Hamburg. Das riesige Kreuzfahrtschiff konnte wegen starken Windes zunächst nicht einfahren. Tausende Passagiere betroffen.

Es sollte eine glanzvolle Premiere werden – doch sie wurde vom Winde verweht. Wegen starker Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 76 Kilometern pro Stunde (acht Beaufort) musste das Kreuzfahrtschiff "Aidaperla" die planmäßige Erstankunft im Hamburger Hafen am Sonnabendmorgen kurzfristig abblasen. Durch den starken Ostwind herrscht in der Elbe laut Hamburg Port Authority extremes Niedrigwasser. Es gab nach Abendblatt-Informationen zeitweise sogar Fahrverbote für große Containerschiffe. Sie konnten wegen ihres Tiefgangs die Elbe nicht passieren.

"Erst am Mittag hat die 'Aidaperla' Hamburg erreicht", bestätigte Aida-Pressesprecherin Kathrin Heitmann am Sonnabendmittag. Planmäßig sollte das Schiff nachts auf die Elbe fahren und um acht Uhr am Morgen am Cruise Center Steinwerder festmachen.

Overnight in Hamburg

Das Kreuzfahrtschiff musste seinen Aufenthalt in Hamburg verlängern und die ganze Nacht bis zum Sonntag in der Hansestadt bleiben. Die Reederei sei wegen des ungeplanten Overnights im Kontakt mit den Behörden, um eine neue, bestmögliche Auslaufzeit zu finden. Doch es gelang zunächst nicht, eine neue Auslaufzeit für Sonntag festzulegen. "Die örtlichen Behörden haben die Elbe aufgrund der derzeitigen Wettersituation erneut gesperrt", sagte Kathrin Heitmann dem Abendblatt. Wegen der verspäteten Ankunft in Hamburg mussten einige abreisende Gäste ihren Anschlussflug umbuchen. "Das hält sich aber wirklich im Rahmen. Wir haben ja viele Gäste aus den näheren Regionen."

Besondere Auflagen für "Aidaperla"

"Wir wurden am Freitagnachmittag informiert, dass der Hamburger Hafen und die Elbe wegen des Sturms geschlossen wurden", sagte Heitmann. Die 300 Meter lange "Aidaperla" unterliegt wegen ihrer Größe besonderen Auflagen beim Anlaufen eines Hafens.

Am Sonnabendabend sollte zunächst regulär mit dem Check-In für die kommende Reise begonnen werden. Die "Aidaperla" war zuvor mit rund 3000 Passagieren auf der Tour von Palma de Mallorca nach Hamburg. Das Schiff hatte am Freitag Rotterdam verlassen und kreuzte wegen der Sperrung der Elbe zunächst westlich vor Helgoland.

Ob die Verzögerung auch Einfluss auf den weiteren Reiseplan der Gäste – etwa auf Anzahl und Dauer der Landgänge auf der Kreuzfahrt – haben könnte, ist demnach noch unklar. Weitere Informationen zu der Verzögerung soll es am Sonntag geben.

Was wird aus dem Riesen-Frachter?

Sollte das extreme Niedrigwasser anhalten, könnte sich nach Abendblatt-Informationen auch das Auslaufen der "CMA CGM Antoine de Saint Exupéry" verzögen. Das größte Containerschiff, das jemals in Hamburg angelegt hat, liegt seit Donnerstag im Hafen. Mehr als 20.000 Container passen an Bord. Nach den Beschränkungen für den Verkehr auf der Elbe durften am Sonntagvormittag wieder Schiffe fahren, die eine Länge von 380 Metern nicht überschreiten. Damit muss die rund 400 Meter lange "CMA CGM Antoine de Saint Exupéry" weiterhin im Hafen liegen.

Insel-Fähren fallen aus

Unterdessen gibt es aufgrund des gemeldeten Niedrigwassers erhebliche Fahrplanänderungen bei den Fähren zu den nordfriesischen Inseln und den Halligen. Am Sonnabend könne Hallig Hooge nicht angefahren werden, heißt es bei der Wyker Dampfschiffs-Reederei. Auf weiteren Linien nach Föhr und Amrum fallen Fähren aus. Es gibt aber auch bei entsprechender Tide einige Zusatzverbindungen. Die Einschränkungen gelten zunächst bis Sonntag.

Wettervorhersage

Der Deutsche Wetterdienst erwartet auch für Sonntag einen "teils starken bis stürmischen" Nordwestwind in Norddeutschland.