Hamburg. Genossenschaft zur Rettung der 21 Schulen hat bereits Finanzierungszusagen in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Es ist ein erster Schritt: Die Initiative zur Gründung der Schulgenossenschaft, mit der alle 21 katholischen Schulen erhalten werden sollen, hat drei Wochen nach dem Start schon Zusagen in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Das ist ein Viertel des anvisierten Grundkapitals von zehn Millionen Euro.

Darum geht es: Nachdem das Erzbistum Hamburg angekündigt hatte, aus finanziellen Gründen bis zu acht der 21 katholischen Schulen zu schließen, fanden sich engagierte Katholiken um den Rechtsanwalt Prof. Christian Bernzen und Ex-Staatsrat Nikolas Hill zu der Initiative zusammen. Ihr Ziel: Die Schulgenossenschaft, die gegründet werden soll, wenn das Grundkapital eingesammelt ist, übernimmt alle 21 Schulen in ihre Regie.

Bislang hält Erzbischof Stefan Heße jedoch an dem Vorhaben fest, auf jeden Fall 13 katholische Schulen unter dem Dach des Erzbistums weiterführen zu wollen. An fünf Standorten werden schon keine Schüler mehr für die Eingangsklassen des nächsten Schuljahres aufgenommen. Offen ist die Zukunft dreier Standorte, für die die Kirche nach Sponsoren suchen will.

Zahlreiche Prominente unterstützen die Initiative

Unterdessen wird die Liste der prominenten Unterstützer für die Genossenschaft immer länger: Für den Erhalt aller Schulen setzen sich Rainer Esser, der Geschäftsführer des Zeitverlags, der Hapag-Lloyd-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Behrendt und die PR-Managerin Alexandra von Rehlingen ein.

„Ich halte es für eine Totalkapitulation der katholischen Kirche, wenn die Schulen geschlossen werden“, sagte von Rehlingen, die zu den Organisatoren der Demonstration am Sonnabend gehört. „Es ist ein gesellschaftspolitisches Debakel für Hamburg, gerade Standorte in schwierigen Stadtteilen aufzugeben. Die Schulgenossenschaft ist ein guter Weg, das zu verhindern“, so von Rehlingen.

„Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Kinder auf katholischen Schulen eine hervorragende Ausbildung erhalten. Meine Kinder haben auf der Sophienschule eine weltoffene und werteorientierte Grundschulerziehung genossen. Die muss es auch in Zukunft geben“, sagte Behrendt. Die Sophienschule in Barmbek ist eine der drei Schulen, für die das Erzbistum noch nach Finanziers sucht.

Zu den Großspendern zählt die Harburger Kirchengemeinde, deren Mitglieder 200.000 Euro aufbringen wollen. Die Hamburger Sparkasse hatte bereits die Zusage für 10.000 Euro gegeben. Rund 1200 Unterstützer wollen einen Genossenschaftsanteil in Höhe von 1000 Euro zeichnen.

Eine weitere großzügige Spendenzusage kommt von der Dorit & Alexander Otto Stiftung. Zwar ist deren Höhe nicht bekannt, aber es dürfte sich in Anbetracht der Summe der anderen Zusagen um einen hohen sechsstelligen oder gar siebenstelligen Betrag handeln.

Auch der Präsident des FC St. Pauli ist dabei

Auch Oke Göttlich, der Präsident des FC St. Pauli, ist dabei. „Von den geplanten Schließungen der Grundschule St. Marien in Ottensen und der Grund- und Stadtteilschule Altona sind auch viele Kinder und Jugendliche aus St. Pauli betroffen. Für sie machen wir uns stark und kämpfen deshalb für den Erhalt der Schulen“, sagte Göttlich.

Am Freitag hat Erzbischof Heße das Sprecherteam der Gesamtelternvertretung katholischer Schulen zu einem ersten Gespräch nach der Schließungsentscheidung empfangen. „Wir haben zwei Stunden lang ein offenes und konstruktives Gespräch mit Erzbischof Heße geführt“, sagte Henrik Lesaar, Sprecher der Elternvertretung. „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass sich der Erzbischof ernsthaft um eine Lösung der aktuellen Probleme bemüht.“

Zuletzt hatte Lesaar an Heße appelliert, die geplanten Schließungen unter ein Moratorium zu stellen und „umgehend in ernsthafte Gespräche“ mit denjenigen einzutreten, die das katholische Schulwesen erhalten und weiterentwickeln wollen. Dazu gehören nach Ansicht der Eltern auch die Initiatoren der Schulgenossenschaft.

Immer mehr Unterstützer gewinnt eine Petition an Papst Franziskus, die drei Mitglieder der Gemeinde St. Sophien in Barmbek gestartet hatten. Seit zwölf Tagen steht der offene Brief an den Papst im Internet, nachzulesen auf der Plattform www.change.org. Zuletzt hatten das Bittgesuch mehr als 16.000 Menschen unterschrieben.

Die Demonstration am Sonnabend

Sie wollen in der City mit Geläut auf sich aufmerksam machen: „Denkt daran, Glocken mitzubringen! Ob klein oder groß, mechanisch oder vom Smartphone“, appellieren die Veranstalter an die Teilnehmer des Protestmarschs am Sonnabend. Die Demonstration steht unter dem Motto „Aufbruch statt Abbruch“ und soll um 12 Uhr auf dem Gänsemarkt beginnen. Von dort werden die Teilnehmer in Richtung Rathausmarkt ziehen, wo gegen 12.45 Uhr Kundgebungen stattfinden sollen.

Als Redner auftreten sollen Rainer Esser, Geschäftsführer des Zeitverlags, und Marie-Theres Kastner, Vorsitzende der ­Katholischen Elternschaft Deutschlands.