Hamburg. Der Quadratmeterpreis stieg um 6,6 Prozent. Auch in anderen großen deutschen Städten geht der Aufwärtstrend weiter.
Die weiterhin starke Nachfrage auf dem deutschen Immobilienmarkt hat einer Studie zufolge auch 2017 die Preise nach oben getrieben. Im bundesweiten Schnitt gab es einen Anstieg von inflationsbereinigt 5,5 Prozent. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Postbank Wohnatlas hervor, der unter Leitung von Professor Alkis Otto vom Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) erstellt wurde.
Nimmt man die Inflationsrate von 1,8 Prozent noch hinzu, läge der Anstieg sogar bei 7,3 Prozent. In 242 von 401 Kreisen und Städten war demnach Wohnraum teurer als im Jahr zuvor. Basis für die Untersuchung sind Angebotspreise aus Inseraten von bestehenden Eigentumswohnungen – also keine Neubauten und Einfamilienhäuser. Vor allem in den Metropolen gingen die Preise dafür kräftig bergauf.
„Teuerste Großstadt – und überhaupt teuerstes Pflaster in Deutschland – ist und bleibt München“, heißt es in einer Pressemitteilung der Postbank. Durchschnittlich 6789 Euro mussten Immobilienkäufer pro Quadratmeter Wohnfläche zahlen – und damit inflationsbereinigt 8,6 Prozent mehr als 2016. Frankfurt am Main steht weiter auf Platz zwei mit 4501 Euro. In der Bankenmetropole kletterten die Immobilienpreise um 11,1 Prozent. Auf dem dritten Platz folgt Hamburg. 4212 Euro werden in der Hansestadt für einen Quadratmeter Wohnfläche bezahlt – plus 6,6 Prozent. Stuttgart folgt auf Platz vier mit 3843,20 Euro (6,9 Prozent). Berlin verzeichnet den stärksten Anstieg der sieben größten Ballungszentren: Hier kletterten die Quadratmeterpreise um 11,4 Prozent auf 3676 Euro. Die Hauptstadt liegt auf Platz fünf.
Im Landkreis Harburg stiegen die Preise um 6,8 Prozent
„ Für den Preisauftrieb bei Immobilien sorgt weiter die anhaltende Niedrigzinsphase, die das sogenannte Betongold bei Sparern und Investoren zu einer gefragten Anlage macht“, sagte Postbank-Managerin Eva Grunwald. Laut Studie steigen die Preise im Umland von Großstädten ebenfalls deutlich. Für den Landkreis Harburg ergibt sich ein Plus von 6,8 Prozent auf 2148,20 Euro. In Pinneberg lag das Plus bei 4,9 Prozent auf 2095,65 Euro, in Stormarn bei sieben Prozent auf 2456,53 Euro.
Es zeige sich, „dass auch außerhalb der klassischen Speckgürtel rund um die Metropolen Trend-Regionen entstehen“, heißt es in der Postbank-Studie. Demnach sind Immobilienkäufer und Pendler offenbar bereit, für geringere Quadratmeterpreise längere Wege in die Großstädte in Kauf zu nehmen. So sei der Landkreis Erding von München aus die nächstgelegene günstigere Alternative mit Preisen noch knapp unter 4000 Euro. Allerdings profitieren nicht alle Nachbarn von dieser Entwicklung in Form von steigenden Preisen – das gilt auch für Hamburg.
In zwei benachbarten Kreisen der Hansestadt stagnierten die Preise. Im Landreis Stade ging es 0,3 Prozent nach unten auf 1749,38 Euro. Ein stärkeres Minus gab es im Herzogtum Lauenburg. Die Wohnungen kosteten dort mit 1795,68 Euro 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Bundesbank hält Immobilien in vielen Großstädten für deutlich überbewertet und spricht von Übertreibungen von etwa 15 bis 30 Prozent.