Hamburg . Grippewelle ist offenbar die schlimmste der vergangenen zehn Jahre. Zuletzt 1230 Kranke in Hamburg – eine Steigerung um 53 Prozent.
Die Grippewelle in Hamburg weitet sich aus. Inzwischen meldet die Gesundheitsbehörde vier Todesfälle im Zusammenhang mit der Influenza. Alle Opfer lagen im Krankenhaus und waren mehr als 60 Jahre alt. Inwieweit auch andere Vor-Erkrankungen vorlagen, ist aber unbekannt.
Zugleich ist in Hamburg die Zahl der Grippe-Erkrankungen nach Zahlen der Behörde innerhalb von nur einer Woche um 53 Prozent gestiegen, von 803 in der vorvergangenen Woche auf 1230 Fälle in der Woche bis zum 26. Februar. In den ersten acht Wochen des Jahres gab es in Hamburg bereits 68 Prozent mehr Grippe-Erkrankungen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Ansturm bei der Barmer
Die Barmer Krankenkasse meldet zugleich eine besonders hohe Nachfrage in Hamburg bei ihrer medizinischen Hotline. Daher wurde die Hotline verlängert. „Noch bis zum 9. März 2018 können sich alle Interessierten unter der kostenfreien Rufnummer 0800 8484111 täglich von 9 bis 21 Uhr zu Erkältungskrankheiten und Grippe beraten lassen“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg. Informationen über die Krankheit gibt es auch auf der Seite des Robert Koch-Instituts.
Grippe-Höhepunkt auch bundesweit
In Deutschland waren bereits in der vergangenen Woche so viele Grippe-Erkrankungen gezählt worden wie noch nie in dieser Saison. Die Welle habe mit knapp 35.300 Fällen in diesem Zeitraum einen vorläufigen Höhepunkt erreicht, teilte das Robert Koch-Institut mit. Nach den Angaben könnte diese Grippe-Saison sogar die schwerste seit zehn Jahren werden.
Insgesamt wurden in dieser Saison bislang rund 120.000 Fälle erfasst. Mindestens 216 Menschen bundesweit starben nachweislich nach einer Influenza-Infektion. Die Dunkelziffer bei Grippefällen gilt als hoch, weil nicht in jedem Fall Erregerproben analysiert werden.
Volle Arztpraxen
Rund 2,5 Millionen Menschen in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts wegen einer akuten Atemwegserkrankung in der vergangenen Woche eine Haus- oder Kinderarztpraxis aufgesucht. Grippe und Erkältung sorgen für übervolle Wartezimmer, Notaufnahmen in Kliniken sind ausgelastet.
Mediziner beklagen derweil eine zunehmende Impfmüdigkeit der Bürger. Empfohlen wird eine Impfung vor allem Senioren und chronisch Kranken, und zwar bereits im Herbst. Die Impfung muss rechtzeitig erfolgen, denn der Schutz entwickelt sich erst vier Wochen später.