Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Ausblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Es hat schon etwas sehr Stimmungsvolles, wenn rund 280 Menschen im abgedunkelten Börsensaal der Handelskammer mit kleinen, blinkenden Herzen am Revers dasitzen. Und wirklich jeder hatte eins, denn sonst hätte man zugeben müssen, dass man kein Los gekauft hat und damit das Ziel des Abends – so viele Spenden wie möglich – nicht zusätzlich zu den 500 Euro pro Karte unterstützt hat. Aber angesichts der Tombolapreise bei der Benefiz-Gala „Das Herz im Zentrum“ fiel es zumindest den Damen auch gar nicht so schwer, noch einmal in den Geldbeutel zu greifen – neben einem Brillant-Herz-Anhänger von Wempe sorgte die kleine schwarze Chanelhandtasche für sehnsüchtige Blicke.
Lose kosten diesmal 50 statt 20 Euro
Mancher Gast griff deshalb nach mehreren Losen – bis er erfuhr, dass sie nicht 20 Euro wie vergangenes Jahr kosten, sondern 50 Euro. „Für das Geld kann ich die Tasche doch gleich im Laden kaufen!“, polterte einer los, nicht wissend, dass es für vier Lose vermutlich gerade einen Schlüsselanhänger des Modelabels gibt. Und ein Zurück gab es natürlich nicht, dafür sorgte die charmante Losverkäuferin Jessica Karan, Tochter der Organisatorin des Events, Barbara Karan, die zugunsten des Fördervereins Universitäres Herzzentrum Hamburg eingeladen hatte. Gemeinsam mit Stifterin Dorit Otto, Ballettchef John Neumeier und Köchin Cornelia Poletto, die für das Menü verantwortlich war, sitzt sie im Kuratorium des Vereins und organisiert abwechselnd mit Jonica Jahr-Goedhart alle zwei Jahre die Benefiz-Gala. Und wie jedes Jahr wird hier nicht gekleckert, sondern geklotzt – nicht nur bei den Tombola- und Eintrittspreisen, sondern auch beim Spendenergebnis: 180.000 Euro kamen zusammen. Das ist auch für Hamburger Verhältnisse viel. Die schwarze Handtasche stand übrigens auch noch ganz zum Schluss auf dem Gabentisch.
Ladies Lunch mit exklusiver Modenschau
So viel Stil kommt selten zur Mittagszeit zusammen. Im Restaurant Die Bank versammelten sich 130 Damen aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, um beim Ladies Lunch eine exklusive Modenschau von Colleen B. Rosenblatund Talbot Runhof zu verfolgen. „Ich liebe diesen Hühnerhaufen hier. Es gibt so viele tolle Frauen, und viele von ihnen sind heute anwesend“, sagte die Schmuckdesignerin dem Abendblatt. Iris von Armin, Marlies Möller, Bettina Schoenbach oder Sabrina Staubitz beispielsweise, die betonte, wie wichtig solche Treffen für das Netzwerk unter Frauen seien: „Ich sehe es jetzt schon bei meiner Tochter. Die Jungs in der Schule schmieden Seilschaften, während die Mädchen sich anzicken. Wir brauchen mehr Solidarität untereinander, mehr Freude an den Erfolgen der anderen.“ Viel Freude machten auf jeden Fall die außergewöhnlichen Kleider und Schmuckstücke, deren Wert mehrere Sicherheitsbeamte vor Ort erforderte. So geschützt trank man noch nie eine Cranberry-Schorle. Die Schauspielerin Katja Studt erzählte bei einer solchen, dass sie gerade Hamburger Platt übe für einen Kinofilm, den sie im Sommer in Hamburg drehen wird.
Sternekoch im Alstertal
Einen leckeren Snack von Sternekoch Karlheinz Hauser gibt es am Sonnabendvormittag in Wellingsbüttel. Dort eröffnet ein neuer Laden der Inneneinrichter Christin und Claus Stender, Piazza Wohnkultur. Die beiden haben unter anderem Hausers Süllberg und den Poké-You-Store, sein neues Lifestyle-Restaurant am Ballindamm, eingerichtet. Der Sternekoch sorgt nun bei der Neueröffnung im Alstertal für Essen aus seinem 2017 eröffneten Laden. Die Weine kommen von dem Hamburger Großgastronom Peer Petersen (unter anderem Balducci, Neumanns, Locks).
Gespräche nicht mehr geheim
Der Vorstand des Hamburger Presseclubs um den neuen und alten Präsidenten Klaus Ebert war kaum wiedergewählt, da fasste er einen weitreichenden Entschluss: Künftig sind die Gespräche mit hochrangigen Gästen aus Politik und Medien, zu dem der Club seine rund 800 Mitglieder etwa einmal im Monat einlädt, nicht mehr „unter drei“. Davon sprechen Journalisten, wenn alles, was gesagt wird, im Raum bleibt, nicht weiter verwendet und veröffentlicht werden darf. Damit ist künftig Schluss und damit können (endlich) alle Medien, die im Presseclub vertreten sind, auch wieder über die meist sehr interessanten Gespräche berichten. Gast in der vergangenen Woche war Ulrich Wilhelm, ARD-Vorsitzender und Intendant des Bayerischen Rundfunks. Der wurde von Susanne Beyer, Vize-Chefin des „Spiegel“ und Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider befragt. Und wandte sich ziemlich eindeutig gegen die Zusammenarbeit von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“: „Wir hätten als Bayerischer Rundfunk auch die Chance gehabt, dabei zu sein, doch ich habe mich dagegen ausgesprochen. Ich finde, wenn sich so viele starke Medien zusammenschließen, kommt es zu einer Unwucht, dann wird die Durchschlagskraft zu groß. Das tut der Medienlandschaft insgesamt nicht gut.“ Kleine Notiz am Rand: Der ehemalige „Stern“-Chefredakteur Thomas Osterkorn kandidierte zum letzten Mal für den Vorstand des Presseclubs: „Einmal mache ich noch, dann ist Schluss.“ Die ehemalige „Bild“-Chefin Tanit Koch schied dagegen ganz aus, für sie ist „Bild-Hamburg“-Chef Moritz Stranghöner jetzt im Vorstand.
Scholz bei Spargelfahrt
Ein gefragter Mann in Berlin ist Hamburgs Alt-Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). In seinem neuen Amt als Bundesfinanzminister und Vizekanzler ist sein Terminkalender prall gefüllt. So auch in der vergangenen Woche. Da hatte der Seeheimer Kreis, einer der Sprecher ist der Hamburger Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs, zu seiner 57. Spargelfahrt auf dem Wannsee eingeladen. Scholz sprach zu den rund 620 Gästen aus Politik und Wirtschaft auf der MS "Havelqueen", darunter auch zahlreiche Hamburger – und bekam Zuspruch von der SPD-Bundesvorsitzenden Andrea Nahles, die ihm die volle Unterstützung für seine Haushaltspolitik zusagte. Scholz war am Ehrentisch neben Ex-Bundesumweltministerin Barbara Henricks platziert und plauderte auch mit Hans Eichel, der von 1999 bis 2005 Bundesfinanzminister war.
Drachenboot-Cup mit Stich und Mutzke
Besseres Wetter hätte es nicht geben können für ein Rennen auf der Alster. Und so strahlte Veranstalter Michael Stich auch mit allen Teilnehmern, als er am Freitag genau zur heißesten Tageszeit in sein Drachenboot vor dem Alsterpavillon stieg und sich für den Wettkampf vorbereitete. „Das ist wirklich toll“, sagte er sichtlich erfreut über die Bedingungen. Mit dabei in seinem Stiftungsboot waren unter anderem Schauspieler Manou Lubowski und Andreas Brucker, Musiker Max Mutzke. Sportler wie der ehemalige Profiboxer Luan Krasniqi und Ex-Fußball-Profi Stefan Schnoor. Zum 14. Mal lud die Michael-Stich-Stiftung, die sich um HIV-infizierte oder an Aids erkrankte Kinder kümmert, zum Drachenboot-Cup ein. „HIV und Aids sind nach wie vor sehr wichtige Themen, die wir mit der Stiftung in der Öffentlichkeit präsent machen wollen“, sagte Stich. Dazu sei der Tag da. Aber natürlich auch, um Geld einzusammeln für den guten Zweck. „250.000 Euro sind in diesem Jahr zusammengekommen“, so Stich stolz. Zum 25. Geburtstag seiner Stiftung im kommenden Jahr soll es eine besondere Veranstaltung geben. Nach getaner Arbeit ließen die Teilnehmer den Tag im east Hotel ausklingen. Dort gab es eine Aftershow-Party und natürlich eine Siegerehrung. Und Max Mutzke machte das, was er wirklich gut kann: singen.
Hamburgs Hofbräu-Chef mag kein Bier
Vor 13 Jahren hat Frank Blin das bayerische Lebensgefühl nach Hamburg gebracht. An der Esplanade eröffnete der Gastronom das erste Hofbräu in der Hansestadt. Neben Brezeln, Weißwurst und Haxen gehört vor allem die Maß Bier zum kulinarischen Angebot des blau-weißen Freistaats. Nach dem Geschmack des 51-Jährigen ist der Gerstensaft aber nicht, er trinkt ihn nur selten. „Bier ist mir zu bitter“, sagt Blin, der Anfang Juni als Geschäftsführer und Gesellschafter der zwei Hamburger Häuser ausgestiegen ist. Seine Anteile übernahm der frühere Boxpromoter Klaus-Peter Kohl und dessen Schwiegersohn Dietmar Poszwa. Vom Hofbräu hat sich Blin aber noch nicht ganz verabschiedet: In Bispingen führt er im Snow Dome zusammen mit seiner Familie noch eine Gaststätte mit dem Namen.
Ex-Gruner+Jahr-Vorstand jetzt bei Hertha BSC
Der ehemalige Gruner+Jahr-Vorstand Torsten-Jörn Klein ist ein gern und oft gesehener Gast auf den wichtigen gesellschaftlichen Ereignissen in Hamburg, am Mittwoch war er unter anderem bei Verleihung des Studio Hamburg Nachwuchspreises. Dort hatte er auch etwas in eigener Sache zu erzählen: Der 54-Jährige ist zum Aufsichtsratsvorsitzenden von Hertha BSC gewählt worden - und spielt damit als Hamburger weiter in der ersten Fußball-Bundesliga . . .
Ganz in Weiß...
Es sah ein wenig aus, als hätte sich eine Sekte versammelt. Fast alle 450 Gäste waren dem Dresscode gefolgt, den Malte Kramer und Jan Siemer, die beiden Chefs des Architekturbüros SKAI für ihre White Summer CharityParty ausgegeben hatten. Und so kamen sowohl die Damen als auch die Herren ganz in Weiß. Von ihren Spenden zugunsten der Stiftung Alsterdorf Assistenz-West können nun 18 neue Fahrräder angeschafft werden. Nur Eddy Kante, der als Türsteher fungierte und die Charity-Aktion ehrenamtlich unterstützt, hielt sich nicht an die Vorgabe – er trug einen grauen Anzug.
Hunke 75
Geburtstag der Woche: Jürgen Hunke wurde 75 – und feierte mit seiner kleinen Familie in Paris.