Hamburg. Hamburger Soko sucht bei Großrazzia in Italien, Spanien, Frankreich und der Schweiz nach Tätern des “Schwarzen Blocks“.

Im Zuge der Ermittlungen zu den Verwüstungen an der Elbchaussee während des G20-Gipfels im vergangenen Juli führt die Hamburger Sonderkommission "Schwarzer Block" am Dienstag eine groß angelegte Razzia in vier europäischen Ländern durch. Mit Unterstützung zahlreicher weiterer Polizeidienststellen sowie der EU-Justizbehörde Eurojust in Den Haag werden seit 6 Uhr neun Objekte in Italien, Spanien, Frankreich und der Schweiz durchsucht.

In der Schweiz ist ein 27 Jahre alter Mann festgenommen worden. Die Festnahme sei auf Anfrage der Hamburger Sonderkommission erfolgt, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Aargau am Dienstag. Die Wohnung des Mannes in Bremgarten – rund 25 Kilometer westlich von Zürich – sei durchsucht worden, ebenso ein alternatives Kulturzentrum. Ob dabei belastendes Material sichergestellt wurde, konnte der Sprecher nicht sagen. Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen Schweizer.

In Frankreich wird nach Polizeiangaben unter anderem nach einem mutmaßlichen Täter gesucht, für den die Staatsanwaltschaft Hamburg einen EU-Haftbefehl erwirkt hat. Nach NDR-Informationen werden auch in Rom und Genua Wohnungen durchsucht, darunter die eines Mannes, der bereits wegen eines Angriffs auf Polizeibeamte bei den Krawallen in der Sternschanze verurteilt worden war. Inzwischen gingen die Ermittler davon aus, dass er an den Krawallen an der Elbchaussee beteiligt war.

Sieben Verdächtige in Madrid

Im Großraum Madrid wurden bereits drei Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. In der spanischen Hauptstadt ermittelt die Soko gegen sieben Tatverdächtige, die am Abend des 7. Juli 2017 bei den schweren Krawallen in der Schanze Polizisten angegriffen haben sollen.

Vor zwei Wochen war die Soko "Schwarzer Block" mit Fotos von 101 Tatverdächtigen rund um die G-20-Krawalle an die Öffentlichkeit gegangen. In einer ersten großen Öffentlichkeitsfahndung wurde seit Dezember nach 107 Personen gesucht. Am späten Vormittag will die Polizei bei einer Pressekonferenz weitere Details zu den Ermittlungen im Ausland bekanntgeben. Bei den Verwüstungen an der Elbchaussee am frühen Morgen des 7. Juli waren unter anderem 19 Autos abgebrannt, es entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 1,5 Millionen Euro.