Hamburg. Veranstalter findet keine Sponsoren, die Kosten für die Sicherheit auffangen würden. Stadt stellt Poller und andere Schutzmaßnahmen.
Es ist ein Novum bei der größten Fußballparty der Stadt: Erstmals werden die Gäste des Fan-Festes auf dem Heiligengeistfeld im Juni wohl Eintritts zahlen müssen, um die Spiele der Weltmeisterschaft auf den Großleinwänden zu verfolgen. Es habe sich bislang kein Sponsor gefunden, um eine entsprechende Finanzierungslücke zu schließen, bestätigte der Veranstalter Uwe Bergmann auf Anfrage. „Wir hoffen auf Verständnis für diese Abgabe.“
Bereits im Februar hatte Bergmann im Gespräch mit dem Abendblatt auf die hohen Sicherheitskosten verwiesen, die beim Fan-Fest anfielen. So muss jeder Gast am Eingang auf gefährliche Gegenstände kontrolliert werden. Gleichzeitig fehle es insgesamt an Geldgebern, so Bergmann. Er gab sich zunächst bis Ende März Zeit, jedoch meldete sich auch bis zu diesem Termin kein weiterer Sponsor.
„Sicherheitsgebühr“ von zwei Euro
Pro Gast solle nun eine „Sicherheitsgebühr“ von zwei Euro verlangt werden. Dafür erhalten die Gäste einen kleinen Chip, den Sie bei der anschließenden Sicherheitskontrolle vorzeigen. „Kinder sind selbstverständlich von der Sicherheitsgebühr ausgenommen und dürfen das Gelände kostenfrei betreten“, sagte Bergmann. Für den Fall, dass sich doch noch ein Sponsor fände, werde die Gebühr wohl komplett entfallen. Dies sei aufgrund der ablaufenden Zeit bis zur Fußball-WM allerdings wenig wahrscheinlich.
Die Sicherung des Heiligengeistfeldes gegen Terroranschläge ist durch ein Entgegenkommen der Stadt gesichert. Das Fan-Fest darf laut Bergmann kostenfrei jene Betonpoller und Schutzmaßnahmen nutzen, die zur Sicherung des Doms aufgestellt wurden. Über die Frage, wer für die teils horrenden Kosten für den Terrorschutz aufkommen soll, wird zwischen Stadt und Veranstaltern seit Monaten gestritten.
Treppen gegen Lkw-Anschläge?
Laut Innenbehörde hat es eine grundlegende Übereinkunft gegeben. Die Stadt wird für die Sicherungsmaßnahmen außerhalb des Veranstaltungsgelände, die Veranstalter für alle Maßnahmen auf dem Veranstaltungsgelände zuständig sein. Trotzdem würden jeweils im Einzelfall vor jeder Veranstaltungen Gespräche geführt.
Das Bezirksamt Mitte will über 100 Poller anschaffen, die zentral gelagert werden. Sie sollen als Hindernisse gegen Terroranschläge mit Lastwagen dienen und könnten in allen Bezirken zum Einsatz kommen. Die Wirtschaftsbehörde plane besondere Maßnahmen für das Heiligengeistfeld. Dabei werde nicht nur an versenkbare Poller, sondern auch an fest verbaute Treppenkonstruktionen rund um das Heiligengeistfeld gedacht – über diese könnten Besucher auf das Gelände gelangen, aber gleichzeitig etwa ein Anschlag mit einem Lastwagen verhindert werden.
Veranstalter kritisieren die Stadt
Von den Veranstaltern kommt jedoch weiterhin Kritik an der Stadt. So habe die Innenbehörde keinen Dialog gesucht, sagte Roland Rotermund von „Ahoi Events“ der „taz“: „Das Verhalten der Stadt ist sehr enttäuschend.“ Fan-Fest-Anmelder Uwe Bergmann spricht davon, dass auch der Gang vor Gericht sinnvoll sein könne, um „wirtschaftliche Planbarkeit und Rechtssicherheit“ zu erhalten.
Die Innenbehörde betonte, dass sehr wohl Gespräch stattfänden – teils aber auch durch andere Behörden, die in den Einzelfällen zuständig seien.