Hamburg. Ein Dutzend Demonstranten hatten sich am Rathausmarkt versammelt, unter anderem der Bundestagsabgeordnete Fabio de Masi.

Den einen schmeckt’s, den anderen schmeckt’s gar nicht. Unter dem Motto „Mittelalterliche Eliten-Speisung auf Staatskosten?“ hat die Hamburger Linke am Freitagnachmittag gegen das altehrwürdige Matthiae-Mahl protestiert. Mit Flugblättern demons­trierte unter anderem der Hamburger Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi gegen das Festessen. „Das Matthiae-Mahl ist nicht nur angesichts der unhaltbaren Zustände an den Tafeln völlig aus der Zeit gefallen. Olaf Scholz hat Herrn Juncker – wir haben das unbeugsame Frankreich zu Gast“, sagte De Masi.

Mit dem unbeugsamen Frankreich war die europapolitische Sprecherin der Bewegung La France Insoumise, Daniéle Obono, gemeint. Insgesamt folgten dem Aufruf rund ein Dutzend Demonstranten. „Der Senat hat seine Tradition, wir haben unsere“, sagte De Masi. Seit vielen Jahren macht die Linke Front gegen das Matthiae-Mahl – eine aus ihrer Sicht „dekadente Eliten-Speisung“. 2010 etwa forderte die Linksfraktion, dass die geladenen Gäste selbst für das festliche Essen zahlen könnten.

Das Matthiae-Mahl koste den Steuerzahler rund 100.000 Euro, viel sinnvoller könne das Geld in die Ausweitung des Winternotprogramms, kostenloses Mittagessen für alle Kinder in den Krippen, Kitas und Schulen sowie eine Stärkung der sozialen Infrastruktur in Hamburg investiert werden. Mit Verweis auf die Diskussion um die Essener Tafel sagte De Masi: Die Symbolik sei „nicht angemessen in Zeiten, in denen sich die Ärmsten um Essensreste prügeln“ müssten.