Hamburg. Deutschlandweit rechnet der Airport-Verband mit einem Plus von 4,2 Prozent. Hamburg allerdings dürfte nicht mithalten .

Deutschlands Flughäfen rechnen in diesem Jahr mit so vielen Passagieren wie noch nie. „Die deutschen Flughäfen blicken optimistisch ins Jahr 2018 und rechnen mit einem Wachstum der Passagiernachfrage von plus 4,2 Prozent“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das lasse für das Gesamtjahr 2018 einen Passagierrekord von 245 Millionen Privat- wie Geschäftsreisenden erwarten. 2017 hatte der Flughafenverband 235 Millionen Passagiere gezählt, im Jahr 2016 noch 224 Millionen.

Die Einstellung des Flugbetriebs von Deutschlands zweitgrößter Airline Air Berlin am 27. Oktober 2017 hatte über Monate zu einem deutlichen Einbruch im innerdeutschen Flugverkehr geführt. „Der Winterflugplan 2017/18 wird uns als ‚Air-Berlin-Tal‘ in Erinnerung bleiben“, so Beisel. Den Wettbewerbern sei es trotz intensiver Anstrengungen nicht möglich gewesen, dies sofort zu kompensieren, heißt es in der ADV-Flugplan-Analyse.

Stagnation am Hamburger Flughafen

Nicht nur deshalb dürfte Hamburgs Flughafen nach Einschätzung seines Chefs Michael Eggenschwiler in diesem Jahr nur eine Stagnation der Passagierzahl verzeichnen, nachdem es 2017 hier sogar um 8,6 Prozent auf 17,6 Millionen Fluggäste nach oben gegangen war. Der Grund für Eggenschwilers zurückhaltende Prognose: Die Fuhlsbütteler sind außer von der Air-Berlin-Insolvenz auch noch von der Entscheidung des britischen Billigfliegers EasyJet, Ende März die Basis in der Hansestadt zu schließen und die hier stationierten Flugzeuge abzuziehen, betroffen.

In den ersten drei Monaten 2018 ging die Passagierzahl in Hamburg ganz leicht zurück. Allerdings zeigte sich Eggenschwiler zuversichtlich, dass bis zum Jahresende die aufgrund der Betriebseinstellung von Air Berlin und der EasyJet-Kapazitätsreduktion noch bestehenden Lücken im Flugplan geschlossen werden können. Das Interesse der Airlines am Hamburger Markt sei jedenfalls groß.

Air-Berlin-Insolvenz kompensiert

Dass sich nun der Wachstumskurs an den deutschen Flughäfen fortsetze, sei „keine Selbstverständlichkeit“, sagte Beisel. Die Analyse des Sommerflugplans zeige, dass die Insolvenz von Air Berlin durch andere Airlines bereits fast vollständig kompensiert worden ist. Laut ADV-Analyse werden von den 182 ehemaligen Air-Berlin-Strecken nur 19 nicht mehr bedient. Dies betreffe die früheren Drehkreuze Berlin-Tegel und Düsseldorf mit hauptsächlich Interkontinental-Zielen.

Der Flughafenverband verbindet mit der Prognose für den Passagier-Rekord 2018 allerdings auch eine Warnung an die Branche: „Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden, müssen an den großen Flughäfen die Kapazitäten in den Terminals und auf der Luftseite angepasst werden“, so Beisel.