Hamburg. 2000 zusätzliche Arbeiter sollen Infrastruktur auf Vordermann bringen. Arbeiten am Hauptbahnhof, auch S-Bahn-Verkehr betroffen.

Die Deutsche Bahn (DB) setzt die Modernisierung ihrer In­frastruktur im Norden fort. „Im laufenden Jahr werden das Bestandsnetz und die Stationen in Hamburg und Schleswig-Holstein mit Investitionen von rund 270 Millionen Euro weiter auf Vordermann gebracht“, sagte die DB-Konzernbevollmächtigte Manuela Herbort am Dienstag.

Insgesamt investiert das Verkehrsunternehmen im Zuge des Programms „Zukunft Bahn“ 9,3 Milliarden Euro in Deutschland. Damit die Arbeiten auch realisiert werden können, stellt die DB Netz AG 2000 neue Mitarbeiter für ihre Baumannschaft ein, allein 90 für den Bereich Hamburg. Das sind die größten Projekte im Norden:

Strecke nach Sylt

Besonders die Geduld der Sylt-Urlauber und -Pendler wird wieder auf die Probe gestellt. Zwischen dem Festland und der Nordseeinsel werden auf dem Hindenburgdamm zwischen Klanxbüll und Morsum im Herbst rund 7,6 Kilometer Gleise erneuert. Außerdem werden sieben Weichen ausgetauscht. Vom 3. bis 18. November fallen wegen dieser Bauarbeiten etwa 20 Züge des Nahverkehrs und etwa 36 Autoreisezüge pro Tag aus.

Wie berichtet, kommt es bereits vom 23. März bis zum 1. Mai auf der Strecke zwischen Pinneberg und Neumünster zu umfangreichen Bauarbeiten. Es werden Weichen und Gleise erneuert. Deshalb fallen viele IC-Züge von und nach Westerland auf Sylt aus oder verkehren nur an den Wochenenden. Außerdem entfallen die meisten der Fernverkehrsverbindungen von und nach Kiel. Die Sprinterzüge der RE 60 verkehren nicht ab Hamburg, sondern nur zwischen Husum und Westerland. Die Züge der RE 7 von und nach Kiel und Flensburg beginnen und enden tagsüber grundsätzlich in Neumünster. Der Anschluss von und nach Hamburg erfolgt mit der Linie RE 70 Hamburg– Kiel. Die Fahrgäste müssen in Neumünster am selben Bahnsteig umsteigen.

Vom 23. bis zum 29. März, vom 18. bis zum 20. April sowie vom 23. bis zum 27. April ruht die Baustelle, dann fahren die Züge weitestgehend ohne Einschränkungen nach Fahrplan.

Citytunnel

Auf dem Abschnitt zwischen Altona und dem Hauptbahnhof wird die S-Bahn-Strecke vom 2. März, ab 21 Uhr, bis zum 18. März (Betriebsschluss) gesperrt. Die Haltestellen auf der Strecke werden modernisiert, insgesamt werden 48 Millionen Euro investiert (wir berichteten). Zwischen Altona und den Landungsbrücken wird ein Busersatzverkehr eingerichtet. Zudem empfiehlt die S-Bahn, während der Sperrung des Citytunnels auf die U-Bahn umzusteigen.

S 3 und S 31

Wegen der Erneuerung der Gleise müssen Fahrgäste der S 3 und der S 31 vom 30. Juli bis zum 16. August mit Einschränkungen rechnen. Die S 3 fährt nur zwischen Pinneberg und Wilhelmsburg sowie zwischen Harburg Rathaus und Neugraben/Buxtehude/Stade. Die S 31 verkehrt ausschließlich zwischen Altona und Berliner Tor.

Hauptbahnhof

An Gleis 11 wird vom 6. Juli bis zum 28. August der Bahnsteig erneuert und deshalb gesperrt. Allerdings steht die DB im Zusammenhang mit dem Verkehrs­knotenpunkt eine viel größere Herausforderung bevor: „Wir erwarten im dritten Quartal die Machbarkeitsstudie für die Erweiterung des Hauptbahnhofs“, sagte­ die DB-Konzernbevollmächtigte Herbort­. „Dann werden wir wissen, welche baulichen Maßnahmen sinnvoll sind, um die Kapazitäten zu erweitern.“

Wie berichtet, sind pro Tag mehr als eine halbe Million Menschen im Hauptbahnhof unterwegs. Das Gebäude platzt aus allen Nähten. Die Stadt und die DB sind sich einig, dass „dringender Handlungsbedarf besteht“, so Herbort. Allerding steht noch nicht fest, wer die mögliche Erweiterung des Hauptbahnhofs finanzieren soll. „Dazu führen wir Gespräche mit der Stadt, und alle Beteiligten sind sich ihrer Verantwortung bewusst“, sagte Herbort.

S-Bahnhof Elbbrücken

Die Eröffnung des spektakulären Baus rückt näher – die Haltestelle wird im Dezember zum Fahrplanwechsel eingeweiht. Allerdings wird das Dach für die Haltestellenkonstruktion erst 2019 fertiggestellt. Die Station wird durch eine 70 Meter lange Fußgängerbrücke mit der ebenfalls neu errichteten U-BahnHaltestelle verbunden. Der S-Bahn-Betrieb läuft trotz der Arbeiten weiter. Es wird „unter dem rollenden Rad gebaut“, sagte Herbort. Es seien nur kurze Gleissperrungen bei der S-Bahn über Ostern und im November geplant.

Der FDP reichen die Investitionen nicht: „Hamburg braucht ein funk­tionierendes Schienennetz“, sagte Verkehrsexperte Ewald Aukes. „In den ersten­ acht Monaten 2017 wurden 17 Prozent der Beeinträchtigungen bei der S-Bahn­­ durch Stellwerks- oder Weichenstörungen verursacht.“