Hamburg. Die Teilnehmerzahl beim Mogo blieb weit unter den Erwartungen. Zwei Biker kamen nach einem Zusammenstoß in ein Krankenhaus.

Ein Auffahrunfall hat am Sonntag den traditionellen Motorradgottesdienst (Mogo) überschattet. Im Anschluss an die Veranstaltung im Hamburger Michel rollten Tausende Biker im Konvoi über die Elbbrücken. Dort fuhr ein 65-Jähriger mit seinem Bike in einen Teilnehmer, der mit technischem Defekt sein Motorrad angehalten hatte. Beide Motorradfahrer kamen ins Krankenhaus, der 65-Jährige verletzte sich nach Angaben der Polizei schwer. Zuvor hatte die „Bild“ darüber berichtet.

Veranstalter und Polizei zählten am Sonntag 20.000 „Mogo“-Besucher. Im Jahr zuvor seien es noch 30.000 gewesen – der leichte Regen und die Aussicht auf weitere Niederschläge halbierte die PS-Gemeinde nahezu. „Da war wohl das trübe Wetter Schuld“, sagte ein Organisator.

Mogo-Pastor Lars Lemke war dennoch zufrieden. "Die angekündigten Unwetter sind ausgeblieben, die Stimmung ist ausgezeichnet", sagte er. Nach mehreren Wochen stabilen Hochsommers hatte es in Hamburg in der Nacht vor dem "Mogo" erstmals wieder geregnet.

"Motorradfahren ist eine Lebenseinstellung"

"Motorradfahren ist eine Lebenseinstellung", sagte Lemke in seiner Predigt, die er gemeinsam mit zwei Helfern hielt. Immer gehe es dabei auch um die Herausforderung, "Strecke und Tempo und eigenes Temperament im Einklang zu halten". "Gänsehaut" entstehe dann, wenn Zehntausende ihre Maschinen anlassen, der Konvoi sich in Bewegung setzt und man sich gemeinsam mit vielen anderen auf den Weg macht.

Helferin Birgit sagte, sie stelle sich den "Mogo" immer als ein Puzzle mit etlichen Teilen vor. Dazu gehörten der Gottesdienst, die Biker, das Motto, die Helfer "und viele Ideen und ganz persönliche Erlebnisse". In der Vorbereitung habe sie immer Angst, dieses Puzzle niemals fertig zu bekommen - doch plötzlich sei es komplett und der Mogo beginnt. "Das ist Gänsehaut pur", sagte sie. "35 Jahre Gänsehaut" lautete das Motto des diesjährigen Gottesdienstes.

Motorradfahrer reisen mit der Bahn an

Aus dem Hamburger Umland wurden teilweise heftige Schauer gemeldet. Aus dem Raum Harburg reisten einige Biker mit der Bahn an und ließen ihre Motorräder in der Garage. Dennoch verlief das Mogo-Fest auf dem Michel-Platz bis auf wenige Tropfen Regen ungetrübt. "Die kurze Abkühlung von oben tat jetzt doch ganz gut", postete der die Mogo-Gruppe auf Facebook.

Noch am Freitag hatte die Hamburger Umweltbehörde auf erhöhte Ozon-Werte in der Stadt hingewiesen. Alle Hamburger wurden gebeten, ihre Autos oder Motorräder stehen zu lassen. Vielleicht hielt auch dieser Appell etliche Besucher ab, doch abgesagt wurde der Motorradgottesdienst deswegen nicht.

Der Hamburger "Mogo" gilt als größter Motorrad-Gottesdienst weltweit. Getragen wird er von mehr als 200 Ehrenamtlichen. Veranstalter ist der Verein "MOGO Hamburg - in der Nordkirche". Seit November 2014 trägt Mogo-Pastor Lars Lemke die Verantwortung.