Hamburg. Im Ruhrgebiet hatte die Essener Tafel den Vorstoß gewagt und bundesweit Kritik geerntet. Hamburg distanziert sich von solchen Ideen.
Die Hamburger Tafel lehnt das Beispiel der Kollegen aus Essen ab, nur noch Deutsche neu für die Essensausgabe zu registrieren. Das einzige Kriterium dafür, wer Lebensmittel bekomme, sei die Bedürftigkeit, unabhängig von Religion, Herkunft und Hautfarbe, sagte der Geschäftsführer der Hamburger Tafel, Christian Tack, am Freitag.
Die Essener Tafel hatte zuvor mitgeteilt, nur noch Bedürftige mit deutschem Pass neu in ihre Kartei aufzunehmen und dafür bundesweit Kritik geerntet.
Drei Viertel der Bedürftigen sind Migranten
Der Anteil der Migranten sei auf drei Viertel gestiegen, sagte der Essener Vereinsvorsitzende Jörg Sartor zur Begründung. Gerade ältere Tafel-Nutzerinnen sowie alleinerziehende Mütter hätten sich von den vielen fremdsprachigen jungen Männern in der Warteschlange abgeschreckt gefühlt.
In Hamburg werde ihm nicht gespiegelt, dass es Stress wegen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe gebe, sagte Tack. Unmut gebe es nur dann, wenn keine Ware mehr da sei oder Menschen lange warten müssten. „Aber das hat nichts mit der Nationalität zu tun.“
Bedürftigkeit gilt ab Einkommen unter 900 Euro
Die Kunden müssten ihre Bedürftigkeit mit Einkommensbescheinigungen unter 900 Euro und dem zu jeder Ausgabestelle passenden Wohnort nachweisen. „Und dann guckt die Ausgabe, ob sie noch Kapazitäten hat.“
Die Hamburger Tafel versorgt nach eigenen Angaben nördlich der Elbe 26 Ausgabestellen mit Lebensmitteln. Auf diesem Weg werden demnach rund 20.000 Menschen wöchentlich unterstützt. Insgesamt verteilt die Tafel mehr als 40 Tonnen Nahrungsmittel pro Woche.