Hamburg. Der Forschungsrat für den MINT-Bereich legt Empfehlungen zum Ausbau der Fächer an Hochschulen vor; ein Schwerpunkt ist der Nachwuchs.

Lob und Ermunterung zu weiterem Ausbau: Der Forschungsrat für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften), den Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) Ende 2016 ins Leben gerufen hatte, hat in seinem 68-seitigen Bericht zahlreiche Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Fächer ausgesprochen.

Der Forschungsrat regt eine noch stärkere Zusammenarbeit von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen an, die sich häufig in räumlicher Nähe befänden und fachlich ergänzten. Als Orte des Austauschs böten sich die Wissenschaftscampi an. „Mit Hilfe des Konzepts von Wissenschaftscampi kann eine kritische Masse generiert werden, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Themen, Projekten und Methoden fördert, die wissenschaftliche Exzellenzen bündelt und vernetzt und das Forschungsprofil Hamburgs national und international sichtbarer macht“, heißt es in dem Bericht.

Augenmerk auf Gewinnung wissenschaftlichen Nachwuchses

„Der Campus Bahrenfeld sollte zum weltweit führenden Standort in der Strukturforschung ausgebaut werden“, schlägt der Forschungsrat vor. In Bahrenfeld sind unter anderem DESY und der CFEL-Laser untergebracht. Aber auch der Campus Bundesstraße mit dem Schwerpunkt Klimaforschung habe ein großes Entwicklungspotenzial. Im Bereich Digitalisierung fordern die Wissenschaftler, dass Projekte wie „ahoi.digital“ noch stärker in einen nationalen und internationalen Kontext eingebunden werden.

Besonderes Augenmerk legt der Forschungsrat auf die Gewinnung des wissenschaftlichen Nachwuchses. „Berufungsplanungen sollten deutlich intensiver zwischen den Hochschulen und auch den außeruniversitären Forschungseinrichtungen abgestimmt werden. Professorinnen und Professoren anderer Hochschulen sollten häufiger in Berufungsverfahren eingebunden werden“, lauten zwei Empfehlungen.

"Der Standort Hamburg wird gewinnen"

„Der Standort Hamburg wird gewinnen, wenn es gelingt, die besten Köpfe nach Hamburg zu holen und sie zu halten“, sagte Prof. Ralph Eichler, Leiter des Forschungsrats und emeritierter Präsident der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. „Die Empfehlungen des Forschungsrats sind sehr wichtig und hilfreich, um den Ausbau des MINT-Bereichs gezielt voranzutreiben“, sagte Fegebank.

„Der Senat verspielt bei den MINT-Fächern viel Zeit und vergibt damit große Chancen. Bei der strategischen und personellen Stärkung der Ausgründungsgesellschaften der Hochschulen und der Einbindung digitaler Forschungsprojekte in einen nationalen Kontext gibt es Nachholbedarf“, sagte der CDU-Hochschulexperte Carsten Ovens. „Der Senat muss die Abwanderung hochqualifizierter Kräfte nach Süddeutschland stoppen. Hierfür bedarf es einer besseren Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft“, sagte Daniel Oetzel, wissenschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion.