Hamburg. Alexander Wolf wurde bei einem Runden Tisch als “Nazi“ bezeichnet und vor die Tür gesetzt. Kulturbehörde distanziert sich.

Eklat beim „Runden Tisch zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes“: Auf Druck mehrerer Initiativen hat Thomas Overdick vom Referat Museen der Kulturbehörde den AfD-Abgeordneten Alexander Wolf von der Sitzung am vergangenen Freitag ausgeschlossen. Der Vorwurf: Wolf sei Vertreter einer „offen rassistischen Partei“ und ein „Nazi“. Wolf konnte seinen Standpunkt nicht einmal äußern.

AfD bemängelt fehlende Toleranz

Nach Darstellung der Kulturbehörde bestanden aufgrund der aufgeheizten Stimmung nur die Möglichkeiten, die gesamte Sitzung abzubrechen oder Wolf zum Gehen aufzufordern. „Es ist eine unverschämte Beleidigung, die AfD als rassistische oder als Nazi-Partei zu bezeichnen. Das weise ich mit aller Entschiedenheit zurück“, sagte AfD-Bürgerschaftsfraktionschef Jörn Kruse.

Es sei völlig inakzeptabel, dass ein eingeladener Teilnehmer, noch dazu ein Bürgerschaftsabgeordneter „nach tumultartigen Szenen des Saales verwiesen“ werde. Kruse: „Die Organisatoren beugen sich dem undemokratischen Mob, anstatt für Meinungsfreiheit und Toleranz einzustehen.“

Kulturbehörde distanziert sich

Der Kulturbehörde ist der Rauswurf des Abgeordneten unangenehm. „Die Kulturbehörde hat deutlich gemacht, dass die Initiativen am Runden Tisch in Zukunft andere Meinungen aushalten müssen“, sagte Sprecher Enno Isermann.

Im Anschluss an den Rauswurf von Wolf habe es eine ausführliche und intensive Debatte der verbliebenen Teilnehmer des „Runden Tisches“ über den Vorgang gegeben. Isermann geht davon aus, dass die Diskussion zu einer Klärung geführt hat. „Herr Wolf wird sicher zum nächsten Runden Tisch wieder eingeladen“, so der Sprecher. Ein Termin stehe noch nicht fest.