Hamburg. Baumaßnahmen für das 259 Millionen Euro teure Programm werden fortgesetzt. Nachfrage auf Linien 5 und 7 um bis zu 23 Prozent gestiegen.

102 Millionen Euro wurden seit Ende 2012 in Hamburg für die Busbeschleunigung ausgegeben und 130 Bushaltestellen umgebaut. Das Programm soll zu einer Kapazitätserweiterung und kürzeren Fahrtzeiten führen. Umfangreiche Baumaßnahmen gab es bislang auf den Metrobuslinien 2, 3, 5, 6 und 7. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Schließlich sind rund 259 Millionen Euro veranschlagt und die müssen erst mal verbaut werden: „Wir gehen davon aus, dass wir das Busbeschleunigungsprogramm bis 2025 abschließen werden. Noch sind wir in der Ausbaustufe A. 2019 wird die Stufe B folgen, und wir werden uns dann auch mit dem Ausbau der Me­trobuslinien 15 und 26 beschäftigen“, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) dem Abendblatt.

Auf der Metrobuslinie 5, die zwischen der Haltestelle Burgwedel in Schnelsen und dem Hauptbahnhof verkehrt, wurde das Programm bereits abgeschlossen. Das gilt auch für die Metrobuslinie 7, die zwischen Borchertring in Steilshoop und dem Bahnhof Barmbek fährt. Auf der rund 5,6 Kilometer langen Strecke wurden 23 Haltestellen umgebaut und 13 Ampeln mit einer Busvorrangschaltung ausgestattet.

13.500 Fahrgäste hat die Linie 7 an Werktagen

Für Staatsrat Rieckhof ist die Linie 7 „eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie effektiv die Busbeschleunigung ist und die Nachfrage dadurch gesteigert wird.“ Rieckhof macht das an bisher unveröffentlichten Zahlen fest: Im ersten Halbjahr 2017 fuhren an Werktagen durchschnittlich rund 13.500 Fahrgäste mit der Metrobuslinie 7.

Das ist laut Rieckhof eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2013, bevor die Strecke im Zuge des Busbeschleunigungsprogramms umgebaut wurde. Die Fahrtzeit habe sich auf der Linie 7 um bis zu vier Minuten verringert.

Auf der Metrobuslinie 5 ist die Zahl der Fahrgäste laut Rieckhof nach dem Ende der Umbaumaßnahmen um etwa 23 Prozent auf rund 58.000 an Werktagen gestiegen. Es werden laut Verkehrsbehörde bis zu sechs Minuten Fahrtzeit eingespart.

Proteste von Anwohnern in Winterhude

Das Programm ist nicht unumstritten. Im Zuge der Baumaßnahmen auf der Metrobuslinie 6 in Winterhude gab es lautstarke Proteste von Anwohnern und der Bezirkspolitik. Inzwischen wird deshalb vor dem Beginn der Umgestaltung von Streckenabschnitten auf „Bürgerbeteiligung gesetzt“, sagte Rieckhof. Der Staatsrat ist überzeugt von dem Programm: „Von der Busbeschleunigung profitieren nicht nur die Fahrgäste, sondern alle Verkehrsteilnehmer. Denn es werden nicht nur die Bushaltestellen umgebaut und behindertengerecht umgestaltet, sondern auch Fußwege verbreitert, Straßen saniert und neue Radfahrstreifen angelegt.“ Dadurch würden viele Quartiere aufgewertet – als Beispiel nennt Rieckhof die Fuhlsbüttler Straße, auf der die Metrobuslinie 7 fährt.

Das Abendblatt zeigt die wichtigsten Standorte, an denen in diesem Jahr für die Busbeschleunigung gebaut wird und was die Maßnahmen bringen sollen. Die Autofahrer müssen sich in Geduld üben: „Im Rahmen der Bauarbeiten wird es zu Einschränkungen im Straßenverkehr kommen, weil es teilweise Sperrungen geben wird“, sagte Rieckhof.

Das sind die Planungen für die Metrobuslinien 2 und 3

Mitte April soll in der Innenstadt der Umbau des Rödingsmarktes, der Stadthausbrücke und des Axel-Springer-Platzes starten. Vor den Stadthöfen entsteht wegen der Umbauarbeiten am Gebäude mehr Fläche. Deshalb wird der Fahrbahnbereich verkleinert. Es wird in jeder Richtung nach dem Umbau ein Fahrstreifen zur Verfügung stehen und ein Radfahrstreifen gebaut. Die Haltestellen am Axel-Springer-Platz werden an den Fahrbahnrand jeweils hinter die Ampel verlegt und von 20 Metern auf 28,5 Meter verlängert. Die Bauzeit soll etwa sechs Monate dauern. Vom Axel-Springer-Platz bis zum Rödingsmarkt ist die Straße während der Bauarbeiten nur noch in Richtung Rathaus befahrbar.

Im Juni soll die Umgestaltung der Kreuzung Ebertallee/Luruper Chaussee beginnen. Dort soll ein zentraler Platz entstehen, damit den Fahrgästen das Umsteigen erleichtert wird. Außerdem sollen die Radwege in diesem Bereich erneuert werden. Es wird zu Sperrungen während der Bauarbeiten kommen, die fünf Monate dauern sollen.

Im Juli startet der Umbau der Kreuzung Elbgaustraße/Luruper Straße. Für die Metrobuslinie 3 wird dort eine neue Haltestelle gebaut, die bestehenden Stationen werden näher an die Kreuzung verlegt. Außerdem werden Radfahrstreifen auf der Straße angelegt. Damit die Busse nicht mehr im Stau stehen und die Fahrtzeit verkürzt wird, wird ein zusätzlicher Linksabbieger in den Rugenbarg eingerichtet. Die Bauzeit soll etwa vier Monate dauern.

Das sind die Planungen für die Metrobuslinien 20 und 25

Bis zum Herbst wird die Kreuzung Hebebrandstraße/Rübenkamp und Hebebrandstraße bis Sengelmannstraße umgebaut, es sind in beiden Richtungen Fahrstreifen gesperrt. In Richtung City Nord werden zwei Fahrstreifen aufrechterhalten, in Richtung Steilshoop ein Fahrstreifen. Dort wird ein Fußgängerüberweg im Bereich vom S-Bahnhof Rübenkamp zur Bushaltestelle gebaut. Auf der Südseite der Hebebrandstraße in Richtung Steilshoop werden die Radfahrer gemeinsam mit den Bussen in einer überbreiten Busspur geführt.

Im Juni beginnen die Bauarbeiten am Doormannsweg/Alsenstraße. Die Haltestellen Alsenplatz werden in beiden Richtungen verlängert und eine der Haltestellen in Fahrtrichtung Norden wird verlegt. Außerdem werden in diesem Bereich Radfahrstreifen eingerichtet. Die Bauarbeiten dauern einschließlich der Winterpause bis März 2019.

Die Bauarbeiten für die Busbeschleunigung werden im kommenden Jahr an prominenten Standorten in Hamburg mit hohem Verkehrsaufkommen fortgesetzt. Im Frühjahr 2019 wird mit dem Umbau des Borgwegs in Winterhude (hier fährt die Metrobuslinie 6) begonnen.

Danach folgt von Frühjahr 2019 bis Herbst 2019 die Max-Brauer-Allee in Altona, hier verkehren die Metrobuslinien 15, 20 und 25: „Die beiden Baumaßnahmen sind weitere Meilensteine für die Busbeschleunigung. Es gab für beide Maßnahmen ein umfangreiches Beteiligungsverfahren, bei dem die Bürger ihre Wünsche mit einbringen konnten“, sagte Staatsrat Rieckhof.

Infoveranstaltung für Eppendorf

Ein Schwerpunkt des Busbeschleunigungsprogramms ist im kommenden Jahr auch der Stadtteil Eppendorf. Der Verkehrsknotenpunkt Eppendorfer Marktplatz soll umgebaut werden. Die Haltestellen am Eppendorfer Marktplatz werden unter anderem von den Metrobuslinien 20, 22 und 25 bedient.

Die Bürger wurden an den Planungen beteiligt. Die Ergebnisse sollen am 25. Mai im Rahmen einer öffentlichen Abschlussveranstaltung im Bezirksamt Nord an der Kümmellstraße 7 vorgestellt werden. Die Uhrzeit wird noch bekannt gegeben.

Die Bauzeit für die Umgestaltung steht noch nicht fest. Diese ergibt sich laut Verkehrsbehörde aus dem weitergehenden Planungsprozess.