Hamburg. Radfahrerverband befürchtet Verlagerung des Schwerlastverkehrs in Wohngebiete. Das erhöhe dort die Unfallwahrscheinlichkeit.

Der ADFC hält die Durchfahrtsbeschränkungen, die ab Donnerstag auf Abschnitten der Stresemannstraße und der Max-Brauer-Allee für alte Dieselfahrzeuge gelten sollen, für kontraproduktiv. Stattdessen fordert er, an Hauptstraßen Geschwindigkeitesbeschränkungen einzurichten

Durch die Durchfahrtsbeschränkungen werde der Kfz-Verkehr lediglich in belebte Wohnquartiere verlagert, so der ADFC Hamburg. Schwere Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern, wie zuletzt an der Osterstraße, zeigten aber, welche Gefahren insbesondere der Schwerlastverkehr in Wohnquartieren mit sich bringe.

„Wir sind gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Unfälle fassungslos, dass die Stadt Hamburg einfach nur Tipps gibt, wie die Messstationen am besten zu umfahren sind, statt wirklich für sichere Infrastruktur und saubere Luft zu sorgen“, sagt Jens Deye, stellvertretender Vorsitzender des ADFC.

Kfz-Verkehr "rasch und deutlich" reduzieren

Notwendiger als die Durchfahrtsbeschränkungen sei ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept für Hamburg, das den Kfz-Verkehr deutlich und rasch reduzierte. „Ohne die Bereitschaft, den Autoverkehr auch wirklich einzuschränken, wird Hamburg seine massiven Probleme beim Lärmschutz und der Luftreinhaltung nicht in Griff bekommen.“

Mit Tempo 30 auf hoch belasteten Hauptstraßen wie der Stresemannstraße, der Max-Brauer-Allee oder der Habichtstraße könne nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht werden, sondern auch die Luftqualität verbessert und der Verkehrslärm gesenkt. Ziel müsse sein, den Lkw-Verkehr in Wohnquartieren zu vermeiden und ihn auf hoch belasteten Hauptstraßen drastisch zu reduzieren.

Nach Angaben des ADFC wird das Durchfahrtsverbot täglich 2300 Lkw betreffen. Mehr als 500 davon würden die Umleitungsstrecke für die Stresemannstraße nutzen. Dies erhöhe die Gefahr von schweren Unfällen auf Straßen, die heute schon viel Radverkehr haben (beispielswiese Feldstraße oder Glacischaussee), oder Wohnstraßen mit schlechter Radveerkehrsführung (wie Augustenburger Straße oder dem Gorch-Fock-Wall).