Kiel. Stärkere Säge angefordert. Schaden am Schleusentor liegt im zweistelligen Millionenbereich. Polizei ermittelt.

Experten haben nach einer Havarie im Nord-Ostsee-Kanal am Freitag in Kiel-Holtenau mit dem Zersägen des dabei stark beschädigten Schleusentores begonnen. „Wenn alles glatt läuft, werden wir zum Ende des Monats wohl wieder verfügbar sein mit unserer Schleuse“, sagte der Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Kiel-Holtenau, Matthias Visser. Das Zersägen werde noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Das fast 150 Meter lange Containerschiff „Akacia“ hatte in der Nacht zum 20. Februar das Tor der Südkammer gerammt. Der unter portugiesischer Flagge fahrende Frachter fuhr dabei so schnell, dass der Bug das Tor teilweise durchbrach. Vermutlich war seine Maschine defekt. Er fuhr mit zunehmender statt gedrosselter Geschwindigkeit. Laut Wasser- und Schifffahrtsamt liegt der Schaden im zweistelligen Millionenbereich.

Arbeiten stockten – Säge war zu schwach

Die Arbeiten mit einer Seilsäge mussten am Freitag zwischenzeitlich unterbrochen werden, um einen stärkeren Motor zu besorgen. Bei dem Tor handele es sich um ein Unikat, sagte Visser. Ein Schleusentor sei noch nicht auf diese Weise zersägt worden. „Im Verlauf der ersten Sägearbeiten wurde festgestellt, dass ein bisschen mehr Kraft benötigt wird.“

Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall. „Im Moment gehen wir von einem technischen Defekt aus“, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler der Deutschen Presse-Agentur. Seine Behörde prüfe aber noch, ob es nicht doch eine strafrechtliche Verantwortlichkeit für die Havarie gebe. Seit dem Unfall steht nur noch eine Schleusenkammer in Kiel zur Verfügung.