Hamburg. Wer gegen das Fahrverbot verstößt, wird aktuell von den Beamten nur mündlich verwarnt. Bußgelder folgen bald.

Er ist der erste Dieselsünder Deutschlands – zumindest ist Igoris Dorozko (54) der erste Lkw-Fahrer, der nach dem Inkrafttreten des bundesweit ersten Dieselfahrverbots in Hamburg in eine Polizeikontrolle geraten ist. Polizeibeamte winkten den Lasterfahrer am Dienstag vor dem Polizeikommissariat 16 von der Stresemannstraße. Ein Blick reichte den Beamten, um zu erkennen, dass es sich bei dem Sattelzug aus Litauen um einen Laster älterer Bauart handelt.

Für ältere Lkw, die nicht die Abgasnorm 6 erfüllen, gilt auf einem 1,6 Kilometer langen Teilstück der Stresemannstraße seit dem vergangenen Donnerstag eine Durchfahrtsbeschränkung – sie müssen jetzt eine Umleitung nehmen. Die gleiche Vorschrift betrifft Pkw auf einem 600 Meter langen Stück der Max-Brauer-Allee. Die Stadt will mit den bundesweit ersten Dieselfahrverboten an den betroffenen Streckenabschnitten eine Reduktion der Stickoxidbelastung in der Luft erreichen. Seit Dienstag kontrolliert die Polizei stichprobenartig, ob sich Auto- und Lasterfahrer auf den beiden Routen an das Fahrverbot halten. Sie belässt es aber bei mündlichen Verwarnungen. Vorerst. Verwarn- oder Bußgelder sollen nach Abendblatt-Informtaionen erst in zwei Wochen fällig werden. Autofahrer müssen dann 25 Euro zahlen, Lkw-Fahrer 75 Euro.

Keine fünf Minuten später erwischte es einen Niederländer

Dass sein zehn Jahre alter Laster nur mit Euro 5 fährt, räumte Dorozko gegenüber einem Polizeibeamten auch sofort ein. „Ich habe das Schild zu spät gesehen, und auf der Straße wenden konnte ich mit meinem 17 Meter langen Lkw auch nicht.“ Nachdem ihn der Beamte das Fahrverbot noch einmal erläutert hatte, durfte er seine Fahrt fortsetzen. Keine fünf Minuten später erwischte es an derselben Stelle einen Niederländer. Der 35-Jährige hatte das Verbotsschild offenbar missverstanden. „Ich dachte, damit sei gemeint, dass Laster bis Euro 5 verboten, aber ab Euro 5 erlaubt sind“, sagte der 35-Jährige.

Bei kommenden Kontrollen will die Polizei mehr als nur auf die Abgasnorm der Fahrzeuge achten. „Wir werden nicht nur ein Thema behandeln, sondern ganzheitliche Kontrollen durchführen, das heißt auch die Papiere und die Ladungssicherheit überprüfen“, hieß es von der Polizei.