Hamburg . In Umfragen bewerteten die Fahrgäste die Idee sehr positiv. Dennoch wird das Projekt nicht weiterverfolgt. Neue WLAN-Pläne.
Bunte Lichter an der U-Bahn-Station, die den Fahrgästen anzeigen, in welchem Waggon noch Plätze frei sind: Die Idee der sogenannten Platzampel, die dichtes Gedränge in überfüllten U-Bahn-Wagen und somit Frust bei den Fahrgästen verringern sollte, fand bei Befragungen großen Anklang. Dennoch hat die Hamburger Hochbahn nun das Aus für das Projekt verkündet.
„Die Idee der Platzampel schien attraktiv, sie erzielt aber nicht den gewünschten Effekt“, sagte Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn, am Donnerstag. Im November testete das Unternehmen die Platzampel zwei Wochen lang an der U1-Haltestelle Wandsbek Markt. Dabei zeigten LED-Leuchtbänder an der Decke des Bahnsteigs über rote, gelbe und grüne Lämpchen an, welche Waggons voll, beziehungsweise noch leer sind. So sollten die Passagiere besser über den Zug verteilt werden. Zudem gab es vor Ort Umfragen unter den Fahrgästen.
Nur wenige Fahrgäste änderten Einstiegsposition
Überraschend ist: Obwohl ein Großteil der Vielfahrer die Idee bei Online-Befragungen sehr positiv bewerteten (90 Prozent) und auch Fahrgäste vor Ort die Platzampel durchaus für sinnvoll hielten (77 Prozent), änderten nur vier Prozent der Fahrgäste tatsächlich ihre Einstiegsposition. Die Konsequenz: Das Pilotprojekt Platzampel wird begraben.
„Konzipieren, testen, bewerten – dann weitertreiben oder aber verwerfen. Mit geringem Aufwand haben wir einen Prototypen entwickelt und konnten so direktes Kundenfeedback einholen“, sagte Henrik Falk. Statt reiner Vermutungen gebe es nun ein belastbares Ergebnis. Falk: „Es ist also nur konsequent, die Idee schnell zu verwerfen und nach anderen Lösungen zu suchen, die vom Fahrgast angenommen werden.“ Das Ziel der gleichmäßigen Auslastung in den Zügen gebe die Hochbahn damit natürlich nicht auf.
WLAN an allen U-Bahnhöfen
Gleichzeitig hat die Hochbahn am Donnerstag versprochen, bis Ende 2018 alle U-Bahnhöfe der Stadt mit WLAN auszustatten. „Derzeit sind bereits 50 der 91 Stationen ausgerüstet“, sagte Vorstandschef Henrik Falk. Anders als bei der Busflotte mit rund 1000 Fahrzeugen, die bereits mithilfe von Routern komplett über den Funknetzzugang verfügen, müssten an den U-Haltestellen extra Glasfaserkabel verlegt werden. Dadurch sei jedoch auch eine sehr hohe Übertragungsrate möglich.