Hamburg. Trotz Schauern ist das Spektakel mit Einlaufparade, Livemusik und vielen Aktionen schon am ersten Tag gut besucht.

Der Duft von Lakritz und Schmalzgebäck, Fischbrötchen und Bratwurst liegt in der Luft. Ein Entertainer in Fischerhemd singt Hits von Johnny Cash. Die Michel-Glocken läuten, Möwen kreischen, an den Fähren erklingen ein paar Takte Stefan Gwildis, während Besucher über den verkehrsberuhigten Rödingsmarkt schlendern oder vom Stintfang aus die Einlaufparade mit den prächtigen Windjammern bestaunen – das ist Hafengeburtstag pur!

Schon zum – offiziell – 829. Mal feiert die Stadt an ihrer Waterkant. Und allen Unwetterwarnungen zum Trotz war die Stimmung prächtig. Getreu der norddeutschen Weisheit: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falschen Klamotten!“ hatten sich die Besucherinnen und Besucher auf der Hafenmeile gegen eventuelle Schauer mit Schirmen und Wetterjacken gewappnet, um „ihren Hafengeburtstag“ zu feiern.

Schwimmendes Denkmal

Die Freundinnen Verena Wolfsteller, Susi Michael und Christine Boje aus Wacken absolvierten ihr Damen­programm, während ihre Partner auf Vatertagstour durch Hamburg waren. Auch sie wollten das eine oder andere Glas leeren und freuten sich auf die Schiffe bei der Einlaufparade.

Für Paul Winter aus Hamburg, Vater einer kleinen Tochter, und seinen Freund Felix Meier aus Braunschweig, Vater von zwei Kindern, war die Party das perfekte Vatertagsprogramm – ohne Partnerinnen und Nachwuchs. „Für mich ist der Hafengeburtstag Pflicht; dieses Spektakel wollte ich meinem Freund unbedingt mal zeigen“, sagt Winter. Auf die fröhliche Premiere gab’s erst mal ein Dosenbier.

Doch nicht nur Hamburger und Norddeutsche feierten mit. Auch Besucher aus Dänemark und Schweden nutzten das lange Wochenende für einen Besuch in der Hansestadt. Durch Christi Himmelfahrt wurde statt der sonst üblichen drei Tage gleich vier Tage lang mit einem vielseitigen Programm gefeiert (siehe Text unten). Der Höhepunkt des Eröffnungstages war die große Einlaufparade am Nachmittag vor den Landungsbrücken.

Die anschließende Parade der Traditions- und Museumsschiffe wurde von einem schwimmenden Denkmal angeführt: Just am Mittwoch war die Zollbarkasse „Präsident Schaefer“, die 1925 gebaut und nach dem ehemaligen Senator und Finanzamtspräsidenten Bruno Louis Schaefer benannt wurde und 60 Jahre lang für unterschiedliche Zollämter im Hafen im Einsatz war, in die Liste der beweglichen Denkmäler der Stadt aufgenommen worden. „Die zum Hamburger Hafen gehörenden Wasser­fahrzeuge sind wichtige Geschichtszeugnisse und bereichern das maritime Kulturerbe unserer Stadt“, sagte Kulturstaatsrätin Jana Schiedek (SPD). Die Barkasse leiste einen wichtigen Beitrag dafür, dass auch auf künftigen Hafen­geburtstagen die Geschichte des Hafens lebendig erlebbar werde.

Für den Hamburger
Paul Winter (r.) ist
der Hafengeburtstag
Pflichtprogramm. Er
zeigte seinem
Freund Felix Meier,
wie Vatertag auf
Hanseatisch geht –
mit Dosenbier und
Schiffstuten
Für den Hamburger Paul Winter (r.) ist der Hafengeburtstag Pflichtprogramm. Er zeigte seinem Freund Felix Meier, wie Vatertag auf Hanseatisch geht – mit Dosenbier und Schiffstuten © HA | Andreas Laible

Schiffe zu gucken – das war für die meisten Gäste ohnehin das Schönste. Neben Museumsschiffen, Motoryachten und Traditionsseglern sorgten die großen Windjammer „Kruzenshtern“, „Mir“ „Alexander von Humboldt II“ und „Sedov“ für viele Wow-Effekte.

Susanne und David Winter aus Lemgo in Nordrhein-Westfalen wollten schon lange den Hafengeburtstag besuchen, kamen mit ihren Töchtern Leonie und Lotta auf die Hafenmeile. „Bislang hatte es immer nicht geklappt, jetzt sind wir ganz begeistert von der tollen Atmosphäre“, sagt Daniela Winter. Und ihr Mann ergänzte schmunzelnd: „Ich könnte mir keinen schöneren Vatertag vorstellen.“