Hamburg. In der „Pro Arte“-Saison 2018/19 ist der Dirigent Andris Nelsons Artist in Residence. Sämtliche Abos können ab sofort bestellt werden.

„Das Haus versucht, in einen Normalzustand zu kommen.“ Eine nette Umschreibung ist das, mit der Burkhard Glashoff, Geschäfts­führer der Konzertdirektion Dr. Goette, den nach wie vor chronischen Wahnsinn um Karten und Termine in der Elbphilharmonie bezeichnet.

Die erste zwar nicht normale, aber komplette Spielzeit läuft noch, für die nächste – kaum verwunderlich bei dieser Nachfrage – werden die „Pro ­Arte“-Angebote quantitativ aufgestockt und konzeptionell erweitert: 60 Konzerte, davon 44 im Großen Saal der Elbphilharmonie, rund 100.000 Karten. In den Abo-Reihen bleibt die Dauerkunden-Quote bei etwa 50 Prozent, um noch Luft im Verkaufsbereich zu behalten. Die Einzelkarten-Preise bleiben unverändert. Rechnet man ­diverse ­Zugriffs-Vorrechte für Bestandsabonnenten auf benachbarte Zusatztermine mit, finden in der Saison 2018/19 knapp vier neue Abo-Reihen Platz. Sämtliche Abos können ab sofort bestellt werden, der Einzelkartenverkauf beginnt am 21. Juni.

Wiener Philharmonikern mit Beethoven

Doch das sind nur die Fakten. Die Musik spielt im Sortiment. Prägnanteste Idee: Andris Nelsons als Artist in ­Residence, mit seinen zwei Traditions-Orchestern – Boston mit Schostakowitsch und Gewandhaus Leipzig mit Mendelssohn und Schumann – sowie den Wiener Philharmonikern mit Beethoven in vier Konzerten. Einen Termin weniger ­bekommt Sol ­Gabetta, die mit drei ­Orchestern drei sehr unterschiedliche Cello-Konzerte spielt: Schumann mit dem Kammerorchester Basel, das noch seltener gespielte Weinberg-Konzert mit Radio France sowie Elgar mit dem Royal Philharmonic.

Mehr Karten für Hamburger

Im Orchester-Zyklus taucht ein hiesiger Name unter anderen Vorzeichen auf: Generalmusikdirektor Kent Nagano, nicht mit den Philharmonikern, sondern seinem Orchestre Symphonique de Montréal (Debussy, Saint-Saëns, Strawinsky), in „B+“ ist auch Sir Simon Rattle mit London Symphony zugegen, mit Bartók und Bruckner.

Bewährte große ­Namen

Der Zyklus „Internationale Solisten“ setzt auf bewährte große ­Namen (etwa Anne-Sophie Mutter mit ­Mozart-Konzerten), aber nicht nur: Das New Yorker Freistil-Orchesterchen The Knights kommt wieder, kombiniert mit dem Mandolin-Virtuosen Avi Avital. Auch in dieser Angebotssparte wird mit einer Zweit-Abo-Reihe der enormen Kundennachfrage stattgegeben: vier Konzerte mit Solisten, die einen Abend mehr spielen, aber nicht automatisch das gleiche Programm.

Bei den „Großen Stimmen“ versammelt sich ein All-Star-Quartett: ­Cecilia Bartolis neues Tour-Projekt ­beschäftigt sich mit Arien von Vivaldi, in dessen Opern sind etliche lohnende Raritäten zu finden. Jonas Kaufmann übernimmt gleich zwei Partien in einem Konzert, wie schon bei einer Platteneinspielung singt er sowohl den Tenor als auch den Bariton in Mahlers „Lied von der Erde“. Countertenor Philippe Jaroussky kehrt mit Arien von Monteverdi und Cavalli in den Großen Saal der Elbphilharmonie zurück, in dem seine Stimme sich besonders ­geborgen zu fühlen scheint. Elina ­Garanca singt Französisches und Italienisches, à la carte gewissermaßen.

Soloabend mit Daniil Trifonov

Zentraler Bestandteil sind und bleiben die Klavierabende in der immer noch guten alten, aber momentan unter Wert belegten Laeiszhalle: Dort darf, im Schlagschatten von Kalibern wie ­Sokolov und Kissin, nun auch ­Vikingur Ólafsson mitspielen, Igor ­Levit kommt mit einem Recital von Bach bis Liszt. Als Elbphilharmonie-Ableger sind ein Soloabend mit Daniil Trifonov und ein Wiederhören mit ­Arcadi Volodos geplant.

Die Cellistin Sol Gabetta spielt drei
Solokonzerte
Die Cellistin Sol Gabetta spielt drei Solokonzerte © Uwe Arens /Sony Classical

Aus dem noch neuen Abo-Konzept „Faszination Klassik“ – interessante Künstler, um ein Standardwerk gruppiert und durch Moderationen aufgelockert – werden in der nächsten Saison gleich zwei Abo-Reihen. Die erste bringt unter anderem Pinchas Zukerman mit dem Bruch-Violinkonzert und Yuja Wang mit Ravels Klavierkonzert für die linke Hand; bei Schostakowitschs 2. Konzert darf sie wieder beide benutzen. In der zweiten Abo-Reihe macht Lucas Debargue mit den 1. Tschaikowsky-Konzert auf sich neugierig. Das Sydney Symphony Orchestra kommt aus einem ­anderen wassernahen Wahrzeichen von Down Under und dem soundtrack-süffigen Violinkonzert von Korngold (Solist: Renaud Capuçon). Im Kleinen Saal der Elbphilharmonie finden vier Abende mit virtuosen Klaviertalenten statt, außerdem vier Abende mit Crossover-Künstlern.

Weitere Infos: www.proarte.de

Abos sind bereits jetzt buchbar. Der Einzel­kartenverkauf startet am 21. Juni.