Hamburg . Kräftiger Aufschwung am Hamburger Arbeitsmarkt. Ein Strandclub an der Elbe hat über die Agentur für Arbeit Mitarbeiter gefunden.

Gute Nachrichten vom Hamburger Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen ist mit dem Beginn des Frühjahrs deutlich zurückgegangen – im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl um 6,3 Prozent gesunken, was 4481 Personen entspricht. Im März waren somit 67.028 Hamburgerinnen und Hamburger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sinkt somit zum Vorjahresmonat um 0,5 auf eine aktuelle Quote von 6,6 Prozent – vor einem Jahr betrug sie noch 7,1 Prozent. Das teilte die Agentur für Arbeit am Donnerstag mit.

"Von der guten Entwicklung der vergangenen zwölf Monate profitierten alle Gruppen des Hamburger Arbeitsmarktes", sagte Sönke Fock, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Hamburg. "So sank die Anzahl bei den jüngeren Arbeitslosen bis 25 Jahre um 370 oder 6,6 Prozent, bei den älteren über 50 Jahre um 831 oder 4,1 Prozent und bei den Langzeitarbeitslosen um 2227 oder 10,1 Prozent."

Beachclub findet Mitarbeiter über die Agentur für Arbeit

Zu den Menschen, die einen Job gefunden haben, zählen auch fünf bislang arbeitssuchende Hamburger, die künftig dort arbeiten werden, wo andere Urlaub machen. Wo die Gäste in der Sonne liegen und den herrlichen Blick auf die Elbe genießen. Die fünf Männer und Frauen sind künftig im Beachclub Hamburg del Mar beschäftigt, in einer der lässigsten Sommer-Locations der Stadt.

Unter gut 20 Bewerbern hat der Betreiber des Clubs Hamburg del Mar für die kommende Saison etliche geeignete Frauen und Männer für die Arbeit auf dem künstlichen Strand in St. Pauli gefunden. Gesucht hatte Harry Woltmann Küchenhilfen, Spüler, Servicekräfte für den Tresen und Betriebsleiter, alles sehr stark vom Fachkräftemangel betroffene Berufe. Gefunden hat er die dringend benötigten Leute bei der Agentur für Arbeit. Die Möglichkeit, mit Dutzenden Anwärtern ein kurzes Bewerbungsgespräch führen zu können und darunter etliche passende Kräfte zu finden, hält Beachclub-Inhaber Harry Woltmann für einen Glücksfall: "Ich kann anderen Firmen nur empfehlen, es bei der Agentur für Arbeit zu versuchen".

Jeden Monat meldet die Gastronomie 200 neue Stellen

Eine der neuen Mitarbeiterinnen ist Svenja Wiegel, die bisher eine Weile im Ausland gelebt hat und sich neu orientieren wollte. "Wir haben sie als stellvertretende Betriebsleiterin für das Hamburg del Mar eingestellt", sagte Woltmann. Die Möglichkeit, für eine Saison in einen neuen Beruf schnuppern zu können, sehen beide Seiten als gute Chance.

Getroffen hatten sich die Bewerber und das del-Mar-Team, das übrigens auch den Wedeler Strandclub 28 Grad betreibt, bei einer Firmenpräsentation der Agentur für Arbeit im Februar. Angelockt durch die Strahlkraft des Arbeitgebers "Beachclub" waren mehr als 30 Arbeitssuchende auf die Veranstaltung gekommen, mehr als üblich bei solchen Veranstaltungen der Agentur.

"Jeden Monat meldet uns die Gastronomie 200 neue, unbesetzte Stellen", sagt Knut Böhrnsen, Sprecher der Agentur für Arbeit. Der Bedarf in der Branche sei besonders in der Sommersaison sehr groß. Viele Neueröffnungen, etwa durch immer mehr Hotels in Hamburg, verschärften die Situation. Die Fluktuation sei hoch, so dass bei der Agentur insgesamt 800 freie Arbeitsplätze etwa für Köche, Barkräfte oder Restaurantleiter gemeldet sind.

Beachclub öffnet nach Ostern – wenn es wärmer ist

"Die Bezahlung und die Arbeit am Abend machen den Job nicht allzu attraktiv", räumt Woltmann ein. Er bezahlt seinen Servicekräften in den Beachclubs mindestens zehn Euro in der Stunde, dazu kommt das Trinkgeld. Aber in Hamburg reicht das Gehalt nicht gerade als Familieneinkommen. In der Wintersaison würden manche in Skigebieten arbeiten oder ganz pausieren. Etwa die Hälfte seiner Belegschaft arbeite jeden Sommer für ihn.

Einige Tage nach Ostern öffnen die Clubs auf St. Pauli und in Wedel, "wenn es dann wirklich wärmer wird", sagt Woltmann mit einem etwas gequälten Lächeln. Dann werden das "alte" und das "neue" Team erstmals zusammenarbeiten und den Hamburgern mit Cocktails und Grillwürstchen den Abend mit norddeutschen Urlaubsfeeling verschönern.

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Hamburg wurden im März 4353 Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet. "Das waren aufgrund der Frühjahrsferien 406 weniger als im Vormonat Februar", sagt Arbeitsagenturchef Sönke Fock. Dennoch stehen Arbeitsuchenden, Berufseinsteigern und beschäftigten Arbeitnehmern insgesamt 17.424 freie Jobs zur Verfügung – 1309 mehr als im März 2017. Nach Angaben der Agentur für Arbeit wurden im Januar dieses Jahres 964.500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verzeichnet – das sind 2,3 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Fock: "Treibende Wirtschaftsbereiche, wie die technischen und wirtschaftlichen Dienstleistungen, Erziehung und Unterricht, das Baugewerbe oder das Gastgewerbe haben im vergangenen Jahr kräftig eingestellt." Im letzteren Bereich haben im vergangenen Jahr 1300 Hamburger einen Job gefunden.