Hamburg. 1,3 Millionen Besucher feierten friedlich, das Wetter spielte mit und der Wirtschaftssenator ist zufrieden. Doch der Nabu mahnt.
Rund 1,3 Millionen Menschen haben in Hamburg den 829. Hamburger Hafengeburtstag gefeiert. Das sind laut Veranstalter knapp 300.000 mehr als im Vorjahr. Ein neuer Besucherrekord ist es nicht, obwohl das Event wegen Himmelfahrt einen Tag länger als üblich gefeiert wurde und auch das Wetter mitspielte. Im Jahr 2016 kamen etwa 1,6 Millionen Besucher an die Elbe. Damals wurde ebenfalls vier statt drei Tage lang gefeiert.
Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) zeigte sich dennoch zufrieden: „Wir haben mit den Hamburgerinnen und Hamburgern sowie zahlreichen Gästen aus aller Welt in friedlicher Atmosphäre den Geburtstag unseres Hafens gefeiert“, sagte er.
Schutzschild über dem Hafengeburtstag
Am Donnerstag hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) den Hafengeburtstag mit dem traditionellen Läuten der Glocke der „Rickmer Rickmers“ offiziell eröffnet. Unterstützt wurde er dabei von Helen Zille, Premierministerin der südafrikanischen Provinz Westkap. Südafrika war diesjähriger Länderpartner des Geburtstags. Anschließend zogen mehr als 100 Schiffe bei starkem Wind in den Hafen ein. Angeführt wurde die Parade von der deutschen Fregatte „Augsburg“.
Besucher und Veranstalter hatten zu Beginn der Hafengeburtstags-Feiern großes Glück mit dem Wetter. In und um Hamburg gab es schwere Gewitter, Überschwemmungen und zahlreiche Feuerwehreinsätze - doch die Landungsbrücken blieben von starken Regenfällen verschont. „Es war, als ob ein Schutzschild über dem Hafengeburtstag gelegen hätte“, sagte Meteorologe Robert Scholz vom Deutschen Wetterdienst. Die restlichen Tage war es sommerlich warm bei viel Sonnenschein.
Konzert in der Elbphilharmonie
Neben den traditionellen Programmpunkten war am Donnerstagabend erstmals auch ein Konzert in der Elbphilharmonie Teil des Spektakels. Besucher, die keine Karten hatten, konnten die Musik live auf einer Videowand verfolgen, die vor dem Konzerthaus aufgebaut war.
Tausende Besucher fanden sich auch am Samstagabend an den Hamburger Landungsbrücken ein, um dem traditionellen Schlepperballett beizuwohnen. Die bis zu 3500 PS starken Gefährte bewegten sich zu klassischer Musik und Werken aus bekannten Filmen wie „Fluch der Karibik“. Das letzte Lied der Choreographie ist üblicherweise „In Hamburg sagt man Tschüss“ von Heidi Kabel.
Rund 100 Schiffe haben dann am Sonntagabend die Elbmetropole im Rahmen der großen Auslaufparade verlassen. Angeführt wurde das traditionelle Abschlusshighlight von dem russischen Viermaster „Kruzenshtern“. Tausende Schaulustige versammelten sich am Sonntag an den Landungsbrücken, um die zahlreichen Windjammer, Traditions- oder Marineschiffe zu beobachten.
300 Schiffe aus aller Welt zu Gast in Hamburg
Insgesamt waren laut Veranstaltern mehr als 300 Schiffe aus aller Welt in der Hansestadt zu Gast. Bis Sonntagabend verlief der gesamte Hafengeburtstag laut Polizei ruhig. Auf dem Gelände waren zahlreiche Sicherheitskräfte - teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet - im Einsatz. Eine ausführliche Bilanz sei für Montag vorgesehen.
Kritisch äußerte sich der Hamburger Naturschutzbund (Nabu): „Die Freude am Hafengeburtstag wird durch Schiffsabgase vergiftet“, sagte der Nabu-Landesvorsitzende Alexander Porschke. Bei punktuellen Messungen seien am Sonnabend hohe Konzentrationen gesundheitsgefährlicher ultrafeiner Partikel festgestellt worden, teilte der Nabu mit.
Als Ausgangszeitpunkt für den Hafengeburtstag gilt der 7. Mai 1189. An diesem Tag soll Friedrich Barbarossa den Hamburgern per Dekret eine zollfreie Fahrt auf der Elbe ermöglicht haben. Dass dieses Dokument jedoch gefälscht war, ist seit mindestens 100 Jahren bewiesen. Erst seit 1977 wird der Hafen jedes Jahr geehrt. Im großen Stil findet er seit dem 800-jährigen Bestehen des Hafens im Jahr 1989 statt.