Hamburg. 32 Lieder in drei Stunden: Lotto und die Barmbek Dream Boys boten alles auf. Mittendrin gab es einen unerwarteten Höhepunkt.

So ganz spurlos ist die Sache mit der Band Foreigner an Lotto King Karl nicht vorbeigegangen: Gerade an den Gedanken gewöhnt, dass der geliebte Hamburger Sportverein in der kommenden Saison nur in der zweiten Liga kickt, hieß es auch für Lotto runter vom Podest. Foreigner eröffneten – „Cold As Ice“ – vor wenigen Tagen die Stadtparksaison. Der Lokalmatador – normalerweise stets Nummer eins – musste mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen.

„Ich hätte gehofft, die machen wenigsten die Bühne sauber“, raunte König Karl dann also am Freitagabend in seinem Stadtpark, auf seiner Bühne. Und widmete „Forendschär“ (so habe man sie damals hier genannt) seinen Song „Heimat“. Kommentar: „Die kommen ja auch nicht aus der Ecke.“

Müder Auftakt mit HSV-Anspielung

Und zum HSV indirekt dann kurz zuvor nur: „Bei so viel Enttäuschung ist die Sonne das mildeste, was wir kriegen können.“ Die allgemeine Stimmungslage also, sagen wir mal, eher weniger euphorisch. Ähnlich müde klang dann auch der Auftakt von King Karl und seinen Barmbek Dream Boys.

Eröffnet wurde mit „360 Grad“, dem Titelsong zum aktuellen Album. Musikalisch ein typischer Loddo-Schlager, aber der Text: „Seit Wochen herrscht schon Mützen und Schal-Alarm…“ Schaut mal einer zum Himmel? Und es plätscherte dann auch noch einige Zeit so dahin, mit launigen Sprüchen und vielen Songs, die irgendwie vorbeizogen.

Viele waren mit Begleitern, Bier oder Selfies beschäftigt

Die Konzertbesucher – einige eingefleischte Fans ausgenommen – waren überwiegend mit ihren Begleitern, mit Bier oder einem Selfie beschäftigt. Richtige Konzertstimmung wollte nicht aufkommen. Doch dann die Erlösung. Sie kam spät, aber sie kam, bei Lied 19: „(Liebe ist…) wie Malaria“. Im Fußball wäre das ein rettendes Tor in der Nachspielzeit gewesen. Gerade noch geschafft, ab nach Hause. Bei Lotto nicht. Da war nach 90 Minuten gerade einmal Halbzeit – und so hatte der Lokalmatador noch ordentlich Zeit einige Treffer zu versenken.

Mit La-Ola-Welle verabschiedet

Loddo nun also in „Ballbesitz“, spielte auf „Bis der Arzt kommt“, lud ein junges Pärchen für einen Heiratsantrag auf die Bühne, sang mit allen Anwesenden gemeinsam „Ich liebe dich“. Nach guten zwei Stunden war dann auch im Stadtpark die reguläre Spielzeit beendet. Es folgte eine erste Zugabe mit drei Liedern und eine zweite Zugabe – nochmal zwei Stücke. Bei Lied Numero 32 war dann nach drei Stunden endgültig Feierabend: „Hamburg, meine Perle“. Der Großteil des Publikums wankte da bereits, zeigte sich aber so textsicher wie im Volksparkstadion. Und Loddo und seine Barmbek Dream Boys? Hatten ihr Heimspiel nochmal gedreht und wurden mit La-Ola-Welle in die Kabine geschickt.