Hamburg. Die für Ende April vorgesehene Eröffnung der Erdgeschossläden verzögert sich um ein halbes Jahr. Probleme mit dem Brandschutz.
Nicht nur bei Zugfahrten kommt es bei der Deutschen Bahn zu Verspätungen: Die eigentlich für Ende April im zweiten Anlauf geplante Eröffnung der Ladenpassage im Erdgeschoss des Bahnhofs Altona verzögert sich um ein halbes Jahr. Mindestens. Ursprünglich sollten einige Geschäfte bereits 2016 aufmachen.
„Es gibt erhebliche bauliche Herausforderungen, die nicht vorhersehbar waren“, sagt Egbert Meyer-Lovis im Namen der Bahn. Stichworte seien „umfangreiche Brandschutzmaßnahmen“ sowie eine Erneuerung der gesamten Stromversorgung. Nunmehr sollen die Ladengeschäfte im Spätsommer an die neuen Mieter übergeben werden. Nach dem individuellen Ausbau ist mit Fertigstellung und Eröffnung Ende dieses Jahres zu rechnen.
Kaum Bauarbeiter vor Ort
„Die vorbereitenden Arbeiten laufen“, sagt Meyer-Lovis, „und der sichtbare Baubeginn wird voraussichtlich im Sommer sein.“ Allerdings haben Anwohner, Reisende und Geschäftsleute seit vielen Monaten vor Ort kaum Arbeiter gesehen. Der Bereich abseits des Haupteingangs ist seit rund zwei Jahren abgesperrt. An den zugeklebten Schaufenstern sind mehr oder weniger originelle Werbesprüche zu lesen. Von Fortschritt keine Spur.
Das Erdgeschoss wirkt zugig, finster, wenig gastfreundlich, geprägt im altbackenen Stil der 1970er-Jahre. Dabei wird der Altonaer Bahnhof täglich von etwa 136.000 Fahrgästen und Passanten frequentiert. Früher befand sich vis-à-vis des Busbahnhofs ein großes Restaurant mit Sitzplätzen draußen und drinnen. Nebenan waren zum Beispiel eine Saftbar und ein Kaffeeladen untergebracht. Aktuell ist die Ecke mit Stellwänden verbarrikadiert.
136.000 Menschen täglich
Dass es die Bahn besser kann, beweist sie im Zwischengeschoss eine Etage tiefer. Unterhalb des Fernbahnhofs und über den S-Bahn-Gleisen wurden im Frühjahr 2016 sieben zwischen 44 und 300 Quadratmetern große Ladenflächen eröffnet – nach monatelanger Verzögerung und politischen Protesten.
In einem von der SPD initiierten Antrag hatte die Bezirksversammlung mit großer Mehrheit von der Bahn ein schnelleres Tempo beim Bau verlangt. Bei diversen Kontrollbesuchen habe der SPD-Abgeordnete Mithat Capar „nicht einen Bauarbeiter“ entdeckt. Sollte doch mal einer da gewesen sein, habe er sich „sehr gut versteckt“. Der CDU-Politiker Sven Hielscher hatte kritisiert: „Der Bahnhof Altona ist ein Dauerschreck für die Bürger.“
Letztlich gab es für die Gestaltung des 5000 Quadratmeter umfassenden Zwischenbereichs Komplimente. „Gelungene Sache“, so der einheitliche Tenor. Unter dem Strich investierten Bahn und Bund zehn Millionen Euro.
Die erneute Verzögerung im Erdgeschoss verwundert. Denn die Notwendigkeit von Brandschutzmaßnahmen und einer Erneuerung des Stromnetzes seien seit Jahren bekannt. Mancher Anwohner wähnte als Grund der mehrmonatigen Verspätungen eine schleppende Vermietung – ob üppiger Preise. Tatsächlich jedoch sollen praktisch alle Flächen vermietet sein. Nach Angaben der Deutschen Bahn werden zwischen Ottenser Hauptstraße und Bergstraße in einem halben Jahr ein Hamburger Restaurant, eine Hähnchenbraterei, ein Coffeeshop, eine Bäckerei, ein Service-Store der Bahn sowie ein indisches und ein türkisches Bistro eröffnen.