Hamburg. 17.050 Tonnen Schokolade insgesamt essen die Bewohner der Hansestadt rein statistisch. Preise sollen stabil bleiben.
710 Sattelschlepper voll mit Schokolade: So groß ist der Hunger auf die süße Versuchung in Hamburg jedes Jahr. Von der Tafel über die Praline bis zum Riegel: 17.050 Tonnen Schokolade essen die Bewohner der Hansestadt rein statistisch – und damit gut 9,5 Kilo pro Kopf. Kurz vor dem Start der weltgrößten Süßwarenmesse ISM in Köln haben die Hersteller gute Nachrichten für die Hamburger: Die Preise für Süßigkeiten und Snacks sollen nach Branchenangaben in diesem Jahr stabil bleiben.
Der Verbraucher könne nirgendwo in Europa so preisgünstig Süßwaren kaufen wie in Deutschland, sagte Uwe Lebens von internationalen Handelsverband Sweets Global Network. Blickt man nicht nur auf Schokolade, so verzehrten die Bundesbürger im vergangenen Jahr im Schnitt pro Kopf 31 Kilogramm Süßigkeiten, Knabberartikel und Markeneis im Wert von knapp 97 Euro, wie der Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) mitteilte. Ein seit Langem gleichbleibender Wert. Dennoch: 2017 war laut Verband nur „durchwachsen“, da das Exportgeschäft schrumpfte.
Vorstöße für staatliche Rezepturvorgaben
Bastian Fassin vom BDSI lehnt Vorstöße für staatliche Rezepturvorgaben bei Süßem entschieden ab. Eine entsprechende Forderung der SPD-Bundestagsfraktion mit Blick auf eine Reduktion von Zucker, Fett oder Salz bedeute eine „Entmündigung“ der Verbraucher und würde die unternehmerische Freiheit stark einschränken. Am Ende drohten „Einheitskeks, Einheitsschokolade und Einheitsbonbons“, was „DDR reloaded“ wäre, sagte Fassin.
Mit Sorge sieht derweil die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) den Trend zum Verramschen: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrechte Rabattschlachten in den Supermärkten. Damit werden Lebensmittel oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Silke Kettner von der NGG. Niedrigstpreise erhöhten den Druck auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen.