Hamburg. Der Flugzeugbauer hat am Standort Finkenwerder die Kapazität für die kleineren Typen erhöht. Aber selbst das reicht kaum aus.
Der Airbus A320 fliegt so hoch wie noch nie. Der Flugzeughersteller hat am Donnerstag in seinem Werk Hamburg-Finkenwerder eine vierte Produktionslinie für die Maschinen der A320-Familie offiziell in Betrieb genommen. Auch das Auslieferungszentrum wurde erweitert.
Die neue Fertigung soll bis zur Mitte des kommenden Jahres ihre volle Kapazität von zehn Flugzeugen pro Monat der kleineren Airbus-Typen A318 bis A321 erreichen. „Das ist ein wichtiger Meilenstein für Airbus in puncto Produktionseffizienz und Digitalisierung“, sagte der Chef der Airbus-Sparte für Zivilflugzeuge, Guillaume Faury.
Roboter ersetzen Arbeiter
In der neuen Fertigungslinie werden nach dem Hochlauf rund 200 Mitarbeiter im Zweischichtbetrieb beschäftigt sein. Das sind weniger als in den drei anderen Hamburger Fertigungslinien, obwohl sie die gleiche Anzahl Flugzeuge bauen. Das liegt daran, dass die neue Montagelinie mit modernster Produktionstechnik ausgestattet ist. Etliche Einzelschritte in der Produktion, die bislang von Arbeitern ausgeführt wurden, übernehmen Roboter. Die Produktion wird digital gesteuert. „Wir werden smarter und schneller in allem was wir tun“, sagte Faury.
Die neue Montagelinie ist in einem bereits vorhandenen Hangar untergebracht. An mehreren Stationen wird der Airbus aus den vorgefertigten Anlieferungen zusammengebaut, ausgestattet und mit Triebwerken versehen.
6000 Bestellungen liegen vor
Alle zwei Tage rückt das Flugzeug im Produktionsprozess um eine Station vor, alle zwei Tage ist eine Maschine fertig. Daraus ergibt sich bei 20 Arbeitstagen monatlich die Produktionsrate von zehn Flugzeugen. Die Zulieferungen kommen aus diversen Airbus-Werken in Norddeutschland und ganz Europa.
Mit der neuen Montage verfügt Airbus nun über acht A320-Fertigungslinien an vier Standorten in Deutschland, Frankreich, China und den USA. Bislang baut Airbus rund 50 Flugzeuge der A320-Reihe pro Monat. Mit der neuen Hamburger Fertigungslinie werden es im nächsten Jahr 60 Maschinen, also 720 im Jahr. Insgesamt wurden bereits mehr als 14.200 Flugzeuge der A320-Familie bestellt und mehr als 8100 ausgeliefert. Der Auftragsbestand beläuft sich auf mehr als 6000 Flugzeuge. Rein rechnerisch würde Airbus auch mit der neuen Fertigungslinie mehr als acht Jahre benötigen, um die Aufträge abzuarbeiten.
Reichweite hat sich verdoppelt
„Der A320 hat aus dem kleinen Hersteller Airbus einen der weltweit führenden Flugzeugproduzenten gemacht“, sagte Faury. Alle 1,5 Sekunden startet oder landet irgendwo auf der Welt ein A320. Das vor mehr als 30 Jahren entworfene Flugzeug sei kontinuierlich verbessert worden und verbrauche heute ein Viertel weniger Sprit bei doppelter Reichweite. Die heutigen Produktionszahlen habe sich beim Start des Programms niemand vorstellen können.
1988 startete Airbus mit einem Flugzeug pro Monat; bis zum 1000. Airbus A320 dauerte es zwölf Jahre. Das ist heute nicht einmal die Produktion von zwei Jahren. 2020 werde der 10.000 Airbus der A320-Familie ausgeliefert.