Hamburg. Im Miniatur-Wunderland ist heute der neue Venedig-Abschnitt eröffnet worden. Der ist zwar klein, war dafür aber umso teurer.
Hamburg ist wieder um eine Attraktion reicher. Mit dem neuen Venedig-Abschnitt im Miniatur-Wunderland haben die Macher Gerrit und Frederik Braun den bislang kleinsten Teilbereich in ihrer Mini-Welt geschaffen. Heute ist die offizielle Eröffnung.
Klein aber oho: Zwar nimmt Venedig mit seinen neun Quadratmetern nur wenig Platz in der Miniatur-Wunderlandwelt ein, aber diese wenigen Quadratmeter haben es in sich. Wohl kein anderer Abschnitt war so arbeitsintensiv und teuer. 35.000 Stunden Arbeit stecken in dem eine Million Euro teuren Bereich. Wie immer bei einem neuen Abschnitt ist auch Venedig ein absolutes Herzensprojekt der Braun-Brüder. Die Begeisterung über das, was mehr als 60 Leute geschaffen hat, bringt Gerrit Braun schnörkellos auf den Punkt: „Das ist einfach nur geil geworden“, sagt er. „Venedig lag uns besonders am Herzen“, so Braun. Das Team um Chefmodellbaumeister Gerhard Dauscher war extra nach Venedig gereist, um sich vor Ort umzusehen. Die Herausforderung bestand bei der Lagunenstadt dann vor allem darin, zu entscheiden, was man weglassen muss.
Verwinkelte Gassen, Kanäle, Gondeln und Palazzi
Das Ergebnis ist beeindruckend: Verwinkelte Gassen, Kanäle, Gondeln und Palazzi sind in mühseliger Handarbeit entstanden. „Mit einem rekordverdächtigen Quadratmeterpreis von weit mehr als 100.000 Euro war Venedig wahrlich kein Schnäppchen, aber das sagenhafte Ergebnis zeigt, dass es diese Investition auf jeden Fall wert war. In jedem Winkel unseres Miniatur-Venedigs steckt so viel Liebe – das lässt sich in Zahlen gar nicht bemessen“, sagt Frederik Braun.
In Hamburg gibt es jetzt ein Miniatur-Venedig
Wie immer haben die Besucher wieder viele kleine Szenen zu entdecken und können aktiv werden. Per Knopfdruck lassen sich Tauben erschrecken, Brücken zum Einstürzen bringen oder Bücherregale im Dogenpalast umkippen.
Modellbauchef Dauscher ist zufrieden mit der Arbeit
Das mit den Bücherregalen ist die Lieblingsszene von Modellbauchef Dauscher. Der war bei der Reise nach Venedig 2014 dabei und ist zufrieden mit der Arbeit seines Teams: „Die Anlage muss zu mir sprechen. Ich hatte hier das Gefühl, ich stehe in Venedig.“ Der beginnende Verfall der Gebäude durch das regelmäßige Hochwasser, das Morbide, sollte deutlich werden.
Mini-Venedig in Zahlen: 280 Häuser und Brücken wurden per Hand gebaut, 4000 LEDs installiert, 5000 Meter verlegt und 160 Straßenlaternen angefertigt. Die 4000-teiligen Prokuratien sorgen für das venezianische Flair. Allein der Dogenpalast besteht aus 2700 Einzelteilen.
Besucher können die Wasseroberfläche in Bewegung setzen
Für die Kanäle und die 150 Gondeln war Felix Ellhardt zuständig. Er hat sie gebaut, das Wasser gefärbt und für die richtige Struktur der Wasseroberfläche gesorgt. Untypisch für das Miniatur-Wunderland: Die Gondeln bewegen sich nicht. „Darüber bin ich traurig“, sagt Projektleiter Tobias Haase. Aber die Masse an Gondeln ließ sich nicht bewegen. Immerhin können die Besucher die Wasseroberfläche in Bewegung setzen, so dass die Gondeln venedigtypisch schaukeln.
Neben Markusplatz, Dogenpalast und den anderen bekannten Sehenswürdigkeiten hat das Hamburger Venedig noch mehr zu bieten: „Uns war es wichtig, nicht nur das Venedig der Touristen abzubilden, sondern auch einen Einblick in das echte venezianische Leben zu geben“, sagt Gerrit Braun. Dafür lohnt sich ein genauer Blick in die kleinen Gassen. Da ist eine typische venezianische Feuerwehr zu sehen oder eine alte Venezianerin, die sich über skateboardfahrende Jungs ärgert.
Und das nächste Projekt wird auch schon angegangen: In zwei Jahren soll Monaco eröffnet werden – Autorennen inklusive. Wenn alles klappt: „Autorennen in Miniatur technisch zu realisieren, wird noch eine besondere Herausforderung“, so Gerrit Braun.