Offenbach/Hamburg. Erst Glatteis-Gefahr, dann ungewöhnlich warm: Das Wetter in Hamburg zeigt sich extrem. Jörg Kachelmann spottet bei Twitter.

Das Ostern, das wie Weihnachten war: Das noch junge Jahr 2018 zeigt nach dem 2017er Rekordjahr in Sachen Wetter, Extremwetter und Klimawandel weitere Kapriolen. Das Wetter in Hamburg kann man in diesen Tagen kaum verstehen, wenn man es am Kalender misst. Der meteorologische (1. März) und der kalendarische Frühlingsanfang (20. März) sind längst passé. Ostern hat überraschend und mehr Schnee an Alster und Elbe gebracht, als Weihnachten seit Jahren verspricht, aber nicht hält. Und nun dräut ein neues Phänomen vom Himmel.

Es nennt sich Sonne, gepaart mit Wärme und macht sich mit extrem steigenden Temperaturen breit. Die nächste Vorstufe zum Glück („Frühlingsgefühle“) könnte im Verlauf der meteorologischen Woche in Hamburg erreicht werden.

Deutscher Wetterdienst bei Twitter

Doch der Reihe nach, denn es wird wirklich extrem, wenn man den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und seiner Meteorologen glauben darf. Wie sonst kann man es nennen, wenn die Temperaturen sich von Ostersonntag (um null Grad) bis zum Mittwoch auf knapp 20 Grad plus hinaufschrauben sollen? Das wird – kein Scherz – all jenen Probleme bereiten, die wetterfühlig sind, und selbstredend den Allergikern.

Denn die Pollen von Hasel und Erle, die sich bislang wegen der Kälte und der Feuchtigkeit in geringer Konzentration gezeigt haben, werden erbarmungslos zuschlagen. Jahreszeitlich beeinflusste Pollenallergiker werden, wenn sie es nicht schon waren, in diesen Tagen zu den besten Kunden der Apotheken. Die Augen jucken, die Nasen laufen.

Doch zuvor warnt der DWD noch für die Nacht zum Ostermontag in Hamburg und Norddeutschland vor frostigen Temperaturen um den Gefrierpunkt. In Nordvorpommern könne es weiteren Schneefall geben, der bereits am Oster-Wochenende für Unfälle und Chaos durch Straßen- und Bahnsperrungen gesorgt hat. Achtung: Wo es kommende Nacht im Norden aufklart, sind laut Wetterdienst Eis und Glätte möglich. Auch in Hamburg und in Teilen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen können die Straßen rutschig werden.

Twitter: Jörg Kachelmann spottet

Der ehemalige Wetter-Papst der ARD-Tagesthemen, Jörg Kachelmann, twitterte, dass man hierzulande eben auch im April noch Schnee erwarten könne. Das sei Wissen, das „über die Generationen leider verloren gegangen sei“. So ist das mit Päpsten: Kommt ein neuer, entsteht viel weißer Rauch und die reine Lehre wird oft vergessen.

In Hamburg steigen die Temperaturen von Dienstag (5 bis 16 Grad; Regenwahrscheinlichkeit 33 Prozent) auf Mittwoch durch den Südwind weiter an: 9 bis 19 Grad, Regenwahrscheinlichkeit 72 Prozent. Doch dann wird es wieder um fünf, sechs Grad kühler bei mäßiger Bewölkung und etwas Regen.

Schnee- und Kälterekorde im Norden

Und was sagt die Bilanz für den gerade abgelaufenen März 2018? Deutschlandweit war es um 1,0 Grad kühler als in den Vergleichsjahren 1961 bis 1990, so der DWD auf seiner Homepage.

Die ungewöhnlichsten Kälterekorde kamen aus dem Norden: Am 2. März hatte das beschauliche (und besuchenswerte) Barth in Mecklenburg-Vorpommern mit minus 19,2 Grad den tiefsten gemessenen Wert von der Flensburger Förde bis nach Füssen. Mitte März gab es bei Weimar allerdings schon 20 Grad plus. Am 1. März maßen die Meteorologen 40 Zentimeter Schnee in Eggebek südlich von Flensburg.

Begünstigt wurde das durch den sogenannten „Lake-Effekt“ der Ostsee. Das heißt, dass es kalte Winde über vergleichsweise warmem Wasser gibt, die diese heftigen Schneefälle bewirken, die man sonst nur von den Großen Seen der USA und Kanadas kennt.