücke.

Konsens des Gipfels war es, dass der digitale Wandel nicht an den Schulen ausgesperrt werden dürfe. Das auf dem Gipfel erarbeitete Positionspapier wird am 5. Juli im Plenum der Handelskammer diskutiert und verabschiedet, woraufhin es den politischen Vertretern zur Verfügung gestellt wird.