Hamburg. Abriss an der Neuen Gröningerstraße geplant. 546 Stellplätze sollen 75 Wohneinheiten weichen. Senat will weitere Standorte prüfen.
Die Parkhäuser in der Innenstadt sind die einzige Möglichkeit, Autos für mehrere Stunden in der City abzustellen. Jetzt könnte ihre Zahl nach Informationen des Abendblatts aber schrumpfen. Als Erstes soll an der Neuen Gröningerstraße nahe der Hauptkirche St. Katharinen ein in den 60er-Jahren errichtetes Parkhaus mit 546 Stellplätzen abgerissen werden.
Das Gebäude an der Neuen Gröningerstraße in der Innenstadt fällt sofort ins Auge. Der Putz blättert an der Fassade des 60er-Jahre-Baus ab. Eine Leuchtreklame im Erdgeschoss weist auf einen „Autoservice“ hin. Doch hier gibt es schon lange keine Werkstatt mehr.
Aber damit dürfte demnächst Schluss sein: Die Kommission für Bodenordnung der Finanzbehörde hat bereits zugestimmt, dass die Stadt ihr Wiederkaufsrecht gegenüber der ebenfalls städtischen Sprinkenhof GmbH, die das Parkhaus betreibt, geltend macht. Auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück in der Altstadt sollen bis zu 75 Wohnungen entstehen.
Die Stadt wird für das Filetgrundstück einen Käufer suchen. Im Rahmen einer Konzeptausschreibung, die Bedingungen für eine Bebauung vorgibt.
Tiefgaragen statt Parkhäuser gefordert
Die Politik unterstützt diesen bisher noch geheimen Plan, und es soll kein Einzelfall bleiben: „Die Innenstadt hat viele Parkhäuser an attraktiven Standorten, die keine Augenweide sind und die sich sicherlich für Wohnungsbau eignen würden. Vielleicht ist es auch möglich, die Parkhäuser aufzustocken und dort Wohnraum mit Blick über die City zu schaffen“, sagt CDU-Stadtentwicklungsexperte Jörg Hamann.
Allerdings ist der CDU wichtig, dass die Parkplätze nicht verschwinden. Für die Neue Gröningerstraße schlägt Hamann daher vor: „Anstatt des Parkhauses kann dort eine Tiefgarage gebaut werden. Gerade hier wäre eine Quartiersgarage ideal.“
Auch die Hamburger SPD sieht Handlungsbedarf: „Es sollte geprüft werden, ob weitere Standorte von Parkhäusern in der City geeignet wären, dort Wohnungen zu realisieren.“ Es müsse natürlich immer darauf geachtet werden, dass unter den Wohnhäusern dann Tiefgaragen entstehen, die auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, sagte Fraktionschef Dirk Kienscherf.
„Kostbaren Raum besser nutzen“
Für Michael Osterburg, Fraktionschef der Grünen in der Bezirksversammlung Mitte, ist es ebenfalls „an der Zeit, eingehend zu prüfen, welche Flächen von Parkhäusern in der City sich noch für Wohnungsbau eignen könnten. Dadurch würden nicht zwangsläufig Parkplätze wegfallen, wenn man an den Standorten öffentliche, vollautomatische Tiefgaragen baut.“ So würde der kostbare Raum in der Innenstadt besser genutzt werden.
Bereits vor Jahren gab es die Idee, das Parkhaus am Rödingsmarkt abzureißen und dort Wohnungen zu errichten. Auch dieses Gebäude, im Erdgeschoss ist eine Tankstelle, ist noch im Besitz der Sprinkenhof GmbH. Allerdings sagte Sprecher Lars Vieten: „Ein Abriss ist langfristig denkbar, aber dann ist dort nur eine Bebauung für eine Büronutzung eine Option, konkrete Pläne gibt es aber nicht.“